Stillbaby, geringe Gewichtszunahme

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Stillbaby, geringe Gewichtszunahme

Guten Tag, ich bin langsam am verzweifeln. Meine Kleine ist nun fast 8 Monate alt und nimmt seit Monaten nur noch schleppend zu. Bis etwa Mai war alles super, dann ging es langsam los, dass sie nur noch wenig zunahm. Jetzt nimmt sie fast gar nicht mehr zu. Hier mal ein paar Eckdaten zu ihrem Gewicht: 19.01.2015 Geburtsgewicht 3360 gr. 23.01.2015 niedrigstes Gewicht 3020 gr 25.02.2015 4500 gr. U3 05.05.2015 6200 gr. U4 05.08.2015 7070 gr. U5 10.09.2015 7270 gr. zuhause gewogen Das sind in einem Monat nur 200 gramm und das geht schon eine Weile so wie sie sehen. Meine Kinderärztin sieht das recht locker, meinte aber dass sie irgendwann bald schon mal ein bisschen mehr zunehmen sollte. Mich beruhigt das aber nicht. Wenn sich nichts ändert, kann sie auch nicht zunehmen. Sie will ausschließlich die Brust. Sie nimmt zwar ein paar Löffel Brei aber ohne jede Begeisterung. Mit Fingerfood spielt sie nur. Ich habe versucht ihr künstliche Säuglingsnahrung zuzufüttern. Die Flasche verweigert sie ebenfalls. Ich habe kein Problem damit sie ausschließlich zu stillen, aber ich kann einfach nicht mehr. Es setzt mich so unter Druck, dass die Brust die einzige Nahrungsquelle ist die sie akzeptiert. Und sie nimmt damit nicht zu. Ich habe alles versucht. Stündliches stillen, Wechselstillen, Bockshornkleekapseln, Malzbier, alkoholfreies Weißbier. Es hilft nichts. Es macht mich verrückt wenn ich nicht weiß, was sie zu sich nimmt und immer dünner und dünner wird. Jeder Bekannte der mal zu besuch kommt, sagt wie schlank sie doch wäre :-( Ich habe einfach Angst, dass ich nicht genug Milch habe. Ich stehe momentan so unter Stress. Wir sind vor ein paar Wochen umgezogen. Im neuen Haus ist immer noch nicht alles fertig. Es ist soviel Arbeit. Dazu ist meine Mama vor 4 Wochen gestorben. Ich war die letzten Tage bei ihr und habe sie zuhause gepflegt. Meine Kleine war auch dabei. Es ist so eine schwere Zeit gerade. Ich wäre so froh, wenn sie einfach die Flasche nehmen würde und ich mir wenigstens wegen ihrem Gewicht keine Sorgen mehr machen müsste. Ich habe auch versucht, sie aus einem Trinklernbecher, Schnabelbecher und sogar aus einem kleinen Glas trinken zu lassen. Sie lässt die Milch einfach aus dem Mund laufen. Beim Brei habe ich versucht ihn gehaltvoller zu machen - habe ein bisschen weißes Mandelmus hinzugemischt, gebe ihr öfters Avokados. Eine Stilberatung habe ich per E-Mail in Anspruch genommen - Die riet mir zu Wechselstillen, häufigem Anlegen und zur Kontolle, die nassen Windeln zu wiegen. Auch damit kommen wir nicht weiter. Wir haben im Schnitt 300-400 gr nasse Windeln pro 24 Stunden, was laut Statistik zu wenig ist. Es sollten Minimum 400 sein. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Vielleicht können Sie mir was dazu sagen. Wie finden sie die Gewichtsentwicklung? Soll ich es einfach so weiterlaufen lassen, ihr Beikost anbieten? Momentan will sie nachts permanent an die Brust. Durchgehend. Allerdings denke ich dass sie hauptsächlich nur nuckelt. Wenn sie die Brustwarze verliert, weint sie. Ich kann zu alledem auch fast nicht mehr schlafen... Hab mich schon gefragt, ob sie das macht, weil sie permanent Hunger hat. Ich fühle mich als Versager, dass ich mein Kind nicht ernähren kann. Was tut man wenn das Stillen nicht klappt, das Kind aber Flasche und Beikost verweigert. Ich hoffe auf einen Rat von Ihnen! Vielen Dank und Grüße, M.

von marianne2401 am 11.09.2015, 08:31



Antwort auf: Stillbaby, geringe Gewichtszunahme

Liebe marianne2401, wenn die Kinderärztin sich nicht sorgt, brauchst auch du dir keine Sorgen zu machen! Fakt ist, dass Kinder a) in Schüben und nicht linear zunehmen, und b) die Gewichtszunahme im Laufe der Zeit weniger wird. Die durchschnittliche Gewichtszunahme bei einem gestillten Baby beträgt in den ersten drei bis vier Monaten 150 bis 227 Gramm pro Woche, bei einem vier bis sechs Monate alten Stillkind beträgt sie noch 85 bis 142 Gramm wöchentlich. Das nimmt dann immer weiter ab, was verständlich ist, denn sonst wären unsere Babys irgendwann Riesen! Somit sind 200 Gramm pro Monat gar nicht mehr so dramatisch wenig... Das durchschnittliche Längenwachstum bewegt sich bei etwa 1,27 cm pro Monat, und die Zunahme des Kopfumfangs liegt bei etwa 6,4 mm monatlich. Achte einmal auf die folgenden Anzeichen bei deinem Baby: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, kannst Du davon ausgehen, dass dein Baby auch satt wird. Versuche nicht, ihr eine Flasche aufzuzwingen. In der künstlichen Milch ist nichts, das besser wäre als in deiner eigenen. Und wenn sie jetzt noch nicht wild ist auf Beikost, aber gut gedeiht, dann braucht sie auch nichts anderes. Wichtig ist, dass SIE das entscheiden darf, dass das Angebot also da ist (z.B. altersgerechtes Fingerfood), aber kein Zwang. Ich verstehe deine Sorge und deine Not und wünsche dir von Herzen, dass du einen Weg findest, Ruhe und Zuversicht zu tanken. Vielleicht kann euer Hausarzt dich krankschreiben und verordnet dir eine Haushaltshilfe (geht nur bei gesetzlich Versicherten). Dann kannst du dich einfach mal ein paar Tage zurück ziehen, mit deiner Maus im Bett kuscheln und musst dich nicht um kochen, waschen, putzen kümmern. Oder hast du eine liebe Freundin, weiter entfernt, zu der du (mit Baby) für ein paar Tage "flüchten" könntest, um dem Stress zuhause zu entfliehen, um dich etwas zu erholen? Alternativ dazu ist auch immer die Hilfe eines Therapeuten wertvoll, der Profi ist wenn es darum geht, gestressten Menschen zu etwas mehr innerem Frieden zu verhelfen. Das Gewicht deiner Tochter sollte dich auf jeden Fall WIRKLICH nicht sorgen, auch wenn es sich anders entwickelt, als du das erwartest. Jedes Kind ist einzigartig, auch in seiner Gewichtsentwicklung! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 11.09.2015



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