Frage: Brustentwöhnung ... Drama...

Hallo, ich brauchte dringend mal Rat. Mein Baby ist 7 Mo. und hatte sich quasi per Beikost außer Nachts und bei "Notfällen" von selbst abgestillt. Er ist 8 kg schwer und äußerst fit. Zähne sind noch keine da... Auch den Wegfall des Einschlafstillens hat er 2 Wochen lang echt super akzeptiert. Ich habe leider nie gerne gestillt (zufiel Milch, ständig Bauchweh, Geschrei), würde aber prinzipiell morgens und nachts weiterstillen. Aber: Mein Sohn will nachts seit 2-3 Monaten fast alle 1-2h an die Brust. Teilweise trinkt er, mal nuckelt er. Ich habe seit Monaten keine 2h mehr am Stück geschlafen. Schnulli wirft er unter Gebrüll von sich. Hier mal die Zeiten: Bett um 20 Uhr, 1. Stillen ca. 22-23 Uhr (wenn gut vom Brei gegessen dann auch mal 0 Uhr). Danach 0:30 Uhr, 1:30 Uhr (danach ist er meist bis zu 1h wach), dann 3:30 und 5:30 Uhr. Ich will gerne abstillen, falla sich das nicht anders lösen lässt. Seit ich diesen Entschluss gefasst hab, ist Drama pur obwohl sich tagsüber eigentlich nichts geändert hat. Er lehnt Breimahlzeiten ab, will bei jedem Nickerchen und auch zwischendurch STÄNDIG an oder in Richtung Brust. Den Abendbrei als Milchbrei lehnt er ab. Ich habe nichts geändert, auch das Schlafritual ist gleich. Okay, er robbt seit neuestem aber das kann es sich nicht sein, oder? Das Mittagsschlaf-Stillen habe ich beibehalten und lege mich selbst oft für ne Std mit hin... Ein Alternativangebot mit der Flasche endet in riesen Geschrei. Er nimmt keinen der Sauger, brüllt wie am Spieß und will mehr als zuvor zur Brust. Er drückt die Flasche weg oder die Sauger zusammen (gibt eine riesen Fontäne und alles ist voller Milch). Auch wenn Papa die Flasche gibt ändert sich nix. Ich halte die Nächte vor Müdigkeit so nicht mehr durch (dauerstillen und Genuckel), ganz egal wie viel ich am Tag mitschlafe. Ich habe Rückenschmerzen vom unbequemen Liegendstillen. Meine Brust ist wie Wackelpudding am Morgen, keine Ahnung ob da noch viel kommt. Aber er nimmt halt leider auch keine Alternative. Und auch sonst fehlt es mangels Schnuggi und Stofftier uns Co die er ablehnt an BeruhigungsAngebot. Laut U5 gestern ist er propper und kerngesund. Was kann ich nur tun?

Mitglied inaktiv - 14.08.2014, 10:02



Antwort auf: Brustentwöhnung ... Drama...

