Frage: @Sileick

Liebe Sileick, ich habe Deinen Beitrag vom 13.10. gelesen und ich möchte Dir sehr gerne dazu schreiben. Da ich unsicher bin, ob Du nochmal hinscrollst und ich auch nicht weiß, wie ich Dir persönlich schreiben kann, mach ich einen eigenen Punkt auf (ich hoffe, das ist ausnahmsweise so okay) Mich hat der Beitrag so unendlich berührt. Ich könnte Teile davon selbst geschrieben haben.... Ich finde es toll, dass Du Dir so viele Gedanken um Deine Tochter machst und wie Du mit ihr kommunizierst. Meine Kleine ist auch 3 und kann auch sehr deutlich sagen, was geht und was nicht und was sie braucht. Ich finde es sehr wichitg, darauf zu hören und es zu respektieren. Auch wenn es nicht immer leicht ist. Wir stillen auch noch oft und viel und für mich ist es uneingeschränkt richtig und wichtig. Egal was andere darüber denken. Ich finde es deshalb toll, dass Du Deine Maus auch im KiGa stillst. Sie braucht Deine Rückversicherung! Immer wieder! Und es ist wunderbar, dass Du dasmerkst und ihr gibst.Ich persönlich halte wenig von ABlenkungen bei so wichtigen Ereignissen-hier geht es um Urvertrauen und Halt. Stell Dir vor, Dein Partner verlässt Dich und Deine beste Freundin schleppt Dich ins Kino in einen Liebesfilm, um Dich abzulenken, statt sich Deine Probleme anzuhören und mit Dir z.B, auf dem Sofa zu weinen.....grauenvoll. Dein Kind hat Kompetenzen. Ob jemand findet, dass sie sie haben sollte oder nicht ist egal. Lass Dich nicht verunsichern. Geh Deinen Weg weiter-es gibt viel zu wenige wie Dich! Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Zuversicht! Liebe Grüße Eulenkind

von Eulenkind am 16.10.2014, 14:28



Antwort auf: @Sileick

Huhu, da der Thread jetzt schon einmal da ist ... habe Dir auch noch ein bisschen was geschrieben im alten Thread. LG, Sille

von Sille74 am 16.10.2014, 14:32



Antwort auf: @Sileick

Na ja, der Vergleich mit der verlassenen Frau hinkt aber gewaltig ... sie muss ja ihre Kleine nicht verlassen und mit jemand Dritten abspeisen, sondern es geht darum, eine schoene Naehe auch anders herstellen. Ich finde zwar schon auch, dass Stillen eine besondere Naehe/Intimitaet vermittelt, finde es aber andererseits fast schon traurig und bedenklich, wenn ich hier Beitraege lese, die sich fast schon so anhoeren, als ob man nicht auch anders zu einem Kind Naehe aufbauen kann und ihm Geborgenheit geben.

von Sille74 am 16.10.2014, 14:38



Antwort auf: @Sileick

Es ging bei dem Vergelich mit der verlassenen Frau auch nicht um das Thema Trennung, sondern um das Ablenkungsmanöver der Freundin! Ich finde es einfach schlimm, wenn man den Schmerz der Kinder einfach schnell "wegmachen" will und nichts anderes passiert durch Ablenkung. Vielmehr sollten wir Kinder begleiten. Und wenn dazu Stillen notwendig ist, dann ist es das eben. Es geht schließlich um die Bedürfnisse des Kindes. Und ich glaub, Sieleicks Tochter (genau wie meine!) weiß ebensogut wann sie Stillen braucht und wann eine Umarmung oder sonstiger Trost durch Mama ausreicht. So viel zum Thema Kompetenzen! @sille74: Ich kann Deinen Beitrag nicht nachvollziehen. Warum sollte ich bei der KiGa-Eingewöhnung anders sein als z.B. daheim? Nicht gerade authentisch....

von Eulenkind am 16.10.2014, 15:05



Antwort auf: @Sileick

....außerdem ist Stillen nicht ein "babyhaftes" Verhalten und Buggy fahren auch nicht, wenn man in dem ALter noch einen besitzt. Und Stillen und Trost durch Essen ist auch nicht vergleichbar. Es ist ja nicht nur die Milch, die tröstet, sondern das Gesamtpaket Stillen. Aber ich bin fast sicher, dass es in unserer Gesellschaft völlig okay und keinesfalls zu intim wäre, wenn Sileick ihrer Maus eine Tafel Schokalade versprechen würde, wenn sie doch dafür bloss mit dem Traurigsein aufhören könnte und sich schneller trennen würde. Liebe Biggi, liebe Kristina, sorry, dass wir hier im Forum so heiß diskutieren. Ich danke Euch sehr für Eure tolle Arbeit hier und bin froh, dass das Stillen hier uneingeschränkt akzeptiert wird!

