Frage: Strenge Eliminationsdiät

Hallo, mein Sohn ist 17 Wochen alt und leidet an Neurodermitis womöglich durch eine Nahrungsmittel Unverträglichkeit. Letzten Dienstag waren wir deswegen beim Hautarzt. Sie sagte sofort ich müsste eine strenge Diät für 4 Wochen durchziehen. Ich zähle auf was ich nicht essen darf -Milch,-Hühner und Soja Protein -Weizen -Nüsse -Äpfel Pfirsich Bananen Birnen -Fisch -Fleisch (besonders kein Schweinefleisch) -Kartoffeln Sellerie Karotten Sojabohnen Tomaten -Fertigprodukte (auch Soßen) -Histamin reiche Produkte wie Sauerkraut -Schokolade,Erdbeeren und Zitrusfrüchte Ich soll auch versuchen keine Ziegenmilch oder Schafsmilch zu trinken. Könnte ja ne Kreuzallergie sein. Ich sehe seit Dienstag keine Besserung bei meinem Sohn. Er weint sogar sehr schlimm und die rechts Brust ist wie gestorben. Links ist noch Milch aber rechts hört man richtig wie er sich einen abnuckelt... Spezialnahrung bekamen wir Namens Althéra schon vorher vom Kinderarzt. Die durfte er zum Zufüttern trinken bzw.. Die haben wir füttern müssen weil mein Sohn von der Muttermilch alleine nicht satt wurde. Leider spuckt er viel nach der Nahrung und hat die halbe Nacht Bauchschmerzen und schreit. Wir sind ratlos. Morgen ist der andere Arzt Termin um eine zweite Meinung einzuholen. Aber ich habe schon Angst nochmal zu hören meine Ernährung sei Schuld und ich muss das weiter durchziehen. Wenn er die Nahrung ausspuckt und bei mir die Milch weniger wird, wie und womit füttere ich ihn dann?... Er hat seit Samstag kaum noch nasse windeln, er ist viel müder als sonst. Wir haben auch keine salbe oder so gegen seine Beschwerden bekommen auch wurde kein Allergie test gemacht oder eine Ernährungsberatung gegeben. Die Ärztin sagte mir nur "es ist leicht auf alles zu verzichten, so kann man prima leben, es wird Ihnen gut tun." Muss man während der Stillzeit wirklich so streng auf die Ernährung achten? Die einen sagen nichts geht auf das Kind über und andere sagen es reicht wenn man darauf achten wie das Kind reagiert. Dazu kommt im Januar wurde es insgesamt etwas besser als im Dezember mit seiner Haut obwohl ich normal gegessen habe. Nur der Termin beim Hautarzt stand zudem Zeitpunkt schon und wir haben gehofft noch ne creme zu bekommen. Jetzt bin ich verunsichert wegen der Ernährung. Ich hungere seit Freitag. Denn egal was ich zu mir nehmen mein Schatz kratzt sich blutig... und das verunsichert mich auch noch mal. Mein Sohn schreit auch viel mehr und länger. Er ist kaum zu beruhigen. Wir mussten uns für viel Geld die Avene creme aus der Apotheke kaufen. Die hilft garnicht. Nur das badeöl dazu ist ganz gut. Vielleicht haben Sie einen Ratschlag.. ist diese Diät wirklich sinnvoll?

