Hallo liebe Stillberaterinnen,
an sich klappt das Stillen meines Sohnes(5 Wochen alt) sehr gut. Er hat von Anfang an nur die Brust bekommen.
In den letzten Tagen beobachte ich dass er nach dem Stillen weiter schreit (für mich klingt es wie der "Hunger-Schrei") und er "grunzt" auch noch und sucht nach der Brust. Wenn ich ihn dann nochmal anlege jammert er und ich merke selber dass da nichts mehr kommt.
Also er trinkt sie quasi leer und hat dann noch Unger - dann kommt aber erstmal nichts mehr raus wenn ich ihn nochmal anlege.
Was ist denn in dem Fall das Beste? Soll ich ihn dann an der leeren Brust nuckeln lassen, ablegen und anderweitig beruhigen oder etwas HA Pre zufüttern bis er eben satt ist?
Er trinkt momentan morgens teils stündlich, mithat/nachmittag so alle 2-4 Stunden und abends wieder häufiger - max. alle 2 Std.
Ich habe auch schon versucht mir zwischenrein Milch abzupumpen, merke aber dass da nicht allzu viel zu holen ist. Habe das letzte Mal, eine Std nach dem Stillen so 30 ml rausbekommen aus beiden Brüsten. Heute habe ich es direkt nach dem Stilen versucht, da kommt wirklich so gut wie nichts mehr.
Was tue ich am besten damit mein Sohn daut wird?
Herzliche Grüße
Steffi
von
steffalive
am 19.11.2015, 16:02
Antwort auf:
Baby hat nach dem Stillen noch Hunger
Liebe Steffi,
ein etwa fünf bis sechs Wochen altes Kind ist im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf deines Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein.
Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn Du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 19.11.2015