Hallo
Ich stille meine 6 Wochen alte Tochter nach Bedarf, wobei wir tatsächlich noch gar keinen Rhythmus tagsüber haben (30min bis 3,5h)
Wir hatten glücklicher Weise noch nie Probleme mit dem Stillen an sich. Sie hat schon direkt nach der Geburt brav getrunken und hatte schon am 3. Tag über Geburtsgewicht. Ich habe auch mehr als ausreichend Milch und sie wächst und gedeiht tadellos.
Jetzt beginne ich in wenigen Wochen mit einer Ausbildung, die nötig macht, dass ich im Monat ein ganzes Wochenende eingespannt bin (also am Fr von 15-20h, am Sa den ganzen Tag allerdings mit ausgedehnter Mittagspause und So von 9-15 Uhr).
Der Kursort liegt zwar nur 30 min zu Fuß von Zuhause entfernt, durch die unregelmäßigen Stillintervalle kann ich allerdings meinem Partner nicht wirklich zumuten sie mir jedes mal zum Stillen zu bringen, da er ja nicht gut abschätzen kann, wann sie wieder Hunger bekommen wird.
Wie mache ich das am Besten?
Ist das überhaupt irgendwie möglich?
Muss ich vorher versuchen mit dem Kind einen Rhythmus zu entwickeln?
Wie groß sollten die Muttermilchmengen sein, die ich pro Mahlzeit einkühle/einfriere?
Wie lange im Vorhinein muss ich da zum Abpumpen anfangen?
Welche Pumpe ist für so etwas denn dann geeignet?
Danke für die Hilfe!
Liebe Grüße,
Sonja
von
SonjaQu
am 12.09.2016, 14:09
Antwort auf:
Kann ich Abpumpen bei Stillen nach Bedarf?
Liebe Sonja,
Du wirst sehen, das klappt sogar prima, ohne dass Du dir jetzt Stress mit einem Rhythmus machst.
Wenn dein Freund das Kind oft bringen kann, ist das prima, aber wenn es mal nicht klappt, kannst Du abgepumpte Milch geben lassen.
DEN idealen Zeitpunkt für das Abpumpen für jede Frau gibt es nicht. Du musst einfach ausprobieren, wann es bei dir am besten geht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Nach Möglichkeit solltest Du keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Muttermilch, die über einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt wird, kann gesammelt und dann zusammen eingefroren werden, vorausgesetzt die einzelnen Portionen wurden bei Temperaturen zwischen 0 und 15 °C aufbewahrt.
Du musst auch keine Sorge haben, dass Du deinem Kind durch das Pumpen etwas wegnimmst.
Welche Pumpe empfehlenswert ist, hängt davon ab, wie oft und zu welchem Zweck die Pumpe benötigt wird.
Für ein gelegentliches Abpumpen, weil die Frau zum Beispiel ein oder zwei Mal die Woche ein paar Stunden von ihrem Kind getrennt ist, kann eine Handpumpe absolut ausreichen (hier empfehlen sich die Modelle von Ardo und Medela, die zwischen 25,00 € und 50 € kosten oder auch die Avent Isis, (um die 50,00 €). Bitte NIEMALS die Modelle mit Gummiball verwenden! Es gibt auch Frauen, die Vollzeit arbeiten, ihr Baby ausschließlich mit Muttermilch ernähren und immer nur eine Handpumpe verwenden.
Will die Frau häufiger und regelmäßig abpumpen, ist eine elektrische Pumpe anzuraten. Da gibt es unterschiedliche Modelle. Bei den Pumpen, die sowohl am Netz als auch mit Batterie betrieben werden können, habe ich gute Erfahrungen mit der MiniElectricPlus von Medela und der Lactaline, das ist die Pumpe in dem `Stilset mobilA von Ardo (jeweils um die 130,00 €) gemacht. Mit diesen beiden Pumpen ist es auch möglich ein Doppelpumpset zu verwenden. Von Medela gibt es dann noch die PumpInStyle, das ist eine größere Pumpe für den Privatgebrauch, die allerdings schon etwa 300,00 € kostet.
Die großen, vollautomatischen Kolbenpumpen, die vor allem in den Kliniken verwendet werden und auch im Verleih erhältlich sind kosten zwischen 500 und 1500 € (im Verleih um die 1,50 €/Tag) und sind vor allem dann angesagt, wenn eine Frau die Milchproduktion mit der Pumpe aufbauen und über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten muss (z.B. nach einer Frühgeburt). Das Zubehör muss bei einer Mietpumpe immer gekauft werden, dabei ist es sinnvoll sich gleich das Zubehör zum Doppelpumpen anzuschaffen. Bei einer medizinischen Indikation kann der Frauenarzt oder Kinderarzt in Deutschland ein Rezept für eine Pumpe + Zubehör ausstellen, dann übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Miete und das Zubehör. Berufstätigkeit zählt nicht als Indikation.
Generell habe ich bei den elektrischen Pumpen die besten Erfahrungen mit den Firmen Ardo und Medela gemacht. Die Avent Isis wird von den meisten Frauen auch als sehr angenehm empfunden, ist aber relativ teuer für eine Handpumpe, eventuell gibt es sie aber auch gebraucht.
In jedem Fall solltest du dich von einer Stillberaterin in Bezug auf die Verwendung und
Anwendung der Pumpe beraten lassen, denn Abpumpen ist nicht einfach `Pumpe dran und los". Es sollte eigentlich keine Frau eine Milchpumpe in die Hand bekommen ohne ausführliche Abpumpberatung.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 12.09.2016