Schläft nie ein, lässt ständig los...

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Schläft nie ein, lässt ständig los...

Hallo Biggi! Mein Sohn ist 6 Wochen alt. Das Stillen war in den ersten Tagen so schmerzhaft, dass ich nach zwei Wochen abgestillt habe. Er hat das Fläschchen bekommen. Ganz langsam habe ich die Stillzeiten dann erhöht, immer nur so lange wie es nicht weh getan hat. Jetzt stille ich voll. Mein Sohn nimmt sehr gut zu. Aber er lässt beim Trinken, egal zu welcher Tageszeit, ständig die Brust los. Jede Minute einmal ist bei ihm normal. Oft schreit er dabei. Er schläft fast nie an der Brust ein, auch nachts nur manchmal. Bin ich mit dem Stillen fertig, dh entscheide ich nach dem x-ten Mal Loslassen dass es nun genug ist, und stehe auf, lege ihn zum Wickeln hin o.ä. ist er zufrieden. Er hat keine Probleme mit Blähungen oder Bauchschmerzen. Die rechte Seite lässt er sehr viel häufiger los als die linke. Auch, obwohl ich die schlechte rechte meist zuerst nehme in der Hoffnung, dass der Hunger so groß ist, dass er vernünftig trinkt. Macht er aber nicht. Obwohl er rechts dann schon etwas hatte, trinkt er links dann besser. Meine Hebamme meinte, ich soll nicht so auf die Uhr schauen, vielleicht hat er einfach nicht alle 2 Stunden Hunger. Das hat ein bisschen was gebracht, nach 3 Stunden ist es ein bisschen besser. Aber gelöst ist das Problem nicht... Wenn er abends richtig schreit und sich gar nicht beruhigen lässt und ich ihn dann doch anlege, ist es auch so. Ich habe keinen starken Milchspendereflex, Brüste sind immer eher weich, er verschluckt sich sehr sehr selten, Milch ist noch nie "rausgeschossen"... Meine Brustwarzen tun weh von dem ständigen wieder ansaugen... Wissen Sie Rat? Viele Grüße!

von sonnenschein5344 am 02.12.2014, 20:42



Antwort auf: Schläft nie ein, lässt ständig los...

Liebe sonnenschein5344, solche so fortgeschrittenen Saugprobleme lassen sich nicht durch eine Fernberatung betreuen, denn ich kann dich und dein Kind nicht sehen und dir nicht direkt etwas zeigen. Deshalb ist es das Beste, wenn Du dich schnellstmöglich an eine Kollegin vor Ort wendest, die direkt mit dir und dem Kind arbeitet. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Das wirklich aller aller wichtigste jetzt ist erst einmal, dass du zurück findest zu Ruhe und Zuversicht. Denn deine Angst und Nervosität stecken dein Baby an, ob du willst oder nicht, und machen es nur noch unruhiger. Natürlich ist es wichtig, dass ihr zurück findet zum ruhigen Stillen. Aber das lässt sich nicht forcieren. Wir haben ein paar Tipps auf Lager, die auch bei Stillstreiks bewährt sind, und die euch hoffentlich helfen. Zunächst aber bitte ich dich, auch wenn das ganz "komisch" klingen mag, mit deinem Kind zu sprechen und ihm zu sagen, dass alles gut ist. Dass du siehst, dass er ein Problem hat, dass ihr beide das aber zusammen durchstehen werdet und dass du da bist um ihm zu helfen. Auch wenn es wirklich total quer klingen mag, glaub mir, das allein hat schon oft Wunder bewirkt! Denn dein Baby kann sehr wohl verstehen, welche Botschaft ihm gibst! Die folgenden Tipps haben sich bewährt: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Wenn du große Sorge hast, ob dein Sohn überhaupt noch genug zu trinken bekommt, mach den Windeltest, und zwar am besten über 24 Stunden. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser noch die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Der Gewichtsunterschied frische/volle Windeln sollte gut 400 Gramm betragen, dann ist klar, dass sie trotz aller Unruhe genügend Milch bekommt. Ist es deutlich weniger, melde dich bitte sofort oder schau, ob du eine Stillberaterin per Telefon erreichen kannst, denn dann sollte dein Baby auf anderem Wege Milch erhalten parallel zum Stillen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 02.12.2014