Baby nimmt schnell zu und hat alle 1,5 Stunden Hunger

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby nimmt schnell zu und hat alle 1,5 Stunden Hunger

Hallo Biggi, unser Sohn ist jetzt 9 Wochen alt und kam zierlich mit 49cm und 3.100g zur Welt, die Geburt war recht schwierig, aber das Stillen klappte von Anfang an bei uns problemlos und ohne Schmerzen! Schon am zweiten Tag hatte er sein Geburtsgewicht wieder erreicht und stetig SEHR gut zugenommen - jetzt mit 9 Wochen ist er ca. 61cm groß und wiegt 6.500g! Ich stille nach Bedarf - was heißt, tagsüber alle 1,5-2h, nachts alle 2-3h. Dies ist schon ca. von Anfang an so, also hat es nichts mit einem Schub o.ä. zu tun. Ich weiß, das Stillen für die Kleinen auch Nähe, Geborgenheit, ... heißt, unser Kleiner schläft regelmäßig beim Stillen ein, oder möchte einfach nur "Nuckeln", einen Schnuller nimmt er nicht (worüber ich aber auch nicht ganz böse bin :)) Er trinkt meist immer nur so 5-10 Minuten und dann gehen die Augen zu, wenn ich dann noch die Seite wechseln will sperrt er regelrecht den Mund zu ;) Wenn ich ein wenig aus meiner Brust "ausdrücke" spritzt es sehr stark, ich habe jetzt schon gelesen dass dies wohl auf einen starken Milchspendereflex hindeutet? Ab und zu verschluckt sich unser Kleiner auch mal beim Trinken, aber nicht regelmäßig. Wenn ich mit der elektrischen Milchpumpe aber abpumpe kommt nicht wirklich viel zusammen. Machen wir alles richtig und soll ich weiter so nach Bedarf stillen!? Es ist für mich ok, auch wenn es mittlerweile schon ganz schön "zerrt" - ich mache mir nur Gedanken da er ja wirklich SEHR gut zunimmt und soviel Stillen ja an sich gar nicht "nötig" sind? Danke und viele Grüße Carola

von CarolaBAY am 01.04.2015, 16:15



Antwort auf: Baby nimmt schnell zu und hat alle 1,5 Stunden Hunger

Liebe Carola, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Es kann den starken Milchspendereflex reduzieren, wenn du eine kühle Auflage (Coolpack) auf die Brust gibst, wenn du mit dem Stillen beginnst. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 01.04.2015



Antwort auf: Baby nimmt schnell zu und hat alle 1,5 Stunden Hunger

Wir kommen auf 8-9 Windeln mit Stuhl (eher flüssig) und häufig kommt nach dem Trinken trotz Bäuerchen ein wenig Milch wieder mit raus...

von CarolaBAY am 01.04.2015, 16:46



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