Hallo, ich war heute bei einer Stillberatung vor Ort und es wurden wohl tubuläre Brüste diagnostiziert. Ein Vollstillen sei wohl nicht möglich. Ist es wirklich war, dass man mit dieser Voraussetzung niemals vollstillen kann? Wenn ich Pumpe und meine Brust nicht richtig prall ist, bekomme ich manchmal 30 ml aus einer Brust. Das heißt es sollte ja mehr geben, wenn sie wie nachts richtig prall sind... Mache ich da eine falsche Rechnung? Füttere zur Zeit 700 ml Pre zu. Komisch ist auch, dass weder meine Hebamme, noch die im KH wo ich entbunden habe, noch meine Gynäkologin dieses gesagt haben. Die im KH meinten sogar super stillbrust... Ich weiß nicht was ich noch glauben soll und was ich noch tun soll. Hat Pumpen noch einen Zweck?
LG Nadine
von
Taekdine
am 25.04.2017, 14:22
Antwort auf:
Tubuläre Brüste - voll Stillen unmöglich?
LIebe Nadine,
die Stillberaterin hat dich sicher erklärt, dass das Problem bei tubulären Brüsten darin liegt, dass sie meist nicht genügend Milchdrüsengewebe entwickeln. Die Frage ist, ob sie kompetent genug war, um die Diagnose zu stellen. Medizinische Beratung können (und dürfen) Beraterinnen der LLL und der AFS nicht leisten. Im Zweifel ist es eine IBCLC, die die Diagnose stellen darf. Also ist es möglich, dass die Diagnose nicht stimmt.
Die Frage ist: Haben sich die Brüste im Verlauf der Schwangerschaft verändert, vergrößert?
Warum fütterst du zu, wie war die Entwicklung bis dahin?? Wie alt ist dein Baby jetzt, wie ist seine Gewichtsentwicklung gewesen ab Geburt, wann hast du begonnen, wie viel zuzufüttern?
Wenn du mir vielleicht ein bisschen mehr verrätst, kann ich besser einschätzen, was los ist.
Auf der anderen Seite: Irgendwann musst du entscheiden, wem du vertraust und wer dich unterstützen darf. Wenn die Gyn und die Hebamme und das KH keine Probleme in der Brust gesehen haben, warum dann deine Zweifel?
Ich gehe davon aus, dass jemand, der dich sieht und euch kennt, am besten helfen kann - sofern ausreichend Stillwissen vorhanden ist.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 25.04.2017
Antwort auf:
Tubuläre Brüste - voll Stillen unmöglich?
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.
Also es war eine IBCLC.
Also in der Schwangerschaft hat sich vielleicht minimal etwas verändert. Nach der Geburt auch nicht, wobei es sich anfühlt, als wäre mehr Drüsengewebe da, aber das kann ich ja nicht beurteilen. Zumindest fühlt sich eine Brust innen verzweigter an als vorher. Und ich habe ab und zu noch das unangenehneunangenehne Kribbeln, als ob die Brust sich füllt.
Unsere Tochter hatte 3280 g bei der Geburt gewogenbubd am 3. Tag noch 2960. Die Anfangszeit zu Hause wat bestimmt von Clusterfeeding Phasen bis zu 30 h. Zugefüttert haben wir leider erst nach 11 Tagen und bis dahin nahm sie weder zu noch ab. Da gaben wir ihr dann 5-6 Mal 15 ml, wobei das auch viel zu wenig war. Sie nahm nur sehr schlecht zu und hatte erst knapp über 3 Wochen ihr Geburtsgewicht. (Das werde ich mir glaube ich nie verzeihen sie so hungern zu lassen, aber ich dachte das wäre durchaus normal...) Unsere Hebamme meinte es gibt Kinder, die eben so sind, weil sie sonst auch wach war und viel lächelte, aber manchmal auch viel schrie. Sie ist auch schnell gewachsen. Wir sollten ab und an die Menge an Pre erhöhen auf 40 ml. Aber irgendwann war ich so kaputt, dass ich ihr so viel gab, wie sie wollte. Danach hat sie sehr schnell aufgeholt und ist jetzt mit 4,5 Monaten bei vermutlich über 7 kg. Es waren vor ein paar Wochen 6,7 kg. Sie bekommt nach Bedarf nun etwa 700-800 ml Pre und wird vorher meist gestillt. In der Nacht wird sie 14 h nur gestillt und kommt so 3- oben offen Mal. Habe dann auch harte volle Brüste.
Ob ich nun die besagte Brust habe, kann sein, aber dann hätte doch irgendwer etwas gesagt? Meine Hebamme nicht, keiner im KH, die sagten sogar perfekte Stillbrust und meine Gyn meinte auch mit kleinen Brüsten kann man Stillen... Also nie ist das Wort tubulär gefallen. Ich meine sie ist klein und wenn die Brustwarzen nicht gerade steif sind, dann ist der Vorhof schon sehr aufgedunsen, ich weiß es nicht.
