Frage: Wie stille ich mit Pravidel ab?

Hallo, mein Sohn ist nun 5 Wochen alt. Das Stillen hat leider nicht geklappt, er wollte nicht trinken. In den 5 Wochen hatte ich nur Probleme ( Brustwarzen entzündet, da Bakterien drin waren, div. Milchstau`s. Ich hatte nur Schmerzen und konnte mich kaum um mein Kind kümmern, da ich nur mit Pumpen und meiner Brust beschäftigt war). Seit einer Woche versuche ich nun auf natürlichem Weg abzustillen ( zuerst hatte ich die Pumpzeiten verringert und die Abstände verlängert, dann nur noch ausgestrichen unter der Dusche, Salbeitee und Phytolacca, Quarkwickel). Doch die Milch sprudelt weiterhin unverändert. Beim Ausstreichen sprüht die Milch richtig aus der Brust. Habe nun Abstilltabeltten Pravidel 2,5 mg 30 Stück bekommen. 2 mal tägliche 1 Tablette bzw. 4 mal eine halbe Tablette. Muss ich diese Tabletten bis zum Schluss nehmen auch wenn ich vorher schon keine Milch mehr habe? Die Brust soll ich leicht ausstreichen wenn Sie spannt. Erwärme ich hier die Brust auch weiterhin vor dem ausstreichen? Bei Milchstau mehr ausstreichen? Tee, Phytolacca und Quarkwickel mache ich ja wahrscheinlich weiterhin? Wie kann ich die Tabeltten nehmen wenn ich 4 mal täglich eine nehme (in welchem Abstand?)

von Simibimi am 24.08.2015, 10:52



Antwort auf: Wie stille ich mit Pravidel ab?

Liebe Simibimi, ich kann und darf keine medizinischen Ratschläge und auch keine Dosieranleitungen geben, ich bin kein Arzt. Bitte sprich mit dem Arzt oder Apotheker. Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich dein Arzt oder Apotheker jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 30308 111 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Der Wirkstoff dieser Abstilltabletten ist mehr als umstritten und wirkt keineswegs so, dass sofort die Milchbildung unterbunden wird. Im Gegenteil: Außerhalb der unmittelbaren Neugeborenenperiode kann er sogar gar nicht wirken, so dass nur die nicht unerheblichen Nebenwirkungen bleiben können. Tatsache ist, dass Bromocriptin (Handelname in Deutschland z.B. Pravidel) in den USA schon lange nicht mehr als Abstillmittel zugelassen ist und dass die Wirkung von Prolaktionhemmern nach der unmittelbaren Neugeborenenperiode nicht nachgewiesen ist. Nach 7 Monaten (oder später) Stillzeit ist ein Abstillen mit einem Prolaktinhemmer keineswegs mehr sinnvoll (da wirkungslos abgesehen von den Nebenwirkungen). In „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann 6. Auflage 2001 steht dazu Folgendes: „Zum Abstillen ist vor allem Bromocriptin eingesetzt worden. Angesichts möglicher Risiken für die Mutter soll es nicht mehr routinemäßig zu diesem Zweck genommen werden (Arzneimittelkommission 1989). Die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat aufgrund der mütterlichen Risiken die Zulassung für Bromocriptin zum Abstillen zurückgezogen (Herings 1995). Statt dessen sollen physikalische Maßnahmen wie gut sitzende, unterstützende Bekleidung sowie Kühlung und Entleerung bis zur Erleichterung den Vorzug gegenüber Ergotaminderivaten erhalten. Bei Mastitis ist Bettruhe, häufiges Entleeren mit Wärmeanwendung vorher und Kälte nachher sowie ggf. antibiotische Therapie zu empfehlen. Hochbinden der Brust wird wegen der Gefahr eines Milchstaus nicht mehr empfohlen." Sobald sich die Brust dann gespannt anfühlt oder schmerzt, solltest Du entweder gerade so viel Milch ausstreichen, dass die Spannung nachlässt oder (falls die Brust nicht gestaut ist und „nur“ schmerzt) die Brust kühlen. Bitte streiche wirklich nicht mehr aus, als unbedingt notwendig, sonst wird die Milchproduktion wieder angeregt. Deine Brust wird sich daran gewöhnen, dass die Nachfrage nicht mehr gegeben ist und die Milchproduktion immer weiter verringern und schließlich ganz einstellen, aber sie braucht etwas Zeit dazu. Es ist auch empfehlenswert, den Salzkonsum während des Abstillens einzuschränken. Es ist nicht notwendig die Flüssigkeitszufuhr einzuschränken, trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Falls Du dich für naturheilkundliche oder homöopathische Mittel zur Unterstützung des Abstillprozesses interessierst, wende dich bitte an einen entsprechend ausgebildeten Arzt oder eine Hebamme. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 24.08.2015