Hallo.
Mein Sohn ist 19 Wochen alt und bekommt seit drei Wochen mittags Möhren-Kartoffel-Brei. Er ist sehr groß und schwer für sein Alter und ich musste immer noch alle zwei Stunden stillen, auch Nachts. Deswegen habe ich mit der Beikost angfangen. Mittlerweile isst er mittags eine gute Schüssel Brei und ich stille ihn anschließend auch nicht mehr. Meistens geht er dann eine bis zwei Stunden später zum Mittagsschlaf ins Bett. Ich versuche für das Mittagessen eine Zeit abzupassen, wo er weder müde , noch total ausgehungert ist, damit das Essen gut funktioniert. Leider ist es aber immer so, dass Mein Sohn immer vor dem schlafen gehen gestillt werden will. Ich versuche es immer ohne, aber dann schreit er wie verrückt, bis ich ihn stille. Er trinkt dann auch sehr hastig und auch nicht wenig. Er ist es durchaus gewohnt, vor dem Schlafen gestillt zu werden, da es sich so ergeben hat als er noch kleiner war. Aber das muss ja irgendwann aufhören. Ich möchte ja gerne durch Beikost Stillmahlzeiten ersetzen und diese nicht zusätzlich geben. Was mich aber irritiert ist, dass er so viel trinkt, obwohl er eine Stunde zuvor gegessen hat. Kann das noch eine Angewohnheit sein oder war er gar nicht richtig satt? Oder hat das Kind vielleicht Durst? Ich füttere eigentlich so lange, bis er den Mund nicht mehr auf macht oder mir anders signalisiert, dass er satt ist. Ich biete ihm auch Wasser zu trinken an, was er allerdings noch nicht so annimmt. Das kenne ich aber von meinem älteren Sohn. Der hat erst Wasser aus der Flasche getrunken, als ich die dritte Mahlzeit zugefüttert habe.
Mache ich etwas falsch oder ist das normal, dass das Kind trotzdem so schnell schon wieder hunger bzw. durst hat?
Vielen Dank
von
Katrin0808
am 22.08.2014, 15:21
Antwort auf:
Hunger nach der Breimahlzeit.
Liebe Katrin0808,
sicher ist es richtig und gut, einem etwa sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen.
Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost
drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.
Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung.
Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird.
Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.08.2014