Frage: Durchfall nach jedem Stillen

Hallo, mein kleiner Sohn (fast 4Monate) hat seit knapp 2 Wochen Durchfall bei oder nach jedem Stillen. Da er nach Bedarf gestillt wird, sind das circa 9-10x am Tag. Es begann 1 Tag nach seiner Pneumokoggen Impfung. Die Farbe des Stuhls variiert von gelb zu grün und ist meist zunächst sehr sehr weich und am Ende des Stuhlgangs komplett flüssig. Er trinkt gut und ist ansonsten absolut munter und bester Laune. Die Kinderärztin hat zunächst auf eine Kuhmilchunverträglichkeit getippt. Ich habe nun seit 8 Tagen komplett auf alle Kuhmilchprodukte verzichtet und seit letztem Freitag bekommt er zusätzlich, in Absprache mit der Kinderärztin, Milchsäurebakterien zur Unterstützung der Damflora. Alles leider ohne Besserung. Haben Sie noch eine Ideen woran es liegen könnte? Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung und freundliche Grüße!

von Januar17 am 02.05.2017, 11:17



Antwort auf: Durchfall nach jedem Stillen

Liebe Januar17, der Stuhl eines Babys, das ausschließlich Muttermilch bekommt, unterscheidet sich wesentlich von dem eines Flaschenkindes. Der Stuhl des gestillten Kindes ist gewöhnlich recht lose und ungeformt, häufig wie Erbsensuppe, und kann gelb bis gelblich grün bis bräunlich sein. Der Geruch ist anders als bei einem mit Fertigmilch ernährten Säugling sehr mild und nicht unangenehm. Die Häufigkeit des Stuhlgangs ist von Baby zu Baby verschieden und kann auch beim selben Baby von Woche zu Woche wieder wechseln. Manchmal macht es sehr häufig in die Windeln, wobei jedes Mal nur ein Fleck in der Windel erscheint. Anfangs kann es sein, dass ein Baby bei jedem Stillen in die Windeln macht. Bei einem vollgestillten Baby ist das jedenfalls kein Durchfall. Vielleicht macht es aber auch nur zwei bis dreimal pro Woche richtig die Windeln voll. Unter völlig normalen gestillten Babys gibt es da beträchtliche Abweichungen. Selbst wenn es gelegentlich einen grünen, wässrigen Stuhl hat, ist das bei einem gesunden Baby kein Grund zur Sorge. Auch kann sich die Farbe der Ausscheidungen an der Luft ändern. Gelegentliche Schleimbeimengungen können vorkommen und von der Häufigkeit ist alles normal von neun Mal pro Tag bis hin zu alle neun Tage (oder noch länger) einmal. An der Luft verfärbt sich Muttermilchstuhl sehr leicht grün. So lange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, ist es nicht von Bedeutung, wie oft oder selten es nach den ersten sechs Wochen eine volle Windel hat und welche Farbe oder Konsistenz der Windelinhalt hat. Durchfall bei einem voll gestillten Kind erkennt man an den folgenden Anzeichen: mindestens zwölf Stuhlentleerungen innerhalb von 24 Stunden, die deutlich unangenehm riechen und manchmal auch mit Blutspuren durchsetzt sind. Die Stühle sind dann meist sehr wässrig und substanzlos und das Allgemeinbefinden des Kindes ist deutlich beeinträchtigt. Hier die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass“ ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn Ihr Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 02.05.2017