Ich habe seit ein paar Tagen das Problem das meine kleine am Abend nicht mehr richtig satt wird. Sie trinkt dann vielleicht 5 Minuten effektiv und dann wird sie entweder unruhig oder schläft ein und nuckelt dann nur noch. Wecken hilft dann nicht und nach dem wickeln trinkt sie an der zweiten Seite genauso ineffektiv und da dann teilweise auch nur 1-2 Minuten wenn überhaupt. Wenn Sie einschläft und man sie hinlegt wacht sie meist sofort oder höchstens 10 Minuten später wieder auf und hat natürlich noch immer Hunger. Das ganze Szenario wiederholt sich dann stundenlang aber richtig zum trinken kommt sie nie. Wechselstillen habe ich bereits probiert aber da muss ich nach 5-10 Sekunden wieder wechseln und sie wird dann meist sehr unruhig und weint oder schreit die Brust an. Wenn sie dann irgendwann wirklich schläft, dann schläft sie auch und das bis morgens um 6 oder 7, wo meine Brust dann auch gut gefüllt ist (merkt man gut weil sie recht prall ist)
Tagsüber klappt es dann meistens ganz normal mit dem Stillen. Sie schläft teilweise auch sehr viel (bis zu 5 Stunden am Stück) über den Tag und dann ab 18:00 etwa fängt das ganze wieder von vorn an das sie so wenig trinkt oder einfach nicht satt wird. Ich möchte jetzt gern wissen was ich tun soll denn dieser ganze abendliche Terror macht mich sehr fertig.
Wie kann ich meine Milchmenge so steigern das sie am Abend wieder Satt wird? Wenn ich sie am Abend so oft anlege sollte sich die Menge doch eigentlich steigern oder reguliert sich die Milchmenge dann wieder weil sie immer so lange schläft? Soll ich zusätzlich noch Pumpen, wenn ja wann wäre denn da die beste Zeit dafür?
Vielen Dank schon einmal im Voraus
von
Nicimum
am 24.11.2015, 17:12
Antwort auf:
Milchmenge am Abend weniger
Liebe Nicimum,
die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
Ein kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen.
Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat!
So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu
verfallen. Je mehr Du versuchst um das Kind zu beruhigen und je hektischer Du wirst, um so
aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der
nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr.
Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung
auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und
zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das
Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch
dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es
durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich
in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer :-).
Wenn Du das Gefühl hast, dass dein Kind saugen möchte, aber keine Milch mehr mag, kannst
Du entweder über einen längeren Zeitraum immer die gleiche Brust anbieten (aus der die Milch
dann nicht so stark fließen wird) oder aber Du bietest ihm einen Finger (das muss nicht
unbedingt dein Finger sein, Väter haben auch Finger und können Babys tragen) zum Saugen an.
Ich hoffe, die Antwort hilft dir ein wenig.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 24.11.2015
Antwort auf:
Milchmenge am Abend weniger
Liebe Biggi,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich wollte jetzt noch wissen wenn ich die kleine an meiner Brust lasse und sie einfach nuckeln lasse würde dann die ganze Zeit Milch fließen bis sie satt ist? Würde das überhaupt Sinn machen das sie so lange nuckelt? Denn Wecken lässt sie sich so nicht, nur nach einer gewissen Zeit (vielleicht 5-10 Minuten) wenn man sie ins Bettchen legt.
Vielmals kann es auch sein das sie recht schnell unruhig wird an der Brust, sich durchstreckt, wegdrückt oder immerwieder neu ansetzt. Sie wird eben einfach nicht satt an der Brust und sie hat jetzt in 2 Wochen gerade mal 290g zugenommen...
Ich lege sie jetzt so häufig an und frage mich warum die Milchmenge noch nicht zugenommen hat so das sie nach einer stillmalzeit einmal wirklich satt ist.
Es kommt mir auch immer so vor als würde sie an der zweiten Brust viel weniger trinken als an der ersten. Liegt das an dem Milchspendereflex der beim stillen der ersten Brust Eintritt? Kommt dann evtl. schon so viel aus der Brust das sie nachher nur noch schwer oder langsam fließt? Bzw. das ein erneutet Milchspendereflex länger braucht und sie dann eben ungeduldig wird. Wie könnte ich das verhindern bzw mindern?
von
Nicimum
am 26.11.2015, 22:27