Frage: Etwas ratlos

Da ich euren Rat sehr schätze wende ich mich mal wieder an euch in der Hoffnung ihr könnt mir auch diesmal weiterhelfen. Aber von vorn. Mein Sohnemann ist nun knapp 10 Monate und wir stillen bis auf Fingerfood immer noch voll. In den letzten Tagen, vor allem in der Nacht ist es ihm immer wieder passiert das er die Brust fast verloren hätte sie aber gleich wieder angesaugt hat. Er schläft im Familienbett und wir stillen im Halbschlaf. Das kurze Ansaugen ist bei seinen im Moment sechs Zähnchen doch immer kurz schmerzhaft gewesen. Jedoch hatte ich sonst keine Probleme. Seit ein paar Tagen allerdings ist das Stillen doch schmerzhaft. Ich dachte zuerst an Soor. Aber ein ich bin mir nicht sicher denn es ist NUR die rechte Brust betroffen. Links habe ich keinerlei Beschwerden. Der kleine Mann hat auch werder im Mund noch am Po irgendwelche Anzeichen. Bis auf eine kleine rosa Stelle an meiner Brust (dort wo auch sonst seine Zahnabdrücke sind) sehe ich keine Veränderung. Allerdings ist mir aufgefallen das der MSR seit kurzem rechts sehr sehr spät einsetzt. Das war sonst nie der Fall. Desweiteren ist meine Brustwarze nach dem Stillen komplett weiß. Magnesium habe ich während der Schwangerschaft keines genommen. Schmerzen an der Brust bestehen nur beim Stillen. Besser gesagt am stärksten beim Anlegen. Danach sind die minimal. Nach dem Stillen merke ich nichts. Es sei den der kleine Mann sucht mal wieder was zum festhalten und hochziehen ; 0). Deshalb bin ich etwas ratlos ob es nun wirklich Soor ist oder etwas anderes. Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Abstillen wäre keine Option. Liebe grüße Mom mit dem kleinen Still Junkie

von Mom2014 am 10.11.2014, 14:22



Antwort auf: Etwas ratlos

Liebe Mom, das hört sich eher nicht nach einem Soor an, sondern an eine wunde Stelle. Soorschmerzen sind stechend und halten auch nach dem Stillen an. Während der Zahnungsperioden kann sich der Speichel des Kindes so verändern, dass er die Haut der Brustwarze und des Warzenhofes reizt und es zu Wundsein kommt. Eventuell reibt auch ein neu durchgekommener Zahn an deiner Brust. Hier hilft abwarten, ständiges Wechseln der Stillposition und dünnes Eincremen der Brust mit hochgereinigtem Wollfett. Dein Sohn isst Beikost. Auch das kann dazu führen, dass deine Brustwarzen wund werden. Achte darauf, dass er immer den Mund leer hat, ehe Du ihn anlegst. Nahrungsreste im Mund können wie Scheuersand wirken beim Stillen. Eventuell lässt Du deinen Sohn erst einen Schluck Wasser trinken, ehe er an der Brust trinkt. Es kommt gelegentlich auch vor, dass die Mutter auf etwas allergisch reagiert, was das Kind isst, wenn es unmittelbar nachdem es das jeweilige Nahrungsmittel gegessen (oder getrunken) hat, an der Brust trinkt. Hier ist dann manchmal Detektivarbeit angesagt. Nach längerer Stillzeit wird frau oft nachlässig, was das korrekte Anlegen und Saugen des Kindes angeht. In den meisten Fällen ist das dann auch nicht mehr dramatisch, aber in einigen Fällen kommt es doch dadurch zu wunden Brustwarzen. Achte also in der nächsten Zeit wirklich auf die Anlegeposition. Die letzte Möglichkeit für das Wundsein, die ich dir noch aufzählen möchte, ist eine erneute Schwangerschaft. In einer erneuten Schwangerschaft kann es zu sehr empfindlichen und auch wunden Brustwarzen kommen, die sich leider durch keine der üblichen Maßnahmen zur Linderung und Heilung von wunden Brustwarzen beeinflussen lassen. Falls es möglich ist, dass Du schwanger bist, zieh auch das als Ursache in Betracht. Ich werde dir jetzt noch einige Tipps geben, wie Du die Heilung von wunden Brustwarzen beschleunigen kannst, vielleicht ist ja etwas dabei, was dir hilft: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor Du das Baby an die Brust anlegst. • an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen • nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). • ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. • trage zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation in deinem Büstenhalter, um die Brustwarzen zu schützen. Du kannst auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinanderschichten und in der Mitte ein Loch reinschneiden, das als Aussparung für die Brustwarze dient. Ich hoffe, dass Du bald wieder eine schmerzfreie Stillzeit genießen kannst. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 10.11.2014