Frage: Gelenksschmerzen durch stillen?

Hallo. Ich hoffe dass ich hier mit meiner Frage richtig bin. Ich stille nun seit 7 Monaten und habe schon fast seit 5 Monaten schmerzen in den Fussgelenken. Der Schmerz ist eigentlich fast nur wenn ich nach dem Schlafen oder sitzen aufstehe. Wenn ich mich bewege spüre ich gar nichts. Habe einen Bluttest machen lassen. Kein Mangel ersichtlich aber ein Rheumawert ist etwas erhöht. Kann man vom Stillen Rheuma bekommen? Kann es sein dass die Werte einfach nur vom Stillen verfälscht sind und die Schmerzen vom vielen Kind tragen, ausgelaugt sein usw sind? Vielleicht ist auch noch wichtig zu sagen dass ich auch an Gewicht verloren habe. Vor Ss: 56 kg, vor Geburt: 74 kg, jetzt: 53 kg. Mein FA meinte im Notfall müsste ich abstillen, aber das kommt bei mir zurzeit nicht in Frage. Vielen Dank. Liebe grüße

von Barbara1000 am 08.09.2017, 14:10



Antwort auf: Gelenksschmerzen durch stillen?

Liebe Barbara1000, es gibt einen selten auftretenden Zusammenhang zwischen Gelenkschmerzen und dem Stillen. Es wird angenommen, dass es sich um eine genetisch beeinflusste Autoimmunreaktion handelt, die sich bereits in der Schwangerschaft zeigen kann und nach der Geburt wieder zurückgeht. Betroffene Frauen, die ihr erstes Kind stillen, spüren diese Symptome, insbesondere an Händen und Fingern eventuell untere Extremitäten. Möglicherweise hängt das mit dem erhöhten Prolaktinspiegel zusammen. Beim Stillen weiterer Kinder, so wird berichtet, lassen die Symptome nach. Für die Mutter ist es hilfreich, sich so oft wie möglich auszuruhen, mehr im Liegen zu stillen, Hände, Arme mit Kissen während des Stillens zu stützen. Da bestimmte gymnastische Übungen regelmäßig ausgeführt lindernd wirken können, ist es empfehlenswert, dass Du mit deiner Ärztin/Arzt über die Möglichkeit und über Krankengymnastik sprichst. Eventuell ist auch eine Behandlung mit (stillverträglichen) Medikamenten (so steht es in der Fachliteratur) anzuraten. Aber auch Rheuma ist kein Abstillgrund und es gibt Antirheumatika, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Auch Kortisongaben sind in der Stillzeit möglich. Ebenso Schmerzmittel. Es hat jedoch wenig Sinn, wenn ich dir jetzt seitenweise zu diesem Thema aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit"zitiere, denn die medikamentöse Behandlung von Rheuma ist eine sehr komplexe Sache. Sinnvoll ist, dass der behandelnde Arzt selbst in entsprechenden Fachbüchern nachliest bzw. sich an die Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel. 030 450-525700 ) wendet. Sollte er dazu nicht bereit sein, dann steht es dir frei, dich an eine andere Ärztin/Arzt zu wenden. Vielleicht ist sich der Arzt gar nicht bewusst, was das Abstillen für dich und auch für dein Baby bedeutet. Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillperiode sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer, Spielmann,Vetter, 7. Auflage 2006:) oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie wie zum Beispiel das Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin hinzugezogen werden. Auch werden die rein praktischen Vorteile die das Stillen für eine Mutter, die durch eine Erkrankung eingeschränkt ist nicht selten übersehen. Es ist für dich sehr viel weniger Aufwand zu stillen als Flaschennahrung zuzubereiten und einzukaufen, Flaschen zu reinigen und zu sterilisieren usw. Stillen kannst Du im Liegen und ohne Aufwand, Flasche geben im Liegen ist eher unrealistisch. Gute Besserung, ich würde mich freuen, wenn Du mir wieder schreibst und berichtest! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 08.09.2017



Antwort auf: Gelenksschmerzen durch stillen?

Vielen Dank für die rasche und ausführliche Antwort. Ich hoffe dass es nach dem Abstillen wieder veegeht bzw jetzt wo wir schon mit der Beikost angefangen haben vielleicht bereits leichter wird.

von Barbara1000 am 08.09.2017, 19:32