Hilfe!!! Weiterstillen waehrend einer neuen Schwangerschaft?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Hilfe!!! Weiterstillen waehrend einer neuen Schwangerschaft?

Liebes Expertenteam! Mir liegt seit heute eine grosse Frage auf dem Herzen. Ich stille mein Kind (16 Monate) nach Bedarf. Seit heute weis ich von meinem Frauenarzt, dass ich wieder schwanger bin (6+ SSW). Wir freuen uns sehr darueber, weil wir uns ein zweites Kind gewuenscht haben. Mein Frauenarzt fragte mich, ob ich noch stille und ich bejahte.... Er sagte sofort abstillen... Er erklaerte mir das das stillen das Hormon Oestrogen ausschuettet und ich so mein Neugeborenes gefaehrden wuerde. Mein Koerper wuerde jetzt die Kraft brauchen fuer das Ungeborene und nicht fuer das stillen... Er sagte auch, ich waere jetzt 35 Jahre alt und mein erstes Kind waere schon sehr leicht und klein (2650g 49 cm) gewesen. Ich war wirklich geschockt, weil unser Kind nunmal schon immer zart war, aber ein Powermaedchen und super entwickelt.... Ich hatte eine Traumerstschwangerschaft. Ich moechte nicht abstille , denn ich will nicht, das mein Kind leidet und eigentlich weis ich ja, das ich mein Neugeborenes nicht damit schade.... Zum Glueck war mein Mann nicht dabei, er haette es bestimmt geglaubt... Was soll ich nur tun???? Liebe Gruesse

von Erzieherin33 am 02.07.2014, 14:01



Antwort auf: Hilfe!!! Weiterstillen waehrend einer neuen Schwangerschaft?

Liebe Erzieherin33, herzlichen Glückwunsch :-)!!! Eine erneute Schwangerschaft ist kein Abstillgrund. Es ist möglich während der gesamten Schwangerschaft weiter zu stillen und sogar nach der Geburt des nächsten Babys beide Kinder zu stillen (das wird Tandemstillen genannt). Viele Kinder stillen sich allerdings im Laufe der erneuten Schwangerschaft ab, unter anderem deshalb, weil sich der Geschmack der Milch verändert. Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf schadet das Stillen nicht. Die Mutter sollte jedoch auf eine gute und ausgewogene Ernährung achten, um Mangelerscheinungen bei sich selbst zu vermeiden. In der Regel kann eine gut ernährte Mutter, sowohl das ungeborene Baby als auch das gestillte Kind, wenn es älter als ein Jahr ist, ausreichend zu versorgen. Ist das Stillkind noch jünger als ein Jahr, sollte auf seine Entwicklung und seinen Gewichtsverlauf geachtet werden. Die Mutter sollte darauf achten, dass Sie angemessen zunimmt, gesund und nahrhaft isst und genügend Zeit zum Ausruhen hat. Manche Frauen brauchen deutlich mehr zusätzliche Kalorien, wenn sie schwanger sind und gleichzeitig stillen. In der Schwangerschaft kann die Milchproduktion nachlassen und es ist nicht immer möglich sie mit den üblichen Methoden zur Steigerung der Milchmenge wieder zu erhöhen. Deshalb sollte die Gewichtskurve des gestillten Kindes im Auge behalten werden. Einige Frauen haben Probleme mit sehr empfindlichen oder sogar wunden Brustwarzen, die auf die Hormonumstellung durch die Schwangerschaft zurückzuführen sind. Wie lange diese Empfindlichkeit und das Wundsein anhalten, lässt sich nicht vorhersagen. Leider helfen, die meisten Empfehlungen für wunde Brustwarzen in dieser Situation nicht. Es gibt keine bewiesenen Risiken für Mutter oder ungeborenes Kind, wenn die Mutter während der gesund verlaufenden Schwangerschaft stillt. Gebärmutterkontraktionen, die beim Stillen auftreten können, sind ein normaler Teil der Schwangerschaft. (Die Stimulation der Brustwarzen verursacht die Ausschüttung geringer Mengen des Hormons Oxytozin, das wiederum Kontraktionen der Gebärmutter und der Milchbläschen in der Brust verursacht). Auch während des Geschlechtsverkehrs, den die meisten Paare auch während der Schwangerschaft weiterhin haben, kann es zu Gebärmutterkontraktionen kommen. Selbst wenn einige stillende Mütter stärkere und häufigere Kontraktionen während der Spätschwangerschaft spüren, scheinen diese keine Gefahr für das ungeborene Baby im Verlauf einer normalen Schwangerschaft darzustellen. Eine Studie ergab, dass Stillen keine negativen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft zu haben scheint (Moscone und Moore, 1993). Außer dem Wunsch der Mutter abzustillen, gibt es nur wenige Gründe, während einer Schwangerschaft nicht weiterzustillen. Dazu gehören: o Schmerzen in der Gebärmutter oder Blutungen; o vorangegangene Frühgeburten; o ununterbrochener Gewichtsverlust der Mutter im Verlauf der Schwangerschaft. Dies kommt jedoch nur sehr selten vor. Stillen verursacht auch keine Blutungen. Es gibt auch keine Beweise dafür, dass eine vorangegangene Fehlgeburt ein Grund zum Abstillen sei. Wenn Sie eine zweite Arztmeinung möchten (evtl. für Ihren Mann) stellen Sie Ihre Frage auch einmal im Nachbarforum bei Dr. Bluni. Ich bin sicher, er wird Sie zusätzlich beruhigen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 02.07.2014



Antwort auf: Hilfe!!! Weiterstillen waehrend einer neuen Schwangerschaft?

Vielen Dank fuer ihre ausfuehrliche Antwort. Irgendwie hat mein Frauenarzt mir die Freude heute etwas genommen. Es hat sich alles so angehoert, das wenn ich nicht abstille, ich meinem Kind schade. Ich war so geschockt, das ich nicht mehr viel gesagt habe. Ich hab auch das Gefuehl gehabt, das er ganz viele Gruende dafuer sucht, um mich umzustimmen. Naechste Woche habe ich den naechsten Termin, weil man das Herz noch nicht schlagen gesehen hat... Es sind zwei Fruchthoellen, wobei eine nicht gut aussieht und es wahrscheinlich ist, das sie "abgehen" wird. Daran ist doch nicht das stillen schuld....

von Erzieherin33 am 02.07.2014, 20:50



Antwort auf: Hilfe!!! Weiterstillen waehrend einer neuen Schwangerschaft?

Huhuu, magst Du Dir diesen Link vielleicht ausdrucken und Deinem FA vorlegen? http://allattamento.sip.it/wp-content/uploads/2014/03/allattamento-al-seno-e-gravidanza.pdf Du wirst beruhigt sein und er möglicherweise auch ;-) LG Sarah mit Jendrik

von Jendriks_Mama am 02.07.2014, 22:49



Antwort auf: Hilfe!!! Weiterstillen waehrend einer neuen Schwangerschaft?

Oh bitte, bitte sei nicht so niedergeschlagen! Ich kann Deine Gedanken gut verstehen, aber bitte vertrau auf Deinen Körper und die Natur! Wenn "Alarmzeichen" kommen (vorzeitige Wehen etc.), dann kannst Du Dir gemeinsam mit Deinem Partner noch immer überlegen, wie ihr vorgehen möchtet. LG Sarah mit Jendrik

von Jendriks_Mama am 02.07.2014, 22:51



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