Hallöchen, ich habe mein Töchterlein 23 Monate gestillt- sie hat sich dann abgestilkt. Nun freue ich mich auf ein weiteres Kind und möchte wieder stillen. Dazu habe ich eine Frage:
Nestschutz besteht nur für Krankheiten gegen die ich selbst immun bin? Egal ob geimpft oder durchgemacht? Ich hab gelesen nur gegen kranheiten die man selbst hatte- nicht gegen die gegen die man "nur" geimpft ist?
Wie lange hält der Nestschutz?
Ist einfach sehr interessant weil die große Schwester in die kita geht für ein paar Stunden und es da ja öfter mal Krankheiten gibt und wir uns bereits Gedanken machen was wie wann geimpft wird usw.
Und....was mache ich falls Töchterlein auch wieder an die Brust möchte wenn das Baby da ist- ausprobieren lassen oder nicht? Sie ist dann 2 und 10 Monate. Sie hat vor ein paar Wochen mal gefragt als wir baden waren und wollte probieren und sagte: keine milch mehr drin- dann war das für sie erledigt
Vielen Dank für die Hilfe
von
schnuffeline2012
am 02.09.2016, 12:25
Antwort auf:
Nestschutz
Liebe schnuffeline2012,
während der Schwangerschaft erhält das Kind von seiner Mutter Antikörper gegen bestimmte Krankheiten. Auf diese Weise ist es in den ersten Monaten vor (vielen) Infektionen geschützt. Allerdings ist dieser Schutz nicht 100prozentig und das Kind ist auch nicht vor allen Krankheiten geschützt. Unter anderem hängt der Schutz auch davon ab, welche Krankheiten die Mutter selbst bereits gehabt hat.
Über die Muttermilch erhält das Kind dann ebenfalls Antikörper, die es vor bestimmten Erkrankungen schützen. Allerdings kann die Mutter dem Kind nur Antikörper gegen die Krankheiten übermitteln, die sie selbst durchlebt hat oder gegen die sie geimpft wurde (hier gilt jedoch keine Pauschalaussage, manche Impfungen führen nicht dazu, dass die Mutter Antikörper weitergeben kann).
Der Übertritt für die einzelnen Antikörper über das Stillen ist sehr unterschiedlich und keinesfalls wird dadurch eine Impfung ersetzt oder besteht eine Garantie, dass das Kind absolut vor einer Ansteckung geschützt ist.
Kein Antikörperübertritt erfolgt für Lues, Scherichia Coli, einzelne Salmonellosen und Shigellosen, ein sehr geringer Antikörperübertritt ist für Hämophilus, Keuchhusten und Streptokokken zu erwarten. Ein guter Antikörperübertriit erfolgt für Diphterie, Tetanus, Salmonella H, Röteln, Mumps, Polio und Masern.
Tatsächlich verringert sich der Nestschutz allmählich, je älter das Kind wird. Aber wie lange er anhält, ist von Kind zu Kind, aber auch für jede Krankheit unterschiedlich.
Klar kannst Du dein Kind probieren lassen, wenn es nach der Geburt an die Brust möchte, meist reicht ein einmaliges Probieren und für die Kinder ist die Sache erledigt ;-). Es wird wahrscheinlich genau so sein wie beim letzen Mal.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 02.09.2016
Antwort auf:
Nestschutz
"Nestschutz" sind Antikörper (s.g. IgG), die Du über die Plazenta an Dein Baby weitergibst. Das IgG wird irgendwann im Körper Deines Babys abgebaut - wie schnell bzw. wie schnell die Konzentration im Blut zu niedrig wird, um Dein Baby noch vor einer Erkrankung zu schützen, ist schwer vorherzusagen. Meist ein paar Monate. Ob man nach einer Impfung oder nach einer durchgemachten Erkrankung höhere Titer hat und damit mehr IgG über die Plazenta ins Baby gelangt bzw. überhaupt spezifisches IgG bildet, kommt auf die Erkrankung an.
Du bildest nicht gegen jede Erkrankung, die Du schon durchgemacht hast, auf die Dauer IgG und nicht bei jeder Erkrankung würde allein das IgG schützen. Gegen Keuchhusten gibt es z.B. keinen Nestschutz.
Stillen schützt v.a. vor Erkrankungen der oberen Atemwege und des Magen-Darm Traktes sowie Mittelohrentzündungen. Das liegt u.a. am Antikörpertyp (IgA), das an den Schleimhäuten Pathogene unschädlich machen kann, aber nicht beim Baby über den Darm ins Blut gelangt. Vor Erkrankungen, bei deren Abwehr hoch spezifisches IgG nötig ist, schützt Stillen nicht. Leider. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube Rattenmütter mischen ihrer Milch IgG bei, das beim Rattenbaby über den Darm ins Blut gelangt. Wäre schön, wenn es das beim Menschen auch gäbe.
von
emilie.d.
am 02.09.2016, 12:56