Hallo,
ich habe 2 Fragen zu meinem Baby.
Meine Kleine ist jetzt 9 1/2 Wochen alt und wird ausschließlich gestillt. Sie schläft seit ca. 1 1/2 Wochen durch. Sie schläft um 22 Uhr ein, wacht um 6 Uhr auf und hat dann bis 22 Uhr einen 2-stündlichen Stillrhythmus. Ich freue mich zwar darüber, aber ich habe mal gelesen, dass das Durchschlafen bei kleinen Babys auch nachteilig sein kann, u.a. wegen einem erhöhten Risiko des plötzlichen Kindstodes. Stimmt das? (Sie schläft bei uns im Familienbett)
Meine 2. Frage: In den ersten Wochen war meine Brust schon sehr, sehr voll, wenn die Kleine mal nachts 4 Stunden nichts getrunken hat. Jetzt, wo sie durchschläft, ist meine Brust nach 8 Stunden morgens zwar voller als sonst, aber nicht so, dass sie überläuft. Kann sich die Milchmenge tageszeitabhängig einspielen oder reduziert sich meine Milchmenge durch die langen Stillpausen nachts? Sollte ich sie vielleicht wecken? Ich bin eigentlich der Überzeugung gewesen, dass das Kind selber entscheidet, wie viel es braucht. Oder?
Vielen Dank schon mal
wiewunderbar
von
wiewunderbar
am 07.07.2014, 14:55
Antwort auf:
Baby schläft durch - Milchmenge reduziert?
Liebe wiewunderbar,
hmm, das ist eine sehr schwierige Frage. Es ist tatsächlich so, dass der Tiefschlaf ein gewisses Risiko birgt, in Kombination mit einer Unreife des Nervensystems. Wie es bei einem konkreten Baby, im Einzelfall, darum bestellt ist, kann ich natürlich nicht von hier aus bewerten.
Andererseits: Wir können ja nun nicht alle die Schlafphasen unserer Kleinen kontrollieren...
Tatsache ist jedoch, dass sich auch hier Mutter Natur etwas Kluges hat einfallen lassen: Untersuchungen (McKenna, Flemming/Blair) haben gezeigt, dass die Körpertemperatur von mit der Mutter zusammen schlafenden Kindern niedriger ist, als die von alleine schlafenden, und dass die Mütter, die mit ihren Baby zusammen schlafen auch im Schlaf immer wieder die Temperatur und die Lage ihrer Babys überprüften und die Lage der Bettdecke korrigierten.
Weitere Zahlen:
1997 starben in Amerika 2705 Babys am plötzlichen Kindstod (SIDS), weit mehr als die 515 Säuglinge, die über den Zeitraum von 8 Jahren in den Betten ihrer Eltern starben. Die meisten SIDS Babys starben, während sie allein schliefen. Eine Serie von Untersuchungen, durchgeführt von James J. McKenna, Anthropologe an der Notre Dame Universität, weist darauf hin: "'Einsamkeit' kann in Verbindung mit Defiziten des Säuglings das SIDS Risiko erhöhen". Vermutlich tritt SIDS auf, wenn das Baby in einen solch tiefen Schlaf sinkt, dass es aufhört zu atmen; sobald es jedoch den Herzschlag und das Atmen der Mutter in der Nähe spürt, startet das Atmungssystem des Babys erneut. Nicht ohne Grund schlafen 90% der Eltern in der Welt mit ihren Kindern. "Wenn du ein Baby hast," sagt McKenna, "schlaf nahe bei ihm." James McKenna, Leiter der Mother-Baby Behavioral Sleep Laboratory an der Universität von Notre Dame, USA, nennt die nachts allein schlafenden Babys "ein sehr neues kulturelles Experiment" und hinterfragt, ob diese Praktiken gut für Babys sind. Mehrere seiner Studien liefern den Beweis dafür, dass beim Zusammenschlafen von Mutter und Kind, das Atmen und die Bewegungen der Mutter beim Baby die Atmung und Aufwachmuster anregen. McKenna vermutet, dass dieses bei einigen anfälligen Babys dem SIDS (Sudden Infant Death Syndrom) vorzubeugen hilft (McKenna & Mosco 1993; McKenna 1990; McKenna 1986). Stillen, unabhängig von den Schlafpraktiken, ist ebenfalls ein Faktor, der das Risiko minimiert (Mitchell 1992).
Ich hoffe, dass diese Informationen dich beruhigen!
Es ist kein Zeichen von zu wenig Milch, wenn deine Brüste wieder weich und vielleicht sogar wieder kleiner werden. Im Gegenteil, es ist vollkommen normal, dass die anfängliche Fülle und das pralle Gespanntsein der Brust nachlässt, die ist ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung gut eingespielt hat.
So lange dein Kind ausreichend gedeiht, besteht absolut kein Grund zur Sorge :-).
Ein voll ausgetragenes, gesundes und gut gedeihendes Kind kann schlafen, so lange es will. In der Regel weiß das Baby selbst am besten, was es wann braucht, gleich ob es sich dabei um Nahrung oder Schlaf handelt.
Die einzige Ausnahme wäre ein schlecht zunehmendes Baby. Diese Kinder müssen unter Umständen von der Mutter geweckt und zu häufigerem Stillen angeregt werden.
Genieß deine ruhigen Nächte so lange sie andauern, es kann schnell wieder anders werden.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 07.07.2014
Antwort auf:
Baby schläft durch - Milchmenge reduziert?
Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort!
von
wiewunderbar
am 07.07.2014, 15:29