Baby Spuckt und Bricht viel- Doch übersättigt?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby Spuckt und Bricht viel- Doch übersättigt?

Hallo, ich habe folgendes Problem: Mein Baby ist jetzt 7Wochen alt. Am Anfang im Kh wurde sie mit der Flasche gefüttert und sie war eine Nacht ohne mich auf der Neo. Seit wir zu Hause sind stille ich aber voll. Nun will sie aber seit 6Wochen fast nur an die Brust und hat eben ein starkes Saugbedürfnis was anscheinend normal ist bei den Kleinen- und ich lasse sie auch. Sie sucht dadurch natürlich meine Nähe und Kontakt. Danach muss sie aber viel würgen, spuckt viel oder erbricht auch gelegentlich und ist dabei manchmal sehr gequält oder weint auch mal. Aber Babys können sich doch angeblich nicht überessen. Im besten Fall schläft sie ein. Ich achte schon auf das korrekte Anlegen. Auch hat sie extrem mit der Verdauung zu tun weil sie eben so viel Milch bekommt.(gegen aktuell auch Bigaia) Ich habe zusätzlich einen starken Milchspendereflex weshalb ich schon Bergaufstille, die Position dann aber auch wechsel, versuche Pausen zu machen, Block stillen... Beuerchen klappt nicht immer bei ihr und sie wird meist auch sehr ungehalten dabei.(vorallem wenn sie dann doch mal schläfrig wird) Auch wird sie nur durch die Brust ruhig und ist sonst total überreizt und schläft wenig am Tag. Manchmal weint oder schreit sie an der Brust und ist total aufgebracht. Ich hatte auch schon eine Stillberatung zu Hause. Die meinte das Anlegen sieht soweit gut aus. Vielleicht versucht sie etwas aufzuholen da sie bei 38+5 mit nur 2210g geboren wurde aufgrund von schlechter Versorgung. Mittlerweile wiegt sie gute 3600g. Meine Hebamme meinte ansonsten ob es eventuell auch ein Reflux sein kann? Habe ein Tragetuch an das ich sie gerad gewöhne, Pucksack und bei der Osteopathie waren wir auch schon einmal bisher. Ich freue mich über eine Antwort und evtl. noch ein paar Tipps. Vielleicht braucht es aber auch einfach nur seine Zeit.

von BellaBerlin am 01.05.2017, 07:29



Antwort auf: Baby Spuckt und Bricht viel- Doch übersättigt?

Liebe BellaBerlin, ersteimal möchte ich dich beruhigen – dein Kind gedeiht ganz wunderbar! Das Spucken ist in der Regel ein ganz normales Symptom dafür, dass der Magenpförtner-Muskel noch nicht richtig schließt, was bei kleinen Kindern völlig normal ist. Milde Formen von Reflux sind in den ersten fünf Monaten sehr häufig und werden fast als normal betrachtet. Ein klinisch bedeutsamer, behandlungsbedürftiger Reflux kommt bei einem von 500 Babys vor (NMAA Talkabout Nov. 1996, Lesley Taylor). Die bei Babys mit Verdacht auf Reflux immer wieder vorgeschlagene Umstellung von Muttermilch auf künstliche Säuglingsnahrung kann die Situation eher verschlimmern als verbessern. Studien ergaben, dass gestillte Babys weniger zu Reflux neigen als Babys, die künstliche Säuglingsnahrung erhalten (Heacock 1992). Es wird angenommen, dass ein Grund für Reflux eine verzögerte Entleerung des Magens ist und da Muttermilch den Magen doppelt so schnell verlässt wie künstliche Säuglingsnahrung ist das Stillen gerade günstig, da der Magen schneller geleert wird. Wenn ein Baby häufig und schwallartig erbricht liegt der Verdacht auf eine Magenpförtnerverengung oder auch einen Magenpförtnerkrampf nahe und es sollte in jedem Fall diesbezüglich untersucht werden. Fast alle Babys spucken, manche mehr, andere weniger. Solange dein Baby weiterhin ausreichend nasse Windeln hat, einen gesunden und lebhaften Eindruck macht und gedeiht, ist das Spucken zwar lästig, wahrscheinlich aber kein Anlass zur Sorge. Bei den meisten Babys ist dieses Spucken in erster Linie ein Wäscheproblem ("bitte ein T Shirt im Spuckdesign, dann fallen die echten Flecken weniger auf"). Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Erst wenn ein Baby einen kranken Eindruck macht (schlapp, teilnahmslos, anhaltendes Weinen, Anzeichen von Austrocknung) oder immer häufiger in hohem Bogen schwallweise erbricht, sollte vorsichtshalber ein Arzt aufgesucht werden, um eine gesundheitliche Störung ausschließen zu lassen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Es gibt aber auch Babys, bei denen sich das Spucken durch nichts beeinflussen lässt und man einfach abwarten muss, bis sie aus dem Spuckalter herausgewachsen sind. Manchmal ist es auch hilfreich, das Baby mit erhöhtem Oberkörper zu lagern. Beobachte die Stillmahlzeit einmal ganz genau. Hat deine Kleine nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes Probleme mit dem Schlucken nachzukommen bzw. verschluckt sie sich sehr leicht? Schießt die Milch regelrecht aus deiner Brust heraus? Fließt Milch aus dem Mundwinkel deines Babys? All dies sind Anzeichen für einen sehr starken Milchspendereflex. Es kommt vor, dass der Milchspendereflex so stark ist, dass das Kind nicht damit zurecht kommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (lege dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen“. Dazu wird das Baby so gehalten, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als die Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnt die Mutter sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff wird das Baby von unten mit zwei Kissen im Schoß der Mutter abgestützt und die Mutter lehnt sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: die Häufigkeit der Stillmahlzeiten erhöhen. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst verschlimmert sich das Problem noch weiter. nur eine Brust pro Mahlzeit anbieten. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. das Baby stillen, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. verschiedene Stillpositionen ausprobieren (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) das Baby oft aufstoßen lassen. den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller vermeiden. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Ich hoffe, meine Tipps helfen dir weiter, wenn nicht, melde dich wieder und sprich dann auch einmal mit dem Arzt. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 01.05.2017