Wie können wir entspannt stillen ?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie können wir entspannt stillen ?

Hallo allerseits, Ich bräuchte mal einen Rat. Mein zweites Kind ist jetzt 14 Wochen alt und so langsam bin ich wirklich ratlos wie sich unsere still Erziehung noch zum positiven wenden soll. Sie ist grundsätzlich ein entspanntes Baby. Milch gab es von Anfang an genug. Kind wollte auch von Anfang an trinken. Jedoch gibt es kein entspanntes trinken an der Brust wie ich das von meinem ersten Kind kenne. Sie wird angelegt. Meistens rechtzeitig vor dem großen Hunger. Beim anlegen wird sie schon nervös und zappelt. Sobald die Milch kommt ist es meist zu viel und sie verschluckt sich und brüllt. Dann gibt es ein kurzes an ab spiel bis sie "zu frieden scheint" und gut. Das ganze dauert nur ca 3-5 Minuten. Gegen Abend wir das ganze dann zur Tortur. Sie brüllt die Brust nur noch an und schafft es nur zu trinken in dem sie herumgetragen wird bis sie erschöpft einschläft und dann schnell an die Brust gelegt wird. So macht das einfach keinen Spaß. Sie möchte auch nie nuckeln an der Brust. Von mir aus könnte sie das so viel sie will. Möchte sie aber nicht. Trotzdem lutscht sie wie verrückt ihre Fäustchen und wirkt unzufrieden dabei. Schnuller nimmt sie nicht. Mit dem starken miclhspendereflex habe ich schon so einiges versucht zu machen. Ausstreichen, abpumpen (da kommt gar nichts vorher) Bisher aber ohne Erfolg. In der Öffentlichkeit stillen geht so quasi gar nicht weil und das Theater gegen Abend geht der ganzen Familie sehr an die Substanz. Vor allem der 2 jährige Bruder leider sehr darunter und ich denke ernsthaft daran abends die Flasche zu geben damit alle mal zur Ruhe kommen. Wie gesagt das Theater ist von Anfang an so, egal ob Wachstumsschub oder nicht wobei durch das wenige nuckeln die Produktion gerade auch nicht richtig hinterherkommt habe ich das Gefühl. Was kann ich denn noch tun damit für sie das trinken nicht immer zu einem Ringkampf ausartet sondern sie sich auch entspannen kann dabei und beide das ganze genießen können ?

von lpips am 22.05.2017, 03:12



Antwort auf: Wie können wir entspannt stillen ?

Liebe lpips, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche (selbst wenn sie abgelehnt wird) sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 22.05.2017