Frage: Große Probleme beim Stillen

Liebe Biggi, seit gut einer Woche habe ich große Probleme beim Stillen meiner Tochter (15 Wochen alt). Sie meldet sich nur in sehr großen Zeitabständen, deshalb stille ich sie meist tagsüber, ohne dass sie sich meldet, nach gut drei Stunden. Oft bin ich vorher schon nervös, denn jedes Mal beginnt das gleiche Spiel: sie dockt an, beginnt hastig zu trinken, trinkt drei Schlucke, übertreckt, weint sehr laut und lässt sich nicht mehr anlegen. Wenn ich Glück habe, trinkt sie dann so drei Minuten, während ich stehe und sie schuckele. Nachts ist es besser, aber auch dann meldet sie sich nur 2x. Ich mache mir echt Sorgen, da die Kleine mit 15 Wochen ein Leichtgewicht ist mit 5100g und noch nie so richtig toll getrunken hat. Dabei ist sie allerdings eigentlich zufrieden... Laut Kinderärztin ist alles ok, sie beobachtet aber auch genau die Gewichtsentwicklung. Beim Ostheopathen war ich auch schon. Was kann ich denn noch tun? Ich bin echt verzweifelt und habe meine erste Tochter doch so gerne gestillt. Danke und liebe Grüße Swingcat

von swingcat am 13.09.2017, 12:01



Antwort auf: Große Probleme beim Stillen

Liebe Swingcat, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche (selbst wenn sie abgelehnt wird) sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 13.09.2017