Trinkverweigerung seit 5 Tagen?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Trinkverweigerung seit 5 Tagen?

Hallo! Da ich mir inzwischen Sorgen um mein Baby mache, beschreibe ich mal unsere Situation. Mein Sohn wird morgen 16 Wochen alt. Ich stille voll und das hat bis auf kleinere Schwierigkeiten immer sehr gut geklappt. Am letzen Montag hat er auf einmal nichts mehr getrunken und wollte nicht an die Brust. Nach mehreren Stunden sind wir zum Kinderarzt gefahren, nur zur Vorsicht. Die Ärztin befand unseren kleinen für ok und bestellte uns für den nächsten Tag zur Urinkontrolle (die war auch i.O.). Den ganzen Montag hat er nichts weiter getrunken, nur paar Löffel Wasser. Am Dientag hat er dann wieder ein bisschen getrunken (sonst hat er immer aller zwei Stunden für 10 min eine Seite getrunken), aber viel seltener und kürzer (ca. 3 min). Mittwoch gleiches Spiel. Gestern hat er wieder fast nichts getrunken. Und heute (Fr.) auch nur sporadisch. Er wirkt nicht krank, sondern munter und fit, lacht viel. Windeln haben wir um die 4 Stück, allerdings nur mäßig voll... Da er so wenig trinkt, ist seit Montag auch die Brust ganz pappig geworden- ich versuche, zu pumpen, damit die Milch bleibt. Sonst hatte ich immer zu viel Milch, jetzt bekomme ich mit Mühe und Not 20- 30ml zusammen. Wenns dem Kind soweit gut geht, hat er dann einfach keinen Hunger? Und wie bekomme ich wieder mehr Milch- nicht, dass die Quelle bei Babys Trinkverhalten versiegt... Weiß echt nicht mehr, was ich davon halten soll... Will mein Kind aber nicht ins Krankenhaus zur Kontrolle schaffen, dann widr er doch nur verwirrter durch die Umgebung und dann darf ich bestimmt nicht weiterstillen... Vielleicht haben sie ja noch eine Idee, was da los ist? Viele Grüße

von hanni777 am 08.08.2014, 16:08



Antwort auf: Trinkverweigerung seit 5 Tagen?

Liebe hanni777, ich kann deine Sorge gut verstehen! Es könnte aber tatsächlich sein, dass er es schafft, in ganz kurzer Zeit genug Milch aus der Brust zu bekommen, und was du beim Abpumpen gewinnen kannst erlaubt darauf gar keinen Rückschluss (es macht dich höchstens nervös!) Kannst du die WIndeln mal wiegen und vergleichen, wie groß der Gewichtsunterschied zu frischen Windeln ist - am besten über 24 Stunden. Zeigt dein Kleiner keine Anzeichen von Austrocknung? Nur dann musst du sofort mit ihm ins Krankenhaus. Wichtig ist deshalb, dass ihr auf die folgenden Punkte achtet: • Teilnahmslosigkeit und Verschlafen der Fütterungszeiten, • Schläfrigkeit, • kraftloses Schreien, • Elastizitätsverlust der Haut (stehende Hautfalten), • Mundtrockenheit, Trockenheit der Augen, • weniger Tränen als normalerweise, • sehr geringe Urinausscheidung (weniger als zwei nasse Windeln innerhalb von 24 Stunden), • eingesunkene oder eingedrückte Fontanelle (die weiche Stelle am Kopf des Babys und Kleinkind), • Fieber. Wann immer er doch an die Brust geht, wende am besten die Brustkompression an, dann bekommt er mehr Milch. Warum genau er sich so verhält kann ich dir nicht sagen von hier aus. Gibt es vielleicht eine Stillberaterin in deiner Nähe, mit der du telefonieren könntest? Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 08.08.2014



Antwort auf: Trinkverweigerung seit 5 Tagen?

Vielen Dank für die schnelle Antwort! Ich habe mal die Windeln gewogen und komme auf knapp 400g in 24 h. Mein Baby weist keine der Zeichen einer Dehydrierung auf- da muss ich wohl noch ein wenig einen kühlen Kopf bewahren und warten, bis das Kerlchen wieder Appetit bekommt. Wie lange kann so eine Trinkverweigerung anhalten? Herzlichen Dank nochmal, Hanni

von hanni777 am 09.08.2014, 10:17