Stillen ist zur Qual geworden.... Hilfe!

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillen ist zur Qual geworden.... Hilfe!

Liebe Frau Wrede, liebe Frau Welter! Ich hoffe, Sie haben einen guten Tipp für mich. Mein Sohn, 6 Monate, wird voll gestillt. Beikost fangen wir seit kurzem an, da er riesiges Interesse an Essen gezeigt hat. Seit 2 Monaten hat das Stillen ganz prima geklappt, trotz 2 Zähnchen. Vorher hatten wir durch eine saugverwirrung (hatte Nuckel benutzt zum Einschlafen...) Probleme (beißen, nicht richtig saugen..) Ich war so glücklich!! Doch gestern hat er mich blutig gebissen :-(.. Ich dachte, ok, es war Zufall, er schlief ein und biss(wegen zahnungsbeschwerden) zu. Nun ist es heute Nacht 3 mal passiert, meine Brust hat heftig geblutet :..-/. Tagsüber ging es weiter, er saugt, hört plötzlich auf (so schnell kann ich gar nicht reagieren)und beißt!!! Ich habe vorher die Zähne zusammengebissen, aber die letzten 3 Male habe ich gezuckt und "aua" ausgerufen. Habe vor schmerzen so weinen müssen. Das hatte zur Folge, dass er den ganzen Tag an und ab gedockt hat :-( Meine Brust ist ausgelaufen und Milch wurde immer mehr. Beim stillhütchen hat er richtig Theater gemacht, das ging gar nicht. Eigentlich wollte ich 1 Jahr stillen. Aber der Tag war so ein Albtraum, dass ich überlege, abzustillen. Ich brauche ganz dringend Rat! Er hat den ganzen Tag nur 2mal 20 min geschlafen und sonst nur geweint!!! Heute Nacht war er von 2-5 wach und hat krabbeln geübt. Alles kommt auf einmal :-(. Stillprobleme, krabbeln, brabbeln, sich Dinge merken, verstehen, fremdeln, schlecht schlafen und Zahnen... Und seit 2,5 Monaten keine ruhige Nacht :-( Ich gehe am Limit, aber wenn ich ihm jetzt das stillen "wegnehme", ist das doch schlimm für ihn, oder? Es waren vorher so wunderschöne Momente. Heute Abend hat es auch geklappt, aber ich war sehr angespannt und bei der kleinsten Pause war ich in Alarmbereitschaft .....

von Irimama am 21.06.2016, 19:35



Antwort auf: Stillen ist zur Qual geworden.... Hilfe!

Liebe Irimama, ein Baby beißt nicht aus böser Absicht, sondern meist (zumindest beim ersten Mal) aus Versehen. Oft müssen die Kinder auch erst lernen, was sie mit den „neuen Dingern im Mund“ machen müssen. Manche Kinder stellen allerdings mit großem Interesse fest, dass die Mama sehr interessante Töne von sich gibt, wenn sie gebissen haben und wollen ausprobieren, ob sie diese Reaktion nochmals hervorrufen können. Sobald Ihr Baby zubeißt, reißen Sie es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehen Sie es nahe an sich heran. Wenn Sie es nahe an sich heranziehen, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für die Brust, wenn das Baby loslässt, als es von der Brust zu reißen. Kleine Babys verstehen schon mehr als allgemein angenommen. Es gibt einige Tipps, wie man einem „bissigen" Baby das Beißen an der Brust abgewöhnen kann: • das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. • etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bieten Sie dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. • das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. • einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. • mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Sie das Beißen nicht lustig finden (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Probieren Sie das mal aus. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 21.06.2016