kleinkind 1,5 Jahre wird noch sehr häufig wach

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: kleinkind 1,5 Jahre wird noch sehr häufig wach

Liebe Stillberaterin, ich habe mich mit meinem "Problem" schon an die Erziehungsexpertin gewandt. Jetzt möchte ich jedoch gerne Ihre Meinung lesen, da ich nach wie vor irritiert bin. Mein Sohn 1,5 Jahre, hat bis vor kurzem in meinem Bett geschlafen. Er wurde jedoch stündlich wach und wollte gestillt werden. Manchmal hat ihm das kuscheln gereicht. Ich bin (da ich das von Geburt an mache) wirklich erschöpft, da er meist sofort weint sobald er wach wird. Wenn ich ihm versuche den Schnulli zu geben wird er nur wütend. Also gab ich auf. Man riet mir nun,da er auch bei mir schlecht schläft, ihn an sein Bett zu gewöhnen. Er schlief also mit Schnulli und meiner Hand in seiner ein und siehe da,es ist in der Tat etwas besser geworden zumindest bis Mitternacht.Da stehe ich jede Nacht am Anfang und er brüllt wie am Spieß,wenn ich ihn nicht stille. Er geht also nach dem Stillen wieder in sein Bett. Stille ich ihn nicht, findet er keine Ruhe und wir sind mindestens eine Stunde wach bis ich doch vor Erschöpfung aufgebe. Noch dazu kommt, dass ich selbst kaum noch Milch habe. Ich stehe unter Druck, da ich ab April arbeiten bin und der Job sehr anspruchsvoll ist. Leider kkann ich auch nicht länger zu Hause bleiben, da es finanziell einfach nicht reicht. Der Kleine geht auch schon in die Kita seit Oktober und fühlt sich sehr wohl. Im April fahren wir gemeinsam zu meinen Schwiegereltern und mein Mann möchte mit den Kindern da bleiben, während ich die ersten Tage wieder arbeite. Grundsätzlich kein Problem, jedoch weiß ich nicht, ob es richtig ist so abzustillen. Sanftes Abstillen hat jedoch auch nicht funktioniert. Generell bin ich sehr verwirrt und irritiert, was richtig ist. Mein Herz sagt mir, dass ich nicht mehr kann. Auch oder vor allem Nachts ist es an meinem Verhalten zu bemerken, da ich ihn einfach nur durchs kuscheln beruhigen möchte. Ich möchte ihm zeigen, dass er trotzdem die Liebe bekommt,die er braucht. Ob die Nächte durch das Abstillen besser werden, wage ich zu bezweifeln. Schreien lassen kommt für uns nicht in Frage. Das ist eine Foltermethode und entspricht auch nicht der heutigen Zeit. Ich weiß nicht mehr wo hinten und vorne ist und möchte eigentlich mal wieder gut schlafen, gerade weil ich bald konzentriert sein muss. Wo fange ich an und wo auf? Ich möchte nicht mit meinem Kind experimentieren. Das Einzige was ich tat,war ihn an sein Bett zu gewöhnen was ja auch seltsamerweise besser funktionierte als ich dachte. Aber wie mache ich weiter? Und soll mein Mann wirklich mit den Kindern alleine sein?

von Aisha1000 am 06.03.2015, 13:20



Antwort auf: kleinkind 1,5 Jahre wird noch sehr häufig wach

Liebe Aisha1000, vielleicht wird es dich überraschen, aber von unserer Warte aus betrachtet ist das Verhalten deines Kindes nicht unnatürlich. Dennoch steht auch dein Wohlergehen im Vordergrund, und wenn es nicht mehr geht, dann MUSS dein Kleiner lernen, dass er auch ohne Brust weiterschlafen kann. Doch das ist eben auch für die Eltern extrem anstrengend, denn -natürlich- protestieren die Kleinen, und dein Sohnemann scheint das Stillen ja auch wirklich noch zu brauchen. Ihr braucht ja auch nicht komplett abzustillen. Oft hilft es, wenn wenigstens das (Einschlaf-)Stillen am Abend und das Stillen am frühen Morgen noch eine Weile beibehalten wird, vor allem, wenn es große Veränderungen gibt (wie deine Berufstätigkeit). Trotzdem: Wenn wenigstens ein bisschen weiter gestillt wird, findet das Kind hier Trost und Geborgenheit. Die Umstellung geht in manchen Fällen leider nicht ohne Tränen und Toben. Doch wenn du verstehst, warum dein Sohn so reagiert, ist es vielleicht leichter für dich (oder den Papa) zu ertragen. Und je gelassener und liebevoller ihr seid, auch wenn der Junior gerade zum Rumpelstilzchen wird, desto mehr helft ihr ihm dabei, die neue Situation anzunehmen und sich auf sie einzulassen. Auf keinen Fall solltet ihr irgendwelche "Trainings" mit ihm machen, bei denen er sich selbst überlassen bleibt in seinem Trotz und seiner Verzweiflung. Die Methoden, die früher dazu empfohlen werden, werden heute von den meisten Experten, die sich mit Kindern und ihrer Psyche auskennen, abgelehnt. Ob du nun deinen Mann mit den Kindern allein lässt oder nicht, das weißt nur du. Spür in dich hinein und überlege, welche Möglichkeiten ihr habt und welche davon sich gut anfühlt. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 06.03.2015



Antwort auf: kleinkind 1,5 Jahre wird noch sehr häufig wach

Vielen lieben Dank für Ihre liebe Antwort. Ich stille meinen Sohn seit ein paar Wochen schon viel weniger. Mittlerweile ist es ja nur noch nach Mitternacht und gegen Morgens. Ich dachte mir auch erst,dass ich ihn konsequent weniger stille, ihm aber Brust nicht ganz entziehe. Das finde ich sehr anstrengend. Wie beschrieben schläft er schon etwas besser (im Schnitt 2,5 Stunden am Stück) mal mehr, mal weniger. Im Moment ist er aber generell sehr anstrengend tagsüber. Er weint sehr viel. Ich bin schon immer für ihn da gewesen und wir schmusen auch tagsüber sehr viel, trotzdem wird es der Frau heutzutage nicht leicht gemacht. Wäre ich zu Hause und müsste nicht bald arbeiten, wäre das alles überhaupt kein Problem, da ich mich tagsüber mit hinlegen könnte, aber so fürchte ich mich vor dieser schwierigen Aufgabe. Ich hatte auch schon mit meinem Arbeitgeber gesprochen zwecks Reduzierung der Stunden oder nur 3 Tage Woche,aber das macht er nicht mit. Meine Kinder gehen natürlich vor.

von Aisha1000 am 06.03.2015, 19:49



Antwort auf: kleinkind 1,5 Jahre wird noch sehr häufig wach

Du hast Recht: Wir Frauen haben es heute sehr schwer, wenn wir unser Muttersein wirklich so leben wollen, wie es für uns und für die Kinder gut wäre! Wie groß ist denn der Betrieb, bei dem du arbeitest? Du hast ja rein vom Gesetz her in manchen Firmen eine Teilzeitstelle einzufordern - die Frage ist, ob man sich wirklich mit dem Brötchengeber streiten möchte. Vielleicht aber ist das ein Anlass darüber nachzudenken, ob er ein GUTER Arbeitgeber ist, oder ob es nicht jemanden gäbe, dem es nicht egal ist, wie Frau Familie und Geldverdienen unter einen Hut bringt! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 07.03.2015