von Eulenkind am 16.10.2014, 15:35



Antwort auf: @Sileick

Liebe Eulenkind und Sille, vorweg muss ich ja sagen, dass ich es unheimlich rührend finde, wie Ihr Euch jetzt auch um mein Thema Gedanken macht. Danke, Eulenkind, für Deine Geschichte und diese liebevollen Gedanken! Sille, ich verstehe Deine Haltung. An einigen Stellen ist es genau das, was ich mir langsam auch so sage. Dennoch geht es nicht darum, dass mein Kind bestimmte Kompetenzen erlangen müsste. Meine Tochter kann sich anders beruhigen, sie kann sich durch eine Umarmung oder andere Möglichkeiten trösten lassen, wenn was ist, sie kann selbst einschlafen usw. Sie hat alle Kompetenzen, die sie mittlerweile altersgemäß auch gern haben darf. Und sie liebt das Stillen über alles. Sie ist unendlich traurig für andere Kinder (ob berechtigt oder nicht, darüber diskutiere ich immer wieder mit ihr), weil die alle nicht mehr stillen dürfen bzw. können. Ihre Begründung: "Aber das ist doch SOOO schön!!!" Weinte sogar einmal bitterlich aus Mitleid, weil ein anderes, knapp zweijähriges Kind nicht mit Hilfe von stillen in den Schlaf geholfen bekam, das krank war und immer weinte. Damit will ich deutlich machen: Sie weiß, es hilft ihr, besonders in schwierigen Situationen, und sie kommt dann nach kurzer Zeit immer seltener damit an, weils dann nicht mehr so wichtig ist. Nun ist das im Kindergarten so eine Sache. Wir sind jetzt zwei Tage zusammen dort gewesen. Nach Absprache, und ich habe mich bemüht, ihr auch andere Wege zu zeigen, wie sie dort wieder zufrieden werden kann (die sie kennt und geht, wenn ich mal nicht da bin, zumindest in der Vergangenheit, jetzt plagt sie die noch zu überwindende Trennungsangst). Wir haben es geschafft, dass sie nur einmal heute gestillt hat, und das auch nicht lange, und das war gut und richtig so, sagt sie auch selbst. Warum hat sie das verstanden und akzeptiert? Weil ich mit ihr darüber gesprochen habe, dass die anderen Kinder dort ja keine Mama dabei haben, erst recht keine, die es ihnen so gemütlich und kuschelig macht, und weil die anderen Kinder auch traurig werden, merken, wie sie das vermissen, wenn sie uns sehen. Das hat sie voll wechseln können und strengt sich nun, ganz wie immer, sehr an. Wie immer bin ich beeindruckt von ihrer Bereitschaft zu kooperieren. Dafür stillt sie dann zu Hause mehr, vor allem mittags, wenn sie schläft, was sonst viel länger ohne mich ging. Bei 3h Schlaf in der Mittagszeit heißt das, nach einer Dreiviertelstunde dazuzukommen, wenn sie nicht wieder in den Tiefschlaf findet und selbst Siesta zu machen. ;-) Das mach ich gern, les und schlaf auch, steh irgendwann wieder auf, wenn ich selbst ausgeschlafen und ausgelesen bin und sie schön schläft, und so gehts uns damit gut. Es wird langsam besser mit dem KiGa. Man merkt, dass es ihr Spaß macht, und ich bemühe mich, genau wie die liebenswerten Kindergärtnerinnen, sehr um gutes Einvernehmen mit diesen, damit die Botschaft auch rüberkommt: Du bist hier gut aufgehoben, es ist ein guter Ort für Dich, mit oder ohne Mama. Zum Thema Trennungsangst finde ich die Ausführungen von Dr. Posth immer sehr hilfreich und überzeugend. Davon abgesehen (auch diese Überlegungen beruhen letztendlich auf Theorien, wenn auch ziemlich gut abgesicherten) bin ich mal wieder zu der tiefen Überzeugung zurückgekehrt, dass gut ist, was sich gut anfühlt. Und wenn es das nicht tut, ist es nicht gut. Leider können so viele Eltern es dann dennoch nicht anders machen, entweder, weil sie einfach arbeiten gehen müssen oder weil sie sich nicht wagen, gesellschaftlich festgesetzte Normen zu übertreten und ggf. im Sinne ihres Kindes um bessere Wege zu ringen. Ich finde dieses Ringen extrem mühsam, immer wieder, aber ich sehe auch immer wieder, dass es sich wirklich lohnt. Heute Nacht war das erste Mal, dass meine Kleine wieder bis kurz nach sechs durchgeschlafen hat. Darüber bin ich froh. Es wird langsam. Hoffen wir, dass wir im KiGa nun hinbekommen, dass erste Trennungen erst mal kurz bleiben dürfen und das langsam angebahnt wird. Ich danke Euch allen sehr für Eure Gedanken! LG Sileick

