Frage: Überfütterung durch Stillen?

Hallo zusammen, Meine wunderbare Tochter ist jetzt 12 Wochen alt. Ich Stille voll und versuche dies auch nach Bedarf zu tun, heißt ich wecke sie nicht zum trinken. Jetzt ist es aber so, dass ich das Gefühl habe, dass ich sie vllt doch ungewollt überfüttere, wenn das bei Stillkindern überhaupt geht. Wenn sie unruhig ist oder am Händchen lutscht (was sie früher nie getan hat) und sie weint oder das "Hühnchen" macht (also so pickbewegungen an meiner Schulter) biete ich ihr die Brust an. Sie trinkt wirklich jedesmal. Teilweise sind es derzeit nur noch 2Std Abstände! Ich dachte bisher, dass sie wohl nicht trinken würde, hätte sie keinen Hunger. Manchmal glaube ich, sie möchte nur nuckeln. Weder Finger noch Schnuller akzeptiert sie. Und dann weint sie und trinkt trotzdem Bis sie nur noch nuckeln kann und schläft dann ein. Sie wiegt jetzt, laut Personenwaage 5,5kg auf etwas über 60cm und war bei der Geburt 2790g wobei sie 300g abgenommen hatte. Mache ich etwas oder alles falsch? Und dann noch eine Sache. Sie schläft auch so viel. Also quasi nach jedem stillen. Nachts kommt sie zweimal und schläft sonst durch. In ihren Wachphasen ist sie dabei hochkonzentriert das greifen zu erlernen und ist wach und fit... Entschuldigen dass es so lang geworden ist und viiiielen Dank für Eure Hilfe! Habe unter der Suchfunktion geschaut aber irgendwie passte das alles nicht auf mein Fall. Liebe Grüße!

von Prinzessin2016 am 16.05.2016, 15:29



Antwort auf: Überfütterung durch Stillen?

Liebe Prinzessin2016, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Auch das Schlafverhalten von Kindern ist individuell sehr unterschiedlich und so gibt es zwar statistische Angaben zur Schlafdauer, doch sind diese keineswegs für jedes Kind verbindlich. Statistisch gesehen schlafen Babys während des 1. und 2. Monats 16 bis 19 Stunden, während des 3. und 4. Monats 15 bis 18 Stunden, während des 5. und 6. Monats 14 bis 16 Stunden, während des 7. und 8. Monats 13 bis 15 Stunden und während des 9. bis 12. Monats 12 bis 14 Stunden pro Tag (selbstverständlich nicht an einem Stück). Aber wie gesagt, das sind nur Durchschnittswerte. So lange dein Baby in den Wachphasen fit ist, besteht kein Grund zur Sorge. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 16.05.2016



Antwort auf: Überfütterung durch Stillen?

Hallo! Mein Sohn wird bald 17 Wochen und bis vor ca. 4 Wochen meldete sich er jede Stunde, jetzt alle 2, auch Nachts manchmal alle 2, ansonsten alle 3-4. Ich finde das Verhalten ganz normal, er nimmt auch keinen Schnuller und saugt öfters an mir oder an seinen Händen, dann bitte ich ihm die Brust an und etweder er saugt oder nicht. Ich glaube man kann ein stillendes Baby nicht überfüttern?! Meiner wog bei der Geburt 2870g / 49cm und hat jetzt 6580g / 62cm. Und er ist ca. 1,5 -2 Stunden wach undbraucht dann wieder ein Nickerchen! Ich finde du machst nichts falsch?! Lg

von Claudi1991 am 16.05.2016, 17:30



Antwort auf: Überfütterung durch Stillen?

Danke dir! Tatsächlich hat mich meine Hebamme etwas unsicher gemacht weil sie meinte, dass man wohl bei kurzen Abständen durchaus überfüttern könne... Hat mich beruhigt, dass es auch bei anderen so ist. Liebe grüße!

von Prinzessin2016 am 16.05.2016, 17:34