Frage: Schlafstillen einschränken

Liebe Biggi und liebe Kristina, ich hadere gerade etwas mit mir. Mein Sohn ist bald 14 Monate alt, nach wie vor fröhlich, fängt an zu laufen und eigentlich recht zufrieden. Nun halte ich schon seit über 13 Monaten die Brust immer für ihn bereit, egal ob Hunger, Trost oder Schlafhilfe. Mich stört es im Grunde genommen nicht so sehr, aber irgendwie, gerade jetzt wo er ins Kleinkindalter heranwächst, fühlt sich diese "Dauerbenucklung" für mich langsam eigenartig an, und auch, dass es Zeit für eine Veränderung ist. Ich möchte aber NICHT (!!!!) komplett abstillen. Ich möchte nur Pausen. Ich möchte nachts nicht alle 1-2 Stunden mehr stillen, und auch beim Mittagsschlaf nicht die 1-2 Stunden ständig mit Kind an der Brust im Bett liegen. Er akzeptiert es, dass er sich noch satttrinken darf, aber nicht so lange trockennuckeln soll. Nachts arbeite ich gerade auf eine ca 4 stündige Stillpause hin. Einige Tipps, wie mit dem Kind sprechen, Signale setzen, ab wann wieder gestillt werden darf, Wasser statt Brust anbieten etc. setze ich gerade um. Begeistert ist er davon allerdings nicht, lässt sich aber jede Nacht besser innerhalb der ersten 4 Stunden in den Schlaf zurückbegleiten. Er schläft ja nachwie vor bei uns. Zwar mittlerweile im Kinderbett, aber das ist bei uns mit offener Seite bei mir angebaut, also kann er jederzeit rüberkrabbeln. Ich habe aber Angst, dass ich ihn damit seelisch verletze. Seinen Frust über die Stillpause muss er ja auch nicht alleine aushalten, wir kuscheln, streicheln und reden mit ihm. Allerdings möchte ich ihm in dem Alter weder Schnuller, noch Flasche angewöhnen.

von Amx am 24.09.2014, 13:12



Antwort auf: Schlafstillen einschränken

Liebe Amx, auch DU hast Bedürfnisse und dein Kind kann lernen, dass auch DIESE ernst genommen werden müssen. Du kannst deinem Kind ganz klar sagen, wo deine Grenzen sind, das hat nichts mit Willen brechen zu tun! WENN Du wirklich überzeugt bist, dass Du so nicht weitermachen kannst, dann ist das OKAY!!!! Dein Baby spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Er wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie er in diesem Alter seinen Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, sie bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Sie ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihr und sei du ruhig und klar, so dass sie sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat. Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... Du kannst ganz langsam anfangen und sagen, dass Du nachts nur noch zweimal oder so stillst oder eben bis der Wecker klingelt, so kann dein Kind sich orientieren. Klar gibt es ein paar harte Nächte, aber das macht nichts. Wir können unseren Kindern nicht alle Wünsche erfüllen und dein Kind KANN lernen, dass Du eine Pause und deinen Schlaf brauchst. Ich würde mich freuen, wenn Du mir in ein paar Tagen noch einmal schreibst, wie es Euch dann geht. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 24.09.2014