Hallo,
bei meinem Sohn wurde Mundsoor festgestellt und er hat von der Kinderärztin Daktar verschrieben bekommen. Bei mir sind auch Symptome zu sehen. Habe rote/rosa Brustwarzen und Warzenvorhof, starke schmerzen beim anlegen, obwohl mein Sohn richtig angelegt ist. Weißer Belag ist auch zu sehen auf den Brustwarzen. Und der Schmerz hält noch länger nach dem stillen an und zieht manchmal auch in die Brust hoch. Habe seit Freitag das Gel auch immer auf meine Brustwarzen geschmiert, aber bisher keine Besserung. Bei meinem Sohn geht der Pilz auf der Zunge weg.
Ist es richtig das Gel auch auf meine Brustwarzen zu geben, oder wirkt das Gel nur im Mund?
Habe gelese, dass der Pilz in den Milchgängen sein kann. Wie kann das Festgestellt werden? Kann ich da zum Frauenarzt gehen?
Dann noch eine Frage zur Hygiene. Der Pilz mag ja Feuchtigkeit. Muss ich die Kleidung waschen wenn Milch raufkommt oder mein Sohn seine Kleidung ansabbert, oder wenn ich mit einem Spucktuch Milch auf/abwischen?
Vielen Dank.
von
Lukas2015
am 02.02.2015, 10:07
Antwort auf:
Mundsoor bei meinem Sohn
Liebe Lukas2015,
bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, selbst wenn einer von beiden keine Symptome zeigt.
Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Du musst auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen.
Ich zitiere dir nun noch aus „The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997:
„Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden.
Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden.
Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor-Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann.
Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen:
• häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten,
• an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt),
• den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird.
Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt.
Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden.
• Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde (also ja, du darfst sie am selben Tag noch verfüttern), sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen.
• Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden.
Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden.
• Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden.
• Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern.
Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden.
Männer können mit Soor infiziert sein, ohne Beschwerden zu haben. Soorinfektionen können durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau hin und her übertragen werden und von Kind zu Kind, wenn sie die gemeinsam verwendeten Spielzeuge in ihren Mund stecken oder beim Tandem-Stillen. Tritt der Soor immer wieder auf, nachdem bei Mutter und Baby zwei komplette Behandlungszyklen durchgeführt wurden, kann es sein, dass die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss."
Bitte sprich mit dem Arzt, ob er dir ein anderes Mittel geben kann.
Eine Pilzinfektion der
Milchgänge zu diagnostizieren bzw. auszuschließen ist überaus schwierig, da selbst wenn eine
oder mehrere angelegte Kulturen negativ waren, die Milchgänge befallen sein können.
Es gibt Ärzte, die bei der von dir beschriebenen Symptomatik blind auf eine Infektion der
Milchgänge mit Pilz (Candida) behandeln und ein systemisch wirkendes Medikament
verordnen, nach dessen Verabreichung die Probleme verschwinden (manchmal reicht eine
einmalige Behandlung auch noch nicht aus). Im Nachhinein lässt sich dann sagen „ja, es war
doch eine Pilzinfektion“.
Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 02.02.2015