Liebe Where2Go, selbst wenn Du jetzt abstillst, wird dein Baby nicht besser schlafen und immer noch mehr klammern. Stillen bietet nicht nur Nahrung für den Körper, es ist auch Nahrung für die Seele und deshalb lässt sich das nicht einfach so tauschen. Dein Baby wacht nicht nur aus Hunger auf, sondern sucht DEINE Nähe. Dein Kind braucht deine Nähe und wahrscheinlich auch das geborgene Gefühl an der Brust. Das ist sicher nicht immer einfach für die Mutter, die auch mal gerne was anderes tun würde, aber letztlich kostet es nicht mehr Nerven und Zeit, als sich ständig neue Methoden auszudenken und das Baby weinen zu lassen. Sobald das Kind die nötige Reife hat, wird es von selbst alleine (ein)schlafen. Du hast Recht: Es schlaucht total, wenn die Kleinen so unruhig sind, doch es ist ein normales Verhalten, und gehört einfach mit dazu. Die Stellschraube, die sich am einfachsten einstellen lässt, ist der Alltag. Nutze jede Möglichkeit der Entlastung für dich. Nimm jede Hilfe, die Du für den Haushalt, das Einkaufen, die Gartenpflege (falls ihr einen habt) usw. bekommen kannst. Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn deine Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem. Vielleicht gibt es jedoch in der Nachbarschaft einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen ein nicht all zu hohes Entgelt bereit ist, mit den Kindern ab und zu für eine Stunde zu spielen oder sie spazieren zu fahren, so dass Du in dieser Zeit schlafen kannst oder dir etwas nur für dich gönnst. Eine weitere Entlastung könnte (falls finanzierbar) eine Haushaltshilfe für einige Stunden in der Woche oder im Monat sein. Wenn gelegentlich jemand anders sämtliche Fußböden wischt, dann kann dies schon eine große Hilfe sein. Das Kochen lässt sich durch geschicktes Vorkochen ebenfalls weniger arbeitsintensiv gestalten. Wenn Du statt einer Portion Spaghettisauce gleich die dreifache Menge kochst, kannst Du zwei Portionen einfrieren. Nudeln sind schnell gekocht und die Sauce ist dann für zwei weitere Mahlzeiten fertig im Tiefkühlschrank. Es gibt eine ganze Menge Gerichte, die sich ohne wesentlich höheren Aufwand in doppelter oder dreifacher Menge zubereiten und dann portionsweise einfrieren lassen. Nicht alles muss gebügelt werden. Mach den Tragetest. Bügele etwas und trage es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügele es nicht und trage es für zehn Minuten. Dann vergleiche: ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene“ Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Mutter sein ist einer der härtesten Berufe, die es gibt. Du bist 24 Stunden am Tage, sieben Tage die Woche und das das ganze Jahr im Einsatz. Es ist überlebensnotwendig sich in dieser Situation das (Alltags)Leben so einfach wie möglich zu machen. Gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, wenn wir Mütter den Kindern MEHR geben, als sie einfordern. Mehr Körpernähe, mehr Brust, mehr Kuscheln... Das scheint ihnen eine gewisse Sicherheit zu vermitteln, dass genug für sie da ist, und das sie entspannen und ruhiger werden lässt - was auch ihren Rhythmus betrifft. Ich verstehe, dass du am Anschlag bist. Auch wenn du nicht schlafen kannst, kannst du ausruhen. Atemübungen machen wie auch der Geburtsvorbereitung oder dem Yoga... das kann dir helfen, Kraft zu tanken. Den Haushalt schleifen lassen.... oder dich vom Arzt krankschreiben und dir eine Haushaltshilfe verschreiben lassen (weil sonst niemand da ist oder es sich einrichten kann, den Haushalt für dich zu führen!). Du wirst sehen, es geht bald auch wieder besser!! Ich hoffe, diese Tipps helfen dir ein wenig weiter. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 14.08.2014



Antwort auf: Brustentwöhnung ... Drama...

Vielleicht kann ich Dich ein bisschen aufmuntern: Ich kann mich gut an diese Zeit erinnern. Das war sehr anstrengend. Aber es ging vorbei, seit sie 1,5 ist, schläft unsere Tochter nachts durch. Immer, wenn wieder eine neue Entwicklung kam (krabbeln, laufen, Horizonterweiterung...) kamen wieder solche nächtlichen Dauerstillphasen, und auch tags wars dann wieder viel stillen. Mir hat geholfen, dass ich nachts die Uhr weggeworfen und einfach habe machen lassen. Kind hat angedockt, wann sie wollte (ich hatte ein Stillshirt nachts an), und sie ließ los, wann sie wollte. Mein Mann hat mir dann oft erzählt, wir hätten sehr oft gestillt, aber ich wusste nur von ein oder zwei Malen, den Rest hab ich verschlafen. Mir fiel auch auf, dass mein Kind viel gelassener bezüglich stillen wurde, als ich es einfach zuließ und aufhörte zu meinen, ich muss das regulieren. Rein evolutionär brauchen die Kinder die Milch und Brust viel länger als wir ihnen das hierzulande zugestehen. Da denkt frau dann immer, wir machen was falsch, wenn das Kind in dem Alter so viel stillt, aber weltweit gesehen würden sich viele Frauen wundern, wenn man das nicht macht. :-) Wir stillen noch heute, und das ist eine schöne, gemütliche Erfahrung ohne Zwang und Stress. Die Brust leidet übrigens darunter nicht, sie ändert ihre Form nicht durchs Stillen, sondern durch die Schwangerschaft und Geburt, falls sie sich ändert. Stillen macht - entgegen allgemeiner Vorstellungen, keine schlaffen Brüste oder sowas. Wie Ihr Euren Weg dazu findet, musst Du entscheiden, je nachdem, wie Du Dich damit fühlst. Ich kenne einige Frauen, die abgestillt hatten, um mehr Ruhe zu bekommen, und dann war das Gegenteil der Fall: Gleiche Unruhe, aber das tröstliche Stillen war auch nicht mehr da. Es geht vorbei, und dann kommen andere Phasen. ;-) LG Sileick

Mitglied inaktiv - 14.08.2014, 13:41



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