Hallo,
meine Tochter ist jetzt 20 Monate alt (korr. 18 Mon, sie ist ein Frühchen) und ich still(t)e sie noch zum Einschlafen, d.h. mittags, abends und ggf. auch nachts.
Allerdings fällt ihr jetzt das Einschlafen abends auch an der Brust immer schwerer, vor allem abends. Ich habe das nicht mehr ausgehalten: an die Brust, wieder weg, mal reinbeißen, nervös an meiner Haut ziehen, kneifen, brüllen etc.
Bald geht es auch in die Kita, also wollte ich mittags auch nicht mehr stillen.
Die einzige Möglichkeit, die ich gesehen habe, war stattdessen mit dem Wagen zu fahren, auch um erst mal von dem stundenlangen hin und her abends wegzukommen. Aber das ist natürlich keine wirkliche Lösung. Mittags geht das dann schnell, aber abends ist es super anstrengend.
Und für nachts habe ich keine Lösung. Sie wacht nur ein Mal auf, aber dann will sie nuckeln... und sie schläft in ihrem Zimmer im Bett.
Ich war eine Sitzung mal bei einer Stillberaterin, sie hat mir davon abgeraten, die Brust mit einer Nuckelflasche Milch zu ersetzen. Das würde ich dann ewig machen. In der Theorie gehe ich da voll mit. Allerdings ist das mit dem Wagen ja auch keine Lösung. Was dann also??
Wenn wir zu Hause sind und es ums Einschlafen geht, verlangt sie immer irgendwann die Brust.
Sie war jetzt krank und hat nachts ständig an der Brust getrunken, als sie leer war, hat sie einen Aufstand gemacht und ich habe ihr eine Nuckelflasche gemacht. Das hat sie dann akzeptiert.
Heute abend bin ich zwar mit ihr mit dem Wagen gelaufen und habe ihr aber die Flasche gegeben (ich kann nicht mehr). Damit war sie zufrieden....und konnte ohne Meckern einschlafen.
Leider kann mein Mann das Einschlafen nicht übernehmen, er kommt zu spät von der Arbeit.
Ich kenne das Buch von Pantley, aber so richtig bin ich damit nicht weiter gekommen, zumindest nicht bei diesem Thema. (Wir haben relativ regelmäßige Essens- und Schlafenszeiten etc.)
Um jetzt meine konkreten Fragen zu formulieren:
- kann ich ihr die Flasche als Übergang geben oder haben Sie eine bessere Idee? Natürlich muss ich ihr sie dann irgendwann abgewöhnen. Wie das?
- was soll ich ihr in der Flasche geben? Ich bin mir unklar, ob so viel Kuhmilch gut ist und habe Premilch gekauft. Vielleicht eine Mischung? Wasser oder Tee verweigert sie, es scheint um die Milch zu gehen. Zunächst hatte ich einen auslaufsicheren Becher mit Milch gegeben, das hilft aber nicht so wirklich.
- oder muss ich da einige Nächte durchhalten, in denen wir wach sind und sie meckert, bis sie "versteht", es gibt keine Milch mehr?
- und die ist es mit den Zähnen und der Milch?
- vermutlich sollte ich viel auf Kuschelzeiten achten, oder? Wie kann ich ihr noch helfen?
Ich bin langsam einigermaßen ratlos und die nächste Nacht kommt leider gewiss :-(
Eigentlich möchte ich, dass meine Tochter nicht so viel schreien und weinen muss beim Einschlafen und ich fände es eigentlich schön, wenn sie "einfach" in meinem Arm einschlafen könnte. Ich habe den Eindruck, das Stillen ist eigentlich vorbei, ich will es einfach nicht mehr.
Vielen Dank für die Möglichkeit, hier eine Frage stellen zu können. Auch durch die anderen Fragen und Antworten bin ich immer wieder auf gute Tipps gestoßen (viel besser als sonst im Internet).
liebe Grüße,
Lindarell
von
Lindarell
am 27.07.2016, 20:30
Antwort auf:
Wie kann meine Tochter einschlafen ohne gestillt zu werden?
Liebe Lindarell,
Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden.
In diesem Alter würde ich auch keine Flasche mehr geben, denn das ist für die Zahngesundheit deines Kindes sicherlich nicht gut.
Eine Möglichkeit ist, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, dass Du das Stillen als unangenehm empfindest und dass Du denkst, dass es nun an der Zeit ist, eure gemeinsame Stillzeit zu beenden oder zumindest das viele Stillen in der Nacht einzuschränken. Überlegt gemeinsam, wie ihr nun zu einem harmonischen Ende finden könnt. Vielleicht indem ihr auf ein bestimmtes Datum hinarbeitet oder aber auch durch ganz klare Regeln, die auch lauten können „Es wird nur noch gestillt, wenn es dunkel ist“ oder „wir stillen nur noch am Morgen“.
So lange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren.
Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind ab- oder weniger stillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit.
Dein Kind spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Kinder sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht.
Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung.
Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei.
Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Natürlich kannst Du während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung.
Deine Kleine wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihr und sei du ruhig und klar, so dass sie sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat.
Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es...
Ich würde mich freuen, wenn Du mir in ein paar Tagen noch einmal schreibst, wie es Euch dann geht.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 27.07.2016