Frage: Wieviel Muttermilch "lohnt sich"?

Hallo Biggi, ihr habt mir schon öfter gute Ratschläge gegeben, vielen Dank dafür. Heute habe ich wieder eine Frage, die mich hin und her reißt. Die Geburt meiner Tochter am 08.03. musste mit einem Notkaiserschnitt beendet werden und aufgrund der körperlichen und seelischen Belastung hatte ich keinen Milcheinschuss. Da meine Tochter schnell schlimm Gelbsucht bekam (sie hat 2 Tage an der praktisch leeren Brust gesaugt und keiner merkte, dass so gut wie nichts herauskam), hat man sie im Krankenhaus auch gleich mit Pre gefüttert. Sie sagten für eine alternative Fütterungsmethode fehlt jetzt die Zeit, sie musste verständlicherweise schnell viel und oft trinken damit die Gelbsucht wegging. Durch die Flasche ging sie nicht mehr an die Brust, so dass ich nicht stillen konnte. Auch meine liebe und geduldige Hebamme konnte zuhause nichts mehr machen. Ich habe durch Abpumpen mit einer geliehenen elektrischen Medela mir etwas Milch antrainiert und ihr dann per Flasche zusätzlich zur Pre gefüttert, anfangs waren es auch noch etwa 200 ml am Tag, allerdings bin ich mittlerweile nach 4 Monaten pumpen nur noch bei insgesamt ca. 40 ml pro Tag und muss dafür 3x tgl je etwa 20 Minuten pumpen. Öfter komme ich leider nicht zum abpumpen und auch aktivierte Bockshornkleekapseln, Stilltee von Weleda und Humana piùlatte plus haben mir nicht zu mehr Milch verholfen. Jetzt hat man als Flaschenmami ja leider eh schon mehr Arbeit beim Füttern als eine Stillmami (Pulver und Wasser immer vorbereiten, Flaschen nach dem Füttern sauber auswaschen und trocknen, unterwegs viel mitzunehmen) und durch das Abpumpen noch mehr, denn auch hier muss ja anschließend auf Hygiene geachtet werden. Noch dazu ist es nur allein durch das Pumpen etwa eine Stunde am Tag, die mir fehlt. Mit Baby ist ja jede Minute am Tag kostbar! Ich pumpe zwar ab wenn sie schläft, aber ich muss in die Schlafpausen ja auch den Haushalt usw. packen. Und wenn ich mal einen Tag lang bei den Großeltern bin, muss ich die Pumpe ja auch mitschleppen, denn mit einer Handpumpe geht das nicht so effektiv wie mit der elektrischen. Ich habe mir nun überlegt, ob sich der Aufwand des Abpumpens überhaupt noch "lohnt". Klar ist Muttermilch das Beste für das Baby, aber bringen ihr denn 40 ml täglich etwas? Im Bezug auf Immunitäten und Antikörpern ja sicher nicht bei so einer kleinen Menge, oder? Bitte versteh mich nicht falsch, selbstverständlich will ich nur das Beste für mein Kind und möchte nicht als faul da stehen. Aber ehrlich gesagt würde ich statt Abpumpen und den anschließenden Reinigungsarbeiten die lieber Zeit mit meiner Tochter verbringen oder wenn sie schläft, einfach mal was für mich tun. Es geht mir auch nicht darum, wieder essen und trinken zu können was ich möchte, es ist wirklich das Verhältnis des zeitlichen Aufwands. Daher meine Frage: sind 40 ml Muttermilch täglich sehr wertvoll für ein 4 Monate altes Baby? Oder kann ich guten Gewissens "abstillen" und muss mir nicht wie eine egoistische Rabenmutter vorkommen, die ihrem Kind aus Bequemlichkeitsgründen etwas vorenthält? Wir fangen übrigens in etwa 2 Wochen mit Beikost an, falls dies etwas zur Sache tut. Danke dass du diesen langen Text gelesen hast! Viele Grüße

von Marinaelena am 13.07.2015, 18:18



Antwort auf: Wieviel Muttermilch "lohnt sich"?

Liebe Marinaelena, jeder Tropfen Muttermilch, den dein Baby bekommen kann, ist wertvoll für dein Kind, aber Du bist trotzdem keine Rabenmutter, wenn Du jetzt abstillst. Du hast deinem Kind den bestmöglichen Start ins Leben geschenkt und hast monatelang abgepumpt und wenn es jetzt nur noch Stress bedeutet, dann ist es dein gutes Recht, es zu beenden. Weißt Du übrigens, dass Rabenmütter besonders liebevolle und um ihre Kinder besorgte Mütter sind? Von daher ist der „Titel" Rabenmutter eigentlich eine Auszeichnung: ). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 13.07.2015