Langzeitstillen, 26 Monate endlich beenden(Kinderwunsch) ?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Langzeitstillen, 26 Monate endlich beenden(Kinderwunsch) ?

Hallo Liebe Biggi, nun stille ich seit Geburt meiner kleinen nun 26 Monate alten Tochter. Mittlerweile nur noch zum einschlafen, was gefühlt immer anstrengender wird. Mittagsschlaf in der Kita geht auch so, naja manchmal brauch sie zwar ihre 45min bis sie endlich schläft.. aber gut. Am Wochenende muss dann wieder die Brust her auch zum Mittagsschlaf , nun gut, ich mach es ja auch gerne und beim Mittagsschlaf stillen dauert es normalerweise max. 10 min bis sie im Tiefschlaf ist. Abends jedoch brauch sie bis zu 1,5 std. bis sie endlich mal schläft, sie schläft im Ehebett, da ich auch nachts noch stille und es einfacher ist. Sie hat den Mittagsschlaf auch mal in Ihrem Bett gemacht aber nur bis zur nächsten Krankheit, da war wieder vorbei. Langsam bin ich am verzweifeln besonders abends, da es einfach so lange dauert.... Zu früh kann es eigentlich nicht sein, da es eher 19:30h ist, und sie bei Papa (der die Gute Nacht Geschichte liest), sich die Augen reibt wie blöd. Dazu muss ich sagen im Zimmer ist nahezu stock duster, da ich schon öfter das Problem hatte, wenn sie was sehen kann, lenkt sie ab und schläft noch schlechter ein (aber eventuell ist die Phase ja vorbei?) Nächste Hürde, eigentlich würden wir langsam gerne ein Geschwisterchen planen, nur 2 Stillen? das wird doch nix! Zumal sie sehr Mama bezogen ist und Papa sie zwar ins bett bringt aber Mama da schon wartet, sonst ist gejammer, ob wir es bis dahin schaffen dass Papa sie ins Bett bringen kann ohne geheuel (wenn ich dann ins KH muss)? Vergangene Nacht meine ich, dass ihr Bauch geknurrt hat, hatte sie wirklich Hunger?Und nuckelt/trinkt sie deshalb manchmal stundenlang? Ab nächster Woche habe ich Urlaub da könnte man sie also vielleicht umgewöhnen, in dem ich abends dem Haus gehe und "arbeiten " muss?! Vielen Dank schonmal vorab. Grüße Jekasok

von Jekasok am 23.08.2016, 10:56



Antwort auf: Langzeitstillen, 26 Monate endlich beenden(Kinderwunsch) ?

Liebe Jekasok, Du könntest sicherlich auch zwei Kinder stillen und auch die Abwesenheit während der Geburt wäre zu überstehen, allerdings ist es auch völlig okay, wenn Du jetzt abstillen möchtest. Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Du musst kein schlechtes Gewissen haben, auch DU hast Bedürfnisse und dein Kind kann in diesem Alter gut lernen, ohne Stillen zu schlafen. Eine Möglichkeit ist, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, dass Du das Stillen als unangenehm empfindest und dass Du denkst, dass es nun an der Zeit ist, eure gemeinsame Stillzeit zu beenden oder zumindest das viele Stillen in der Nacht einzuschränken. Überlegt gemeinsam, wie ihr nun zu einem harmonischen Ende finden könnt. Vielleicht indem ihr auf ein bestimmtes Datum hinarbeitet oder aber auch durch ganz klare Regeln, die auch lauten können „Es wird nur noch gestillt, wenn es dunkel ist“ oder „wir stillen nur noch am Morgen“. Ich persönlich finde es gut, dass Du deinem Kind nicht gleich ganz die Brust entziehst. So lange DU allerdings nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind ab- oder weniger stillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Dein Kind spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Kinder sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Deine Kleine wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass es sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat. Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... Ich würde mich freuen, wenn Du mir in ein paar Tagen noch einmal schreibst, wie es Euch dann geht. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 23.08.2016



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