Frage: Haben Sie noch Ideen/Tipps/Tricks?

Hallo, meine Tochter ist jetzt 5 Wochen alt. Sie wurde geboren mit 53 cm und 3830 Gramm. Zu Beginn habe ich nur gestillt. Wir sind nach drei Tagen aus dem Krankenhaus mit 3520 Gramm. Die Hebamme kam am nächsten Tag und meinte, wir sollten ihr abends die Flasche anbieten, weil sie kein Gewicht zugelegt hat. Auch das half nichts, also sollten wir nach jedem Stillen die Flasche anbieten, bis sie satt ist. Daraufhin hat unsere Maus zugenommen und die Hebamme sagte immer, dass sie ca. die Hälfte von mir trinkt und die Hälfte von der Flasche. Das war immer ok. Letzte Woche Montag wog unsere Kleine 4100 Gramm, am Freitag dann schon 4300 Gramm und gestern 4600 Gramm. Aktuell trinkt sie 700-800 ml/Tag von der Flasche. Letzte Woche Montag meinte die Hebamme dann, dass die Brust wohl nur mehr zum Kuscheln gut sei. Die Kleine weint oft an der Brust oder wird sauer/ungeduldig und schreit sie an. Oft bereits nach 2 Minuten. Ich habe es bereits mit Stilltee und Bierhefetabletten probiert. Hatte mir auch schon die Medela Symphony aus der Apotheke ausgeliehen, aber da kam fast nichts. Jetzt habe ich mir noch die Handpumpe von Philips Avent gekauft und stille seit gestern Nachmittag nicht mehr, sondern pumpe alle zwei Stunden. Ich trinke weiterhin gelegentlich den Tee und nehme die Bierhefetabletten. Meine Ausbeute heute beim nur Pumpen ohne Stillen lag bei 32 g, 3 x 14 g, 7 g und zuletzt 12 g. Aus beiden Brüsten zusammen. Pumpe immer so lang, bis nichts mehr kommt und dann noch 1-2 Minuten extra. Wie lang dauert es, bis sich die Menge steigert? Diese geringe Menge ist überaus frustrierend. Ich frage mich jetzt, ob es überhaupt noch Sinn macht es weiter zu probieren, oder ob ich es einfach akzeptieren sollte, das unsere Kleine ein Flaschenkind ist. Was meinen Sie? Haben Sie noch Tipps/Tricks auf Lager um die Milchmenge deutlich zu steigern? Wenn sich daran nichts ändert, werde ich vermutlich mit dem Stillen aufhören, aufgeben quasi, da es für mich nur frustrierend ist und das kann ja auch fürs Kind nicht gut sein. Außerdem würde mich interessieren, ob es stimmt, dass sie von der HA Pre Nahrung so oft und so viel haben kann, wie sie will. Sorry, wenn das alles ein bisschen durcheinander ist und recht viel auf einmal. Vielen Dank für Ihre Antwort. Liebe Grüße miamoy

von miamoy am 25.05.2017, 20:41



Antwort auf: Haben Sie noch Ideen/Tipps/Tricks?

Liebe miamoy, ich glaube, dass dein Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Du kannst nun natürlich auch abgepumpte Milch füttern. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie vor allem anfangs Ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: • Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm. • Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. • Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind. • Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. • Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt „Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um Ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen. Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ihr Baby würde anfangs mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Ich hoffe, ich konnte erstmal weiterhelfen, ganz llliebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 25.05.2017