Frage: Stillen und Berufsverbot

Hallo, ich bin Biologin und arbeite in einem Labor. Als meine Tochter knapp 2 war habe ich stillend wieder begonnen zu arbeiten. Allerdings habe ich nur noch morgens und abends gestillt. Nun hörte ich, dass das aufgrund der Chemikalien in meinem Labor keine gute Idee war. Ich hatte mir darum ehrlich gesagt keine so großen Gedanken gemacht und dies auch mit dem Arzt nicht besprochen. Nun bin ich wieder schwanger und mein Arbeitgeber hat mich ins Berufsverbot geschickt, da wir aufgrund der Größe des Betriebes keine Möglichkeit haben, mich anderweitig einzusetzen. Es ist alles etwas schwierig und ich bin am Grübeln, wie es weitergehen soll. Eigentlich sollte mein Mann dieses Mal in Elternzeit gehen. So war das besprochen und ich wollte nach dem Mutterschutz wieder ganztags arbeiten. Das war so geplant, weil er zum einen eben auch mehr und intensiv ZEit mit unseren Kindern verbringen wollte. Zum anderen, weil ich ja nicht soviel Elterngeld bekommen werde, da ich ja ziemlich schnell nach dem Wiedereinstieg in den Job wieder schwanger war (war so nicht geplant). Außerdem bin ich in der Lohnsteuerklasse 5 und auch das wirkt sich verheerend aufs Elterngeld aus. Nun sind wir am Grübeln, wie wir das alles hinbekommen werden. Ob ich überhaupt stillen soll, wenn ich 8 Wochen nach der Geburt schon in meinen Job zurückkehren muss. Jetzt stieß ich zufällig auf einen Beitrag zum Berufsverbot für stillende Mütter. Andererseits ist das natürlich auch blöd, weil es alle anderen Pläne über den Haufen wirft. Ist die Gefahr für den Säugling so groß? Ich passe natürlich auf im Umgang mit den Chemikalien. Meine ältere Tochter ist gesund, aber wie gesagt, die war schon knapp 2, als ich wieder (noch langzeitstillend) im Labor angefangen hatte. Ich würde gerne zumindest ein halbes Jahr stillen. Oder zumindest 4 Monate. Aber man muss es sich auch leisten können und dann steht schon wieder die Frage im Raum, soll ich gleich aufs Stillen verzichten. Muss ich? Soll ich? Oder...? Was empfehlen Sie mir? Soll ich einfach nur noch besser im Umgang mit den Chemikalien aufpassen und mit dem Arbeitgeber einfach nicht darüber reden? Ich will meinen Job nicht verlieren. Als Biologin ist es gar nicht so einfach, eine Stelle zu bekommen... Es macht mir Angst. Ich will jetzt aber auch nicht panisch werden. Früher habe ich z.B. viel mit radioaktiven Markern gearbeitet und habe mir darüber auch nicht den Kopf zerbrochen (war damals noch kinderlos). Entschuldigen Sie, wenn mein Text etwas konfus ist, aber ich bin hin- und hergerissen und weiss nicht, wie wir uns entscheiden sollen. Danke und viele Grüße!

von UnserWunschkind2014 am 24.07.2017, 12:08



Antwort auf: Stillen und Berufsverbot

Liebe UnserWunschkind2014, im Mutterschutzgesetz sind Einschränkungen für Schwangere und stillende Mütter ausdrücklich vorgesehen: „Außerdem dürfen stillende Mütter nicht mit schweren körperlichen Arbeiten und nicht mit Arbeiten beschäftigt werden, bei denen sie besonderen Gesundheitsgefahren ausgesetzt sind, zum Beispiel durch Strahlen, Staub, Hitze, Nässe, Erschütterungen oder Lärm. Verboten sind körperlich schwere Arbeiten wie Akkordarbeit am Fließband und Heben und Fortbewegen von schweren Lasten (mehr als 5 Kilo). Muss die Arbeitnehmerin ggf. aufgrund der arbeitsplatzbedingten Schutzmassnahmen vorübergehend versetzt werden, darf sie finanziell nicht schlechter gestellt werden: Lohn und Gehaltsminderungen sind verboten.“ In deiner Firma muss es eine Fachkraft für Arbeitssicherheit geben, die für solche Fragen zuständig ist und Zugang zu den Informationen über Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit und Gefahrstoffverordnung hat. Am besten wendest Du dich an die zuständige Fachkraft für Arbeitssicherheit oder an das Gewerbeaufsichtsamt, dort bekommst Du ganz genaue Informationen. Ich hoffe, das hilft dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 24.07.2017



Antwort auf: Stillen und Berufsverbot

Huhu, und noch ergänzend ... auch wenn Du nur ein paar Tage stillst (und bei zwei Monaten sowieso), dann ist dies sicher besser für das Kind :-). Viel Glück bei den Entscheidungen! P.S. Ich würde frühzeitig mit dem Arbeitgeber/Sicherheitsbeauftragten reden - vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, Dich so einzusetzen, dass Du stillen kannst (ich kann mir vorstellen, dass Stillend mehr geht als in der Schwangerschaft, aber das wäre zu prüfen). Vielleicht gibt es ja auch einen Kompromiss bezüglich Elternzeit (noch 2 Monate mehr oder so) - und auf jeden Fall kann der Arbeitgeber in einem kleinen Betrieb dann besser Deine Vertretung planen...

von zweizwerge am 25.07.2017, 13:28