Hilfe bei brustsoor nach Antibiotikaeinnahme

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Hilfe bei brustsoor nach Antibiotikaeinnahme

Ich war letzte Woche mit einer Brustentzündung im Krankenhaus und musste insgesamt 10 tage (bis 23.9) Antibiotika nehmen! Die brustentzündung war nach Beginn des Antibiotikum schnell weg aber seit mehreren Tagen hab ich beim stillen höllische schmerzen die sich von der brustwarze wegziehen! Zuerst schmierte ich lansinol, worauf es noch mehr schmerzte und kleine tupfen auftreten! Dann merkte ich dass sich die Haut um die brustwarze ablöst, die bw sind rot und glatt! Gestern war ich beim Frauenarzt die meinte dass ich ihn falsch anlege, was ich verneinte und ihr sagte dass ich eher denke dass es ein Pilz sei! Sie verschrieb mir daktarin oral mit dem ich seit gestern die brustwarzen einschmiere! Die schmerzen werden aber immer schlimmer, ich schreie schon laut auf wenn der kleine andockt! Vielleicht können Sie mir irgendwie weiterhelfen

von Steffiliii am 25.09.2015, 12:03



Antwort auf: Hilfe bei brustsoor nach Antibiotikaeinnahme

Liebe Steffiliii, Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur das Baby, sondern auch die Mutter (Brust) behandelt wird, auch wenn die Mutter, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur das Kind behandelt und die Mutter nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt). Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Eben genau so, wie du es beschrieben hast. Morgen sollte es wirklich deutlich schmerzärmer sein!!! Da Pilzinfektionen so extrem hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einem Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: * Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. * Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. * Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. * Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. * Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. * Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. * Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Ich wünsche euch, dass ihr den Soor bald überwunden habt und dann die Stillzeit noch lange genießen könnt. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 26.09.2015