Lg
von
Taekdine
am 25.04.2017, 17:05
Antwort auf:
Tubuläre Brüste - voll Stillen unmöglich?
Liebe Taekdine,
also eine IBCLC ist ein Profi, sie müsste wissen, was sie sagt. Bei allen anderen ist es abhängig davon, wie viel sie wirklich wissen über die Brüste. Klar hängt es nicht von der Größe ab, aber wenn deine Brust in der Schwangerschaft nicht gewachsen ist, dann liegt die Vermutung nahe, dass du zu en zwei Prozent aller Frauen zählst, die trotz der besten Unterstützung der Welt nicht (voll) stillen können.
Gründe für eine zu geringe Milchbildung oder gar ein Ausbleiben der Milchbildung können wie gesagt in unterentwickeltem Drüsengewebe (bei diesen Frauen wächst der Busen im Verlauf der Schwangerschaft auch nicht - das Brustdrüsengewebe wird also nicht weiter entwickelt), aber auch bei Stoffwechselproblemen liegen (so hat eine Schilddrüsenunterfunktion möglicherweise einen gravierenden Einfluss auf die Milchbildung). Auch extrem starke Blutungen nach der Geburt können dazu führen, dass die Frau eine Art Hypophyseninfarkt erleidet und keine oder nur sehr wenig Milch bilden kann (Sheehan Syndrom).
Und wenn es nicht klappt: Erlaube deiner Trauer, gespürt zu werden. Sie ist ja berechtigt, weil dir ein bedeutender Teil des Mutterseins vorenthalten bleiben würde. Ermutigend ist vielleicht dieser Text von Márta Guóth-Gumberger, IBCLC aus Rosenheim, mit dem Titel "Wenn es mit dem Stillen trotz allem nicht klappt":
"Die biologische Möglichkeit, Ihr Baby zu stillen, ist manchmal nur theoretisch vorhanden, weil die Hindernisse so groß sind. Mangelnder Rückhalt in Familie und Umgebung, sehr große Anforderungen an die Mutter, Krankheit bei Mutter und/oder Kind, Stress, Angst, Sorge, zuwenig Unterstützung und Information von medizinischem Personal, falsch eingefädelte Verhaltensweisen in der Klinik, fehlende Information zur richtigen Zeit, Temperament und Saugtechnik des Babys, frühere Misserfolgserlebnisse beim Stillen und das gesellschaftliche Klima können einzeln oder in Kombination die Stillbemühungen der Mutter um den Erfolg bringen. Sie erleben dann vielleicht Versagensgefühle, aber halten Sie sich all die erschwerenden Faktoren in Ihrer Situation vor Augen. Denken Sie daran, dass Stillen zum Ziel hat, eine liebevolle Mutter-Kind-Bindung zu ermöglichen. Das Stillen erzwingen zu wollen, würde das Gegenteil bewirken. (...) Vielleicht klappt aber auch das nicht. Sie erleben in jedem Fall Trauer um den Verlust einer komplikationslosen Stillbeziehung bzw. einer Stillbeziehung überhaupt. Lassen Sie diese Gefühle der Trauer zu, aber bleiben Sie nicht bei ihnen stehen. Sie haben die Möglichkeit, auf andere Weise Ihrem Kind die Nähe, Geborgenheit und Bindung zu geben, die beim Stillen entstehen würden. "
Vorwürfe solltest du dir keine machen: Du wusstest es ja nicht besser, die Hebamme, die der Profi ist, hätte dich früher zum Zufüttern drängen sollen. Und deine Maus hat nicht abgenommen, was schon mal gut war!!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 25.04.2017
Antwort auf:
Tubuläre Brüste - voll Stillen unmöglich?
Danke das waren sehr liebevolle Worte, die ich gebraucht habe.
Lg
von
Taekdine
am 25.04.2017, 20:14
Antwort auf:
Tubuläre Brüste - voll Stillen unmöglich?
Hi.
Vielleicht kann ich dich etwas aufmuntern.
Ich habe das Problem auch. An einer Brust nur leicht und an der anderen wirklich stark - sieht nicht schön aus...
Ich bekomme bei beiden Seiten gleich viel raus. Jeweils bis zu 70ml und meine Kleine ist auch "erst" 12 Wochen alt.
Meine Freundin hat nur 1 Brust und stillt voll, allerdings will der kleine Mann dann auch alle 1-2 Stunden. Irgendwie klappt es aber doch. Die andere Brust sieht normal aus, aber sie hat darunter kaum Gewebe. Pumpt allerdings trotzdem 1x täglich auf dieser Seite ab, obwohl da höchstens 10ml kommen.
Es fehlen ja bei uns doch nur im unteren Bereich Drüsen, oben sollte es funktionieren.
Ich stille leider trotzdem nicht voll, weil die Kleine nicht richtig an der Brust "zieht". Trotzdem ist es möglich..
LG
von
Pavocolle
am 26.04.2017, 10:31
