Frage:
Milch fließt nicht - Baby wird nicht satt - Abstillen??
Guten Abend,
so langsam bin ich ein wenig verzweifelt, da sich die Lage immer mehr zuspitzt. Mein Baby ist nun 3 Monate alt und nimmt nicht mehr richtig zu (max. 30g/Woche). Stillen mit ihr war noch nie einfach, da sie die Brust immer losgelassen hat und nur kurz trinkt. Dazu hatte ich anfangs ziemlich blutige Brustwarzen und habe vor Schmerzen beim Stillen weinen müssen. Trotzdem hat sie die ersten beiden Monate gut zugenommen.
Ich habe einfach das Gefühl, dass sie die Milch nur sehr schwer aus der Brust bekommt, obwohl ich sie richtig anlege. Meine Hebamme sagt, ich habe eine "schwergängige Brust". Auch beim abpumpen (Medela Symphony und Avent Handpumpe) erhalte ich max. 30ml - das auch nur, wenn meine Kleine an der anderen Seite trinkt. So habe ich mir anfangs einen kleinen Milchvorrat aufbauen können. Pumpe ich ohne sie ab, bekomme ich nur ein paar Tropfen.
Ich versuche natürlich auch die Milchbildung anzuregen: Trinke alkoholfreies Weizen und Malzbier, habe mir einen teuren Milchbildungstee in der Apotheke zusammenstellen lassen, habe Stillkugeln hergestellt, nehme Bockshornkleekapseln, Stress gibt es auch keinen. Mittlerweile lege ich sie fast stündlich an und versuche nebenbei abzupumpen. Feuchte, warme Waschlappen und Brustmassagen helfen nicht. Wir haben auch mehrere Stilltage im Bett hinter uns. Ich trage nur selten einen BH, also kann da auch nichts abgeschnürt werden.
Sie trinkt maximal 5 Minuten an der Brust und wird dann frustriert, weil sie nicht so viel herausbekommt. Das stillen endet meist in einem großen Geschrei. Ich bleibe dabei ruhig und versuche sie zu motivieren, wieder an die Brust zu gehen. Nachts trinkt sie jedoch gute 15 Minuten und schlummert wieder ein.
Damit sie genug Milch bekommt, erhält sie nun anschließend die abgepumpte Milch und zusätzlich ein wenig des eingefrorenen Vorrats - nur geht dieser Vorrat zur Neige...
Ich merke, wie mir die Situation immer mehr zusetzt - was sicherlich auch nicht förderlich ist. Abstillen möchte ich einfach nicht, da Muttermilch bekanntlich das beste für Babies ist und ich diese besondere Bindung nicht missen möchte. Mein ganzes Umfeld (mein Mann und Hebamme ausgeschlossen) sagt, ich solle auf Pre-Nahrung umstellen.
Ich möchte nur nicht "aufgeben", bevor ich nicht alles mögliche ausprobiert habe. Haben Sie evtl. noch einen Rat?
Vielen Dank!
von
-Sue-
am 25.04.2016, 21:09
Antwort auf:
Milch fließt nicht - Baby wird nicht satt - Abstillen??
Liebe -Sue-,
ich glaube, dass dein Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN und es nicht nur an der Milchmenge hapert..
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 25.04.2016
Antwort auf:
Milch fließt nicht - Baby wird nicht satt - Abstillen??
Darf ich der Hebamme mal rechts und links eine runterknallen?
nach deinen Schilderungen scheint das keien "stillfreundliche oder -erfahrene" zu sein.
Hat sie dir nicht gesagt das viele Frauen gar nicht oder nur extrem schwer es schaffen abzupumpen? Das es klappt wenn Deine Tochter an der andere Seite saugt spricht meiner Meinung nach dafür, das du den Milchspendereflex nicht auslösen kannst. Was verdammt häufig der Fall ist - also KEIN !!! Versagen Deinerseits. Da kannst Du dann pumpen wie du willst, das funzt nicht.
Blutige BW sind ein NoGo, da hätte sie dir weit vorher schon Hilfestellung geben sollen. hat sie Anlege- und Saugtechnik nicht kontrolliert? Dir nicht gezeigt wie Du zB die empfindlichen BW schützen kannst durch eine Fettcreme in der ersten Zeit? Wie sieht es mit Saughütchen aus für die zeit bis die BW wieder verheilt sind, Heilwolle, Wundbäder usw?
Du hast da verdammt viel geschafft, also warum jetzt verzagen? Sei verdammt stolz auf dich und das was ihr geschafft habt. Die meisten anderen hätten wohl schon hin geschmissen.
