Bekommt mein Baby genügend MM?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Bekommt mein Baby genügend MM?

Sehr geehrte Frau Welter, ich schreibe Ihnen, weil ich mir Sorgen mache, ob meine Tochter genügend Muttermilch beim Stillen erhält. Wir waren gestern bei der U3 und dort meinte die Ärztin, dass meine Tochter zu wenig zugenommen habe und ich eventuell zufüttern müsste. Sie sagte, dass es möglich sei, dass ich zu wenig Milch produziere. Paulina ist eine Frühgeburt und ist mit 3220g auf die Welt gekommen. Im KH hat sie stark abgemommen und hatte Gelbsucht. Sie wurde dann am 8. Tag mit 2900 g entlassen. Jetzt, 4 Wochen nach Entlassung , wiegt sie 3600 g. Kopfumfang und Körperlänge sind unverändert. Meine Hebi war damit eigentlich sehr zufrieden, die Kinderärztin nicht, weswegen ich jetzt regelmässig zur Gewichtskontrolle muss. Im Moment (5.Woche) trinkt sie sehr viel und will laufend an die Brust, vorallem tagsüber, sie weint gerade auch öfter als sonst. Nachts trinkt sie meist alle 3-4 Stunden. Ist das normal oder auch ein Indiz dafür, dass die MM nicht ausreicht, wie es die Ärztin deutete? Die Windeln sind übrigens immer sehr nass, Stuhlgang ist auch regelmässig und viel. Was kann ich noch tun, damit meine Tochter mehr MM bekommt? Ich möchte nämlich eigentlich nicht zufüttern. Das möchte ich nur machen, wenn es gar nicht anders geht! Vielen Dank im Voraus, Herzliche Grüsse, Kaddiweiss

von Kaddiweiss am 14.01.2015, 13:07



Antwort auf: Bekommt mein Baby genügend MM?

Liebe Kaddiweiss, deine Maus hat in den 2 Wochen durchschnittlich 175 Gramm zugenommen, das ist nicht übermäßig viel, aber auch nicht besorgniserregend wenig. Dadurch, dass deine Kleine häufiger an die Brust geht, stimuliert sie auf ganz natürliche Weise deine Milchproduktion, und die sollte dadurch auch deutlich zunehmen. Bevor du jetzt aus Sorge zufütterst, und dir dadurch vielleicht ganz andere Probleme ins Haus holst, mach doch die Windelprobe. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser noch die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Der Gewichtsunterschied frische/volle Windeln sollte gut 400 Gramm betragen, dann ist klar, dass sie genügend Milch bekommt. Auf jeden Fall kannst du deiner Maus beim Stillen helfen, in dem du die Brustkompression anwendest (siehe unten). Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Und du kannst ihr Muttermilchsahne füttern, so oft es geht. Das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 14.01.2015