Stillen mit Autoimmunkrankheit?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Stillen mit Autoimmunkrankheit?

Guten Tag. Ich habe Autoimmunkrankheit Morbus Basedow. Mom. In der Schwangerschaft ist der TBO Wert sehr erhöht auf 850. Norm bis 60. Dieser Wert sind die Antikörper. Kann man stillen nach der Geburt wenn dieser Wert so hoch bleibt? Der TSH wert liegt im Normbereich. Danke

von AndreasIona am 29.06.2017, 09:23



Antwort auf: Stillen mit Autoimmunkrankheit?

LIebe Andreaslona, die AFS hat eine Information über Stillen und Schilddrüsenprobleme herausgegeben, da findet sich am Ende dieser Hinweis: "Auch bei Schilddrüsenüberfunktion ist es möglich zu stillen, weil die Dosierungen der Medikamente so niedrig sind, dass keine Schilddrüsenunterfunktion beim Kind entstehen kann. Es sollte jedoch keine zusätzliche Thyroxinbehandlung erfolgen, um die Mittel gegen die Überfunktion in möglichst niedriger Dosierung zu geben. Auch Thiamazol und Carbimazol können gegeben werden (Spielmann et al.: Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit, 7..Auflage 2006, Gustav Fischer Verlag)" (Quelle: http://www.afs-stillen.de/index.php/stillbeziehung/fachinformationen/113-stillen-bei-schilddruesenunterfunktion) Eine individuelle Beratung hole dir bitte bei deinem Endokrinologen, denn wir dürfen hier keine medizinische Beratung anbieten. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 29.06.2017



Antwort auf: Stillen mit Autoimmunkrankheit?

Hallo, evtl. geht die Frage eher in die Richtung, ob es für das Kind problematisch sein kann, wenn die Autoantikörper in die Muttermilch gelangen. In dem Fall: Laut Wikipedia sind die Autoantikörper bei Basedow IgG. In die Muttermilch gehen vor allem (aber nicht nur) IgA-Antikörper. Diese sind auch gegen Verdau im Darm des Kindes extra geschützt (anders als IgG). Daher ist es meiner Meinung nach eher zweifelhaft, ob eine relevante Menge der Autoantikörper vom IgG-Typ 1. in die Muttermilch geht und 2. die Darm-Passage ins Blut des Kindes mitmacht, die ja für eine (in diesem Fall schädliche) Wirkung nötig wäre. Ich habe jetzt nicht nach wissenschaftlichen Studien gesicht, im allgemeinen wird aber wohl davon ausgegangen, dass Stillen möglich ist und man sich höchstens um die Medikamente (z.B. um den Zeitpunkt der Gabe im Vergleich zum Stillen) Gedanken machen sollte (z.B. http://www.aerztezeitung.at/archiv/oeaez-2009/oeaez-7-10042009/schilddruese-und-schwangerschaft.html, VI.a). Daher denke ich, dass Du Dir keine Sorgen machen musst. Im Zweifelsfall aber rede mit dem Arzt: wahrscheinlich kann man die Konzentration der Antikörper nicht nur bei Dir sondern auch beim Baby bestimmen, falls der Titer ganz enorm hoch sein sollte (wie gesagt, evtl. gibt's dazu auch schon Studien, hab ich nicht geschaut).

von zweizwerge am 29.06.2017, 13:34