Frage: Was zuerst?

Hallo, mein Sohn ist 10 Monate alt und ich stille zum schlafen (auch tags). Er schläft mit bei uns im Bett. Er hatte eine stake Erkältung und nun kommt noch Zahn 8. Er nimmt keine Milchflasche oder Pre-Nahrungsflasche und Wasser für die Nacht trinkt er auch nicht genug. Ich bin momentan total erschlagen und höre rund herum wie alle abstillen und die Babys in ihrem Bett schlafen. Er soll nicht auf immer und ewig in unserem Bett bleiben aber wie stellen wir das an? Erst abstillen, dann eigenes Bett? Erst eigenes Bett, dann abstillen? Oder beides auf einmal? Ich kann irgendwie nicht glauben dass er sich tatsächlich selbst abstillt, da er ja keinen Ersatz hat wie ein Milchfläschchen, was er ggf. zur Nacht hin trinkt. Vielen Dank für euren Rat.

von Flaxi am 23.09.2014, 09:06



Antwort auf: Was zuerst?

Liebe Flaxi, wie schön, dass Sie auf Ihr Herz hören! Ihr Kind wird von ganz alleine lernen, alleine einzuschlafen, ohne Druck und ohne Brüllen. Genauso wie Sie es beschreiben, machen es Mütter seit Urzeiten mit ihren Babys und es hat noch nie einem Baby geschadet. Ein acht Monate altes Baby muss mit Sicherheit NICHT alleine einschlafen müssen! Es gibt keinen Grund, dass Sie etwas daran ändern müssen, dass Sie Ihr Baby bei sich im Bett haben und nach Bedarf stillen und auch in den Schlaf stillen, es sei denn SIE persönlich stört etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis (noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen und wird auch längere Schlafphasen haben. Ich möchte Ihnen zu diesem Thema das Buch „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears (Professor für Kinderheilkunde) hat zusammen mit seiner Frau Martha einige Bücher zum Thema Schlaf und Kindererziehung geschrieben, in die nicht nur sein Wissen als Kinderarzt sondern auch die reichhaltige eigene Erfahrung als achtfache Eltern eingeflossen sind. In „Schlafen und Wachen“ beschreibt er nicht nur, warum Kinder so schlafen, wie sie es nun einmal tun und wo sie am besten schlafen, er gibt auch Tipps wie Eltern und Kinder zu ruhigeren Nächten kommen können. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Ich wünsche Ihnen weiterhin eine schöne und „einfache“ Zeit mit Ihrem Baby. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 23.09.2014



Antwort auf: Was zuerst?

Hallo Flaxi, wir stillen seit 35 Monaten gern und erfolgreich. Ich kann Dir aus eigener guter Erfahrung und auch aus Berichten anderer Mütter, die nicht verkürzt stillen, wie es in D üblich ist, sagen, dass die Ängste, ob das Kind sich selbst lösen, selbst (ein)schlafen kann usw. Ammenmärchen sind. Mit 18 Monaten schlief unser Kind durch, ohne Geschrei. Mit etwas mehr als einem Jahr lernte sie, auch mit ihrem Papa schlafen zu gehen, ich konnte abends wieder zum Sport, stillte vorher, und sie ging dann mit ihrem Papa zu Bett. Sie kann den Tag ohne mich verbringen, und das geht ohne Probleme. Sie schläft normalerweise von halb neun bis mindestens sechs Uhr, oft auch halb sieben oder sieben durch, und falls sie mal aufwacht, reicht eine beruhigende Hand oder ein paar entsprechende Worte, dass sie weiterschläft. Passiert vielleicht in 20% der Nächte mal. Nachts stillen wir nur, wenn das Kind krank ist, und dann ist das ein Segen, weil sie und wir nämlich trotz des kranken Kindes recht viel Schlaf bekommen. Sie schläft im Beistellbett (1,40 lang) neben uns, auf Reisen im Reisebett oder bei uns im Bett, je nach Bettgröße. Bald ziehen wir um, dann schläft sie im Schlafzimmer im großen Kinderbett (1,60 lang), und ich bin sicher, das wird auch gut gehen. Sie spricht schon davon, dass sie ein "richtiges" eigenes Bett haben möchte. Im eigenen Zimmer findet sie es zu einsam. Geht mir genauso. :-) Die meisten Kinder dieser Welt stillen 3-4 Jahre. Und sie hören von selbst damit auf. Die Angst, sie könnten das nicht tun, existiert nur in Ländern, in denen man verkürzt stillt, d.h. nicht so lange, wie das Kind es naturgemäß tun würde. Ach so, unser Kind ist sehr offen gegenüber anderen, selbstständig, kooperationsfähig und fit. Also wenn Du Dir das vorstellen kannst, entspanne doch einfach, genieße und stille weiter. Es ist alles gut und richtig so! :-) Alles Gute! Sileick

Mitglied inaktiv - 23.09.2014, 21:24