von kathy0905 am 30.01.2017, 08:11



Antwort auf: Strenge Eliminationsdiät

Liebe kathy0905, generell gilt, dass gerade für Babys, welche unter Neurodermitis leiden das Stillen sehr wichtig ist und möglichst sechs Monate lange ausschließlich gestillt werden sollte. Muttermilch ist nicht wie alle anderen "artfremdes Eiweiß", und darum IMMER die beste Wahl. Die Alternativen stammen ja zumeist von der Kuh, und auch auf Soja reagieren viele Babys mittlerweile. Darum ist weiterstillen sicher besser als auf eine andere Milch umzusteigen. Manche Kinder entwickeln trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine Neurodermitis in mehr oder minder schwerer Ausprägung. Es gibt Kinder, bei denen sich die Symptome bessern, wenn die Mutter auf Kuhmilch verzichtet oder ihren Konsum an Kuhmilch und Kuhmilchprodukten einschränkt. Andere Kinder reagieren auf andere Nahrungsmittel und es kann helfen, wenn die Mutter auf diese anderen Nahrungsmittel verzichtet. Allerdings lässt sich nicht vorhersagen, bei welchen Kind eine Diät der Mutter helfen wird und bei welchen nicht, das muss ausprobiert werden. Und es dauert schon gut 2 Woche, bevor man Veränderungen beobachten können dürfte, denn das artfremde Eiweiß braucht lang, bis es ganz aus deinem Körper verschwunden ist. Weiterstillen und ausprobieren, ob sich etwas bessert, wenn auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet wird, ist ein Weg, der versucht werden kann. Und klar kannst Du dir eine zweite Meinung holen, wenn Du dich nicht gut beraten fühlst. Ich hänge noch einen Artikel an, der sich mit dem Thema beschäftigt. LLLiebe Grüße Biggi Bei Neurodermitis abstillen? Von Denise Both, IBCLC In letzter Zeit kommt es immer wieder zur Verunsicherung stillender Mütter durch die Information, dass beim Auftreten einer Neurodermitis beim gestillten Kind abgestillt werde sollte. Was ist von dieser Aussage zu halten? Seit im Januar 1999 unter dem Titel "Breast feeding of allergic infants." eine Arbeit von E. Isolauri, A. Tahvanainen, T. Peltola und T. Arvola vom Department of Pediatrics der University of Turku, Finland (Journal of Pediatrcis 1999; 134:27 32) veröffentlicht worden ist, kommt immer wieder die Behauptung auf, dass beim Auftreten von Neurodermitis beim gestillten Säugling abgestillt werden müsse, da die Muttermilch in diesem Fall mehr schade als nütze. Verständlicherweise sind die Mütter nun verunsichert, steht doch diese Aussage im absoluten Gegensatz zu der bisherigen Empfehlung, gerade bei allergiegefährdeten Kindern mindestens sechs Monate ausschliesslich zu stillen. Es stimmt, dass es Nahrungsmittelallergene gibt, die in die Muttermilch übertreten und Symptome beim Kind verursachen können. Ganz oben auf der "Hitliste" dieser Allergene steht die Kuhmilch, aber auch Fisch, Zitrusfrüchte, Nüsse und Eier können über die Muttermilch zu Reaktionen beim Kind führen. Deshalb wird in vielen Fällen Müttern von Kindern mit atopischem Ekzem (Neurodermitis) geraten zunächst einmal eine Eliminationsdiät durchzuführen, bei der sie auf die im Verdacht stehenden Nahrungsmittel verzichten und so die Allergenzufuhr über die Muttermilch verringern. In vielen Fällen lässt sich auf diese Weise eine Besserung oder sogar eine Symptomfreiheit erreichen. Allerdings ist das Einhalten einer strengen Diät nicht für alle Mütter möglich. Durch die Einschränkung des eigenen Speiseplanes ist es nicht selten schwierig, weiterhin eine ausgewogene und vollwertige Ernährung der Mutter zu gewährleisten und manchmal ist die Lebensqualität der Mutter durch die Diät so sehr beeinflusst, dass sie diese Einschränkung nicht weiter hinnehmen kann. Auch in der Studie von Isolauri et al. wurde zunächst durch eine Diät der Mutter versucht, Einfluss auf die Symptome beim gestillten Kind zu nehmen. Bei einer kleinen Gruppe der untersuchten Kinder konnte jedoch auch durch die allergenarme Ernährung der Mutter keine Besserung erreicht werden. Zusätzlich wurde bei diesen wenigen Kindern eine Einschränkung des Wachstums beobachtet. Die betroffenen Kinder profitierten in der Tat vom Abstillen. Die Schlussfolgerung der Studie war daher auch NICHT die Empfehlung, generell vom Stillen als Allergieprophylaxe oder beim Auftreten von Neurodermitis abzuraten. Im Gegenteil, das Stillen wird weiterhin als wichtigste Massnahme zur Vorbeugung gegen Allergien betrachtet. Erst wenn auch das Wachstum und die Entwicklung des Kindes betroffen sind, sollte das Abstillen in Betracht gezogen werden. Zitat: "Schlussfolgerung: Stillen sollte als erste Vorbeugung gegen Allergien gefördert werden, aber gestillte Säuglinge mit Allergien sollten durch eine Vermeidung von Allergenen behandelt und in manchen Fällen sollte abgestillt werden. Dies bezieht sich speziell auf Säuglinge mit atopischem Ekzem, bei denen zudem das Wachstum eingeschränkt ist." ("CONCLUSIONS: Breast feeding should be promoted for primary prevention of allergy, but breast fed infants with allergy should be treated by allergen avoidance, and in some cases breast feeding should also be stopped. This particularly applies to infants with atopic eczema who also have impaired growth.") Von seltenen Ausnahmefällen abgesehen gilt nach wie vor (auch in dieser Studie) "Breast is best". Ein Abstract der Studie ist unter www.ncbi.nlm.nih.gov/htbin post/Entrez/query?uid=9880445&form=6&db=m&Dopt=b im Internet zu finden.

von Biggi Welter am 30.01.2017



Antwort auf: Strenge Eliminationsdiät

Ich wollte noch sagen, dass ich selber auch an Neurodermitis leide, aber alles essen kann ausser kleine Beeren wie Johannisbeere. Bei mir ist es mehr Stress bedingt. Lg

von kathy0905 am 30.01.2017, 08:13