Mitglied inaktiv - 16.10.2014, 22:17



Antwort auf: @Sileick

Hallo, Ihr macht das super, Deine Tochter und Du! Deine Tochter wird sicher bald ein ganz glückliches, zufriedenes und selbstbewusstes Kindergartenkind! Ich bin ja auch eine Anhängerin der "Theorie", dass gut und richtig ist, was sich auch so anfühlt - und das kann ja bei jedem anders sein - und versuche, mich danach zu richten. Allerdings gibt es selbst da manchmal zweigeteilte Situationen, wie ich schon feststellen musste (für mich war z.B. gerade die KiTa-Eingewöhnung so eine). Alles Gute weiterhin, lG, Sille

von Sille74 am 17.10.2014, 10:03



Antwort auf: @Sileick

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so recht, warum Du auf meine Beiträge so (latent) aggressiv und mit versteckten kleinen, aber feinen Spitzen reagierst. Ich finde eigentlich nicht, dass ich hierzu Anlass gegeben habe. Das sind einfach meine Überlegungen und Gedanken (die man ja nicht teilen muss, über die man aber gerne sachlich diskutieren kann ...), die als Denkanstöße für Sileick, die ich hier in den Foren so erlebe, dass sie für so etwas offen ist und das gerne annimmt und sich gerne sachlich, freundlich und fundiert austauscht, gedacht waren. Das hat sich hier ja auch wieder bestätigt. Der Vergleich mit der Frau mit Liebeskummer hinkt m.E. auch aus dem von Dir jetzt genannten Aspekt. Abgesehen davon, dass eine Frau in der Situation über Ablenkung (eher = Zerstreuung in dem Beispiel) möglicherweise froh ist, wenn auch nicht vielleicht über die Idee, einen Heile-Welt-Liebesfilm zu sehen, ging's mir im "Fall" hier doch nicht um Ablenkung in dem Sinn und auch nicht darum, irgendetwas Künstliches, geradezu Minderwertiges (übertragen: den Liebesfilm statt echte Liebe des Partners) anzubieten, sondern darum, andere, gleichwertige Formen der Nähe/des Trostes/der Geborgenheit aufzuzeigen und zu praktizieren. Bzgl. "babyhaftem" Verhalten: Das "babyhaft" stand/steht bei mir nicht umsonst in Anführungszeichen. Es geht mir hier natürlich nicht darum, dass ein Verhalten tatsächlich babyhaft IST, sondern, dass es von (manchen) anderen Kindern so GESEHEN oder zumindest nach außen so GEBRANDMARKT wird. Kinder sind oft sehr direkt und manchmal geradezu grausam offen ... Und damit muss das Kind und auch ich als Mutter umgehen ... Warum ich finde, dass (häufiges) Stillen im KiGa nicht optimal ist, habe ich begründet. Das kann man natürlich anders sehen/einschätzen und auch anders machen, keine Frage. Aber irgendwie mit authentisch hat das m.E. nichts zu tun bzw. für mich, aus meiner Warte, wäre es authentisch, nicht oder nur wenig zu stillen. Ganz abgesehen davon, dass für MICH zwischen dem öffentlichen Raum (also Z.B. auch KiGa) und zuhause ganz allgemein schon ein Unterschied besteht und ich mich jeweils dementsprechend etwas anders/angepasst verhalte, aber natürlich jeweils auf meine Weise und somit nicht per se unauthentisch. Klar tröstet beim Stillen nicht nur oder wahrscheinlich sogar nur zum geringsten Teil die Nahrungsaufnahme, das ist mir bekannt (ich habe zwei Kinder, die gestillt wurden bzw. werden -... wegen dem Kleinen ist übrigens auch der Buggy noch im Haus ...). Aber dennoch ist beim Stillen eben die Nahrungsaufnahme mit dabei. Und zumindest die ÜBERLEGUNG darf ja erlaubt sein, ob das in einem gewissen Alter noch so gut ist.

von Sille74 am 17.10.2014, 10:44