Wie schmeckt Muttermilch normalerweise?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie schmeckt Muttermilch normalerweise?

Hallo Biggi, Da ich ab nächsten Monat wieder voll arbeiten muss und dann mein Mann daheim bleibt, war die Frage wie wir Basti weiter versorgt bekommen. Basti wurde 6 Monate voll gestillt und erhält jetzt Beikost. Ich hole jetzt ein wenig aus, da ich schon viel vorab experimentiert habe. Ausgangssituation war, dass Basti aufgetaute Muttermilch nicht wollte. Wir haben folgendes probiert: 1. Gesammelte Muttermilch eingefroren und aufgetaut --> riecht und schmeckt bitter, ranzig, seifig, metallisch? Auf jeden Fall komisch. Basti hat verweigert. 2. Muttermilch SOFORT nach dem Abpumpen einfrieren --> besser, aber es riecht immer noch. Basti hat eine Teilmenge akzeptiert. 3. Nach Befragung von Dr. Google rausgefunden, dass das an der Lipase liegen kann, die das Fett zersetzt. Also frisch abgempumpte Milch kurz über 40°C erhitzt, Enzym dadurch denaturiert und inaktiviert, sofort danach eingefroren --> Basti hat alles getrunken. 4. Unsere Notfallpackung Aptamil 1 ausprobiert und hier Totalverweigerung geerntet. ABER: interessanterweise riecht und schmeckt das Zeug genauso eklig wie die Muttermilchexperimente. 5. Festgestellt, dass auch die Flaschen - selbst nur 1x benutzte - trotz gründlicher Reinigung und Sterilisation nun ähnlich müffeln. Also habe ich mich gefragt, ob es eine Interaktion zwischen Plastik und Milch gibt, so dass es zu einer "Sekundärkontamination" der Milch danach kommt mit z.B. Fettsäureresten. Also weiter experimentiert: 5A: Aptamil in einem normalen Glas zubereitet (chemisch inertes Material) --> schmeckt unverändert eklig 5B: Muttermilch aus meiner Brust gestrichen und probiert. Schmeckt genauso eklig. Und somit stelle ich mir die Frage: Ist es vielleicht ganz normal, dass Muttermilch so komisch schmeckt - egal ob frisch aus der Brust, gekühlt, aufgetaut - und ich mich komplett umsonst wahnsinnig mache? Das würde erklären dass die Folgemilch auch nicht anders schmeckt. Ich habe immer wieder Muttermilch bei mir probiert gehabt und bis jetzt empfand ich sie als geschmacksneutral und süß. Wie Zuckerwasser. Und für den Fall dass ich einen ofloktatorischen Aussetzer habe, mein Mann hat das auch alles riechen und schmecken müssen, auch er fand es auch seltsam im Abgang. Aber Basti hat an der selbst und frisch gezapftes Milch absolut nichts auszusetzen. Wie sollte Muttermilch im allgemeinen schmecken? Und habe ich in meiner Studie etwas übersehen? Jedenfalls brauchen wir eine Lösung, sonst sehe ich es schon kommen, dass mein Mann verzweifelt, weil Basti den lieben langen Tag nur die Flasche anschreit. Vielen Dank für Ihre Hilfe und Aufklärung! LG Manuela

von Manuela42.2 am 10.05.2016, 11:59



Antwort auf: Wie schmeckt Muttermilch normalerweise?

Liebe Manuela, ich kann dir nicht sagen, wie Muttermilch schmeckt ;-). Deine Beobachtung ist leider gar nicht so selten und es ist sicher kein „Spezialproblem" sondern kommt einigermaßen häufig vor. Es gibt einige Erklärungsversuche für das Phänomen der „seifigen" Milch, doch eine letztendlich sichere Erklärung gibt es bisher noch nicht. Das einzige was wohl feststeht ist, dass sich die Milchfette aus noch nicht richtig geklärten Gründen verändern und die Milch dann seifig schmeckt und komisch riecht. Diese Milch ist nicht verdorben im eigentlichen Sinne und es gibt Babys, die diese Milch trinken, während andere Kinder sie (verständlicherweise) strikt ablehnen. Seltsamerweise ist nicht immer alle Milch der gleichen Frau (trotz gleicher Behandlung) betroffen. Auch dafür gibt es noch keine Erklärung. Aus der Erfahrung weiß man, dass der geschmacklichen Veränderung durch kurzes Erhitzen der Milch (ähnlich wie beim Pasteurisieren) entgegengewirkt werden kann. Das „Abkochen" der Milch kann eine Alternative sein, wenn die Mutter auf das Abpumpen und Aufbewahren angewiesen ist (z.B. wegen Berufstätigkeit). Die so behandelte Milch ist immer noch besser als künstliche Säuglingsnahrung, allerdings gehen der Großteil der Immunstoffe leider verloren. Ich hoffe, deine Frage einigermaßen beantwortet zu haben. Ruth Lawrence, MD, beschäftigt sich in einem Kapitel ihres Buches „Breastfeeding: A guide for the medical profession" auch mit diesem Phänomen, aber auch dort finden sich keine endgültigen Erklärungen. Leider habe ich sonst keine Tipps, außer dass Du möglichst frisch abpumpst. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 10.05.2016



Antwort auf: Wie schmeckt Muttermilch normalerweise?

Hallo Manuela, ich musste ein bisschen schmunzeln über deine Versuchsreihe. Bist du auch Biologin? Wie auch immer, frische Muttermilch kann im Kühlschrank 24 h aufbewahrt werden. Es gibt diverse Glasfläschchen. Wir haben gute Erfolge mit dem Calmersauger von Medela gehabt. Von dieser Firma gibt es auch eine akzeptabele Pumpe für unterwegs. Dir steht Zeit zum Abpumpen zu. Viel Erfolg und herzliche Grüße Biggi

von AuchBiggi am 11.05.2016, 21:40