Hallo,
meine Kleine ist im März geboren und wurde bis Anfang Sept. voll gestillt. Seit Juni trinkt sie nicht mehr so gern, war auch bereits bei der Stillberatung.
Es hat geholfen, sie beim Laufen zu stillen, zumindest kurzfristig. Dennoch hat sie seither immer sehr kurz nur getrunken und sich den Hauptanteil dann morgens um 5 Uhr geholt (Schlafend funktionierts, Halbschlaf nicht).
Habe seit drei Wochen mit Beikost begonnen. Tut aber wahrscheinlich nichts zur Sache.
Jetzt beobachte ich seit kurzer Zeit, dass das Stillen immer noch kürzer wird und auch wirklich zu wenig Milch kommt. Nachmittags und besonders Abends bekommt die Kleine (und ich) dann die Krise. Sie saugt ganz hektisch und kann kaum den Milcheinschuss abwarten. Dann trinkt sie kurz, aber hört nach 2 oder sogar einer Minute pro Brust bereits wieder auf, weil auch wirklich nichts mehr kommt. Ich habe jetzt seit ein paar Tagen begonnen Bockshornkleekapseln einzunehmen (1 pro Tag) und versuche eine Mischung aus mehr Anlegen und kurz Abpumpen, um die Milchbildung anzuregen. #
Haben Sie mir noch einen Tipp, was ich tun kann?
(Bisher hatte ich mit der Milchmenge noch nie Probleme. Ich denke, dass durch die Stillprobleme seit einigen Wochen, es zwar gut geklappt hat, aber die kürzere Anlegezeit sich auf die Milchbildung ausgewirkt hat).
Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe. Das Forum ist echt toll!
von
TanjaEsther
am 27.09.2016, 23:08
Antwort auf:
Was kann ich tun - Abends / insgesamt sinkt die Milchmenge?
Liebe TanjaEsther,
in so ziemlich jeder Kultur gibt es irgendwelche Nahrungsmittel oder Getränke, denen milchbildungsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden, doch letztlich bringt nur ein Weg mehr Milch: Die Stimulation der Brust, sprich häufiges Anlegen und effektives Trinken des Kindes.
Wenn die Milchmenge gesteigert werden soll, dann muss das Kind häufiger angelegt werden oder - wenn die Situation es erfordert - zusätzlich abgepumpt werden.
Zaubermittel, die die Milch einfach so fließen lassen, gibt es leider nicht.
Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
Je entspannter du bleiben kannst, desto besser für dein Kind, denn die Nervosität der Mutter überträgt sich aufs Baby!
Am besten schaust du mal, ob es eine Stillberaterin in deiner Nähe gibt, mir der du ganz konkret besprechen kannst, was du tun könntest.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps:
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher.
Wende dich bitte wirklich an eine Kollegin vor Ort!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.09.2016