Guten Morgen,
Mein Sohn ist 11 Wochen alt und trinkt seit 4 Tagen schlecht an der Brust.
Bis vor kurzem habe ich noch alle 2 Stunden pro Brust etwa 3 Min gestillt.
Nun kann ich ihn kaum noch anlegen, beim ersten Versuch saugt er nur kurz, dann geht es ihm zu langsam und er beginnt zu schreien. Danach ist es sinnlos es nochmal zu versuchen. Er nimmt die Brustwarze nicht mehr in den Mund.
Es ist unabhängig von der Tageszeit, egal ob Tags oder Nachts.
Ihn plagt vermutlich Bauchweh, daher habe ich ihm ein wenig Fencheltee aus der Flasche gegeben damit er wenigstens etwas Flüssigkeit bekommt , da trinkt er dann 40 ml ohne Probleme. Einen Schnuller nimmt er auch.
Ich weiss momentan nicht was er wiegt.
Heute Nacht hatten wir einen Stillabstand von 8,5 Stunden, danach hat er rechts eine Minute und links 4 min gut getrunken. Aber so ein grosser Abstand ist doch nicht normal!?
Meine Hebamme hat keinen Rat.
Soll ich zum Kinderarzt und ihn untersuchen lassen?
Vielen Dank vorab!
von
CSM2211
am 27.01.2016, 08:04
Antwort auf:
Stillstreik?!
Liebe CSM2211,
ich glaube, dass dein Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 27.01.2016