Guten Tag,
ich habe zwei Fragen:
1. Nach einem Milchstau funktioniert die Milchbildung an der entsprechenden Brust nicht mehr.
Ich nehme Milchbildungsöl, mache Brustmassage und lege immer zuerst an der "schwachen" Seite an etc.
Was kann ich noch tun?
2. nach meinem Verständnis unterscheidet sich Clustern vom Dauerstillen darin, daß zwischen den Stilleinheiten 10- 20 min Pause ist. Dies soll der vermehrten Milchbildung dienen. Weshalb kann solch eine Clusterphase dann mehr als nur einige Tage dauern? Die erhöhte Milchproduktion sollte doch bereits nach einigen Tage stattgefunden haben? Wie kann man dies bei Zwillingen erreichen, da man ja immer das eine Kind und dann in der "Clusterpause" das zweite Kind anlegt. So wird es bei uns zur Zeit zum Dauerstillen - ohne wirkliche Mehrproduktion.
Mit freundlichen Grüßen,
Pureheart
von
Pureheart
am 05.09.2016, 14:09
Antwort auf:
Erhöhung der Milchmenge
Liebe Pureheart,
in so ziemlich jeder Kultur gibt es irgendwelche Nahrungsmittel oder Getränke, denen milchbildungsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden, doch letztlich bringt nur ein Weg mehr Milch: Die Stimulation der Brust, sprich häufiges Anlegen und effektives Trinken des Kindes.
Wenn die Milchmenge gesteigert werden soll, dann muss das Kind häufiger angelegt werden oder - wenn die Situation es erfordert - zusätzlich abgepumpt werden.
Zaubermittel, die die Milch einfach so fließen lassen, gibt es leider nicht.
Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Legen Sie an der „schlechteren“ Seite einfach vermehrt an, dann wird sich die Menge wieder steigern.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 05.09.2016