Frage: was kann ich tun?

Hallo, mein Sohn ist jetzt 4,5 Monate alt. Er wird nur gestillt. Seit einigen Tagen schreit er, wenn ich ihn anlegen obwohl er Hunger hat. Er trinkt ein paar Schluck und schreit dann wieder bis er dann relativ schnell nicht mehr will. Ich gebe ihm teilweise einen Schnuller bis er den Kopf in Richtung Brust dreht und ziehe ihn dann raus. Das hat mal ganz gut funktioniert. Jetzt allerdings nicht mehr. Auch stillen in einem abgedunkelten Raum funktioniert nicht. Diese Situation haben wir jetzt zum dritten mal. Die Abstände, in denen das auftritt werden kürzer und die Dauer länger. Zunächst zwei Tage dann vier.... Ich mache mir jetzt etwas Sorgen, zumal es ja sehr warm ist und er die Flüssigkeit braucht. Hinzukommt, dass er plötzlich nachts schlecht schläft. Normalerweise wacht er alle2-3 Stunden auf trinkt und schläft weiter. Nun wacht er auf und will nichts essen er will in den Arm genommen werden und schläft dann wieder schnell ein. Es kommt jedoch vor, dass, wenn ich ihn ablege, er wieder nach 30 Minuten aufwacht. Woran könnte das liegen und was kann ich tun?

von Rosa.L. am 07.06.2016, 12:13



Antwort auf: was kann ich tun?

Liebe Rosa.L., kann es sein, dass dein Baby Schmerzen hat und deshalb die Brust verweigert? Oft führen Ohrenschmerzen dazu, dass Babys streiken. Warst Du schon beim Arzt? Wenn dein Baby jetzt Schnuller und evtl. auch noch die Flasche bekommt, dann könnte es sein, dass es saugverwirrt ist. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen (das klappt oft besser bei Frauen, die mit der Pumpe nicht gut zurecht kommen) oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 07.06.2016



Antwort auf: was kann ich tun?

Hallo, danke für die schnelle Antwort. Wir waren letzte Woche beim Arzt. Der Arzt hat auch die Ohren angeschaut. Die Ohren waren in Ordnung. Mir ist allerdings aufgefallen, dass er sich häufig an die Ohren fasst. Wenn ich den Drucktest mache zeigt er aber keine Reaktion. Kann es auch mit dem Zähnen zusammenhängen? Der Kleine hat schon mit acht Wochen damit angefangen. Oben kann man schon die Zähne erahnen. Ich werde versuchen auf die Schnuller zunächst zu verzichten. Zum Glück ist er kein klassisches Schnullerkind. vielen Dank

von Rosa.L. am 07.06.2016, 14:08



Antwort auf: was kann ich tun?

Liebe Rosa.L., ich würde die Ohren noch einmal anschauen lassen vorsichtshalber. Auch die Zähne können Probleme machen. Biggi

von Biggi Welter am 07.06.2016