Zudem, irgendwann stagniert doch die Gewichtszunahme eh, dann geht es langsamer. Vielleicht ist das genau bei deiner Tochter aktuell der Fall. Ähnlich sieht es mit der Trinkdauer aus, die Kleinen lernen effektiver zu trinken, mehr in kürzerer Zeit. Man kann es auch scherzhaft "Druckbetankung" nennen. Ich würde mal sagen, wenn sie nicht satt werden würde oder die Milch gar nicht reicht, dann würde es auch nachts nicht klappen. Ähnliches hatten wir auch um die Zeit herum, auch das "dauerstillen" - bei uns war es einfach ein Schub oder sonstwas. Jedenfalls war der Spuck irgendwann von ganz alleine weider weg.
Bei der nächsten "Krise" bekam ich dann Panik weil die Brüste weich blieben und ich den Spendeflex nicht mehr gespürt habe. Bis ich mich kundig gemacht habe das auch das normal ist, die Brust hat sich einfach ans Stillen angepasst. das kann nämlich durchaus recht lange dauern.
Wegen der abgepumpten Milch, wie fütterst Du diese? Per Flasche? Dann würde ich nämlich sagen, Deine Tochter "meckert" wohl eher weil sie beim saugen an der Brust arbeiten muss. Flasche trinken ist viel leichter, da fließt es von alleine. Deine Tochter ist so schlau und sagt sich, warum schwer (arbeiten) wenn es auch leichter geht - wäre ja saublöde wenn man sich unnötig anstrengen muss. Also auf dem besten Weg Richtung Saugverwirrung. Und nachts im Halbschlaf wird ihr das nicht so bewusst, weshalb auch deshalb dann das stillen besser klappt.
Mir hat der wöchentliche Stilltreff hier im örtlichen KH geholfen. Meine Hebamme war ähnlich drauf wie meine, sie meinte wunde, blutige BW müssen anfangs sein. Ich hätte ja im Vorfeld abhärten können mittels Zitronensäure und nuckelndem Ehemann. Und dauerstillen wäre eh schädlich, mein Kind müsste mit 10 Tagen !!! durchschlafen und ähnlichem Mist. Und das obwohl die Hebamme vorher laut tönte wie stillerfahren sie sei - bei den eigenen Kindern und bei anderen Müttern. heute weiß ich, 75% was sie wegen Stillen gesagt hat ist einfach Mist. Und ich bin verdammt froh das ich mir durch diese Frau das stillen habe nicht vermiesen lassen.
Also mein Rat, schau mal ob es bei euch ein Stilltreff gibt und dann ab wie hin mit euch. Du wirst sehen, Du bist auf keinen Fall alleine und ihr seit auf einen sehr guten Weg. Und ich wette, das wird dir auch die Selbstsicherheit geben auch die jetzige "Kriese" zu meistern - genau wie jede noch folgende. Und wie gesagt, lasst euch nicht unterkriegen oder verzweifelt. Das wird sicherlich.
Mitglied inaktiv - 25.04.2016, 21:40
Antwort auf:
Milch fließt nicht - Baby wird nicht satt - Abstillen??
Hallo!
Eine Saugverwirrung habe ich noch gar nicht in Betracht gezogen, da wir die Probleme schon hatten, lange bevor wir mit der Flasche angefangen haben. Die Flasche bekommt sie erst seit ein paar Tagen, damit sie mehr zunimmt. Seit sie die Flasche bekommt, hat sich nichts an der Problematik geändert. Wir verwenden auch eine Flasche bei der sie zuerst ein Vakuum aufbauen muss, damit etwas kommt. Eben damit der Unterschied zur Brust nicht allzu groß ist.
Ich glaube, ich habe ein falsches Bild meiner Hebamme vermittelt. Sie ist super! Sie unterstützt mich seit die Stillprobleme angefangen haben ungemein und hat mir viele gute Tipps gegeben, die leider nur kurz geholfen haben. Langsam weiss sie halt auch nicht mehr weiter, da nichts langfristige Erfolge bringt.
von
-Sue-
am 26.04.2016, 12:29
Antwort auf:
Milch fließt nicht - Baby wird nicht satt - Abstillen??
Du Arme. Ich kann dich voll verstehen. Hab in der Beziehung auch ein stressiges halbes Jahr hinter mir.
Hast du mal versucht, die Stillabstände etwas zu verlängern? Meine Madame hatte nach einer Stunde einfach noch keinen Hunger und hat dann auch immer gebrüllt. :-( Sie nimmt im Übrigen erst richtig zu seit sie den Brei für sich entdeckt hat.
Was sagt euer Kinderarzt? Unsere neue war trotz zartem Kind zum Glück immer zufrieden mit der Maus. Auch meine Hebamme meinte, dass das manchmal halt einfach so sei.
So schwer es ist, versuche irgendwie den Druck für dich rauszunehmen und gib dss Stillen nicht auf. Niemand sagt dir, dass es mit Flasche besser läuft. Du hast es bis hierher geschafft und das ist super.
von
frostiger
am 27.04.2016, 12:40