Baby 7 Monate im Stillstreik - wie geht es weiter? (LANG)

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby 7 Monate im Stillstreik - wie geht es weiter? (LANG)

Liebe Biggi, vorab erst einmal ein großes Dankeschön an eure Arbeit hier. Es ist gut zu wissen, dass es hier für besorgte Eltern immer ein offenes Ohr gibt. Nun zu meinem Problem: Mein Sohn ist jetzt 7 1/2 Monate alt. Das Stillen hat bei uns von Anfang an gut geklappt. Einmal hat er mich (damals noch zahnlos) kurz gebissen, ich daraufhin "Au" gerufen und er hat dann für einige Stunden nicht gestillt (das war vor ca. 3- 4 Monaten). Danach war alles wie immer. Letzten Montag dann hat er mich (jetzt mit zwei Zähnen unten) morgens wieder gebissen. Ich hatte damit nicht gerechnet und habe mich erschreckt und wohl auch irgendeinen Schmerzenslaut von mir gegeben. Erst nachmittags halb 5 konnte ich ihn wieder anlegen und dachte, damit sei die Sache gegessen. Leider war das unsere letzte Stillmahlzeit in jetzt über einer Woche (Beikost beläuft sich bislang nur auf ein paar Krümelchen hier und da). Ich pumpe seitdem meine Milch ab. Als mein Sohn letzten Mittwoch dann aber gar nichts mehr zu sich nehmen wollte (nur 150 ml Wasser) und immer schwächer wurde, stellte unser Kinderarzt eine Ohr- und Halsentzündung fest sowie einen beginnenden Wasserverlust. Wir hatten zudem den Eindruck, dass er zahnt. Er beißt viel auf seiner Hand und anderen Sachen herum. Der Zustand meines Kindes verbesserte sich in den nachfolgenden Tagen jedoch zusehends. Er trinkt meine Milch aus dem Becher, die Menge steigert sich jeden Tag. Was das (Nicht)Stillen angeht bin ich fürchterlich traurig und habe schon die verschiedensten Tipps, die es hier im Forum zu Lesen gab, ausprobiert. Nichts hilft. Manchmal beißt er, manchmal dreht er sich einfach weg und krabbelt seiner Wege übers Bett. Ich bin sehr verzweifelt und wollte deshalb hier einige Fragen loswerden; vielleicht kann ich dann besser mit diesem Zustand umgehen (Stillberaterin über LLL habe ich etzte Woche kontaktiert, bislang noch keine Antwort erhalten): 1. Solange er noch beißt, kann ich davon ausgehen, dass er einfach noch Schmerzen in den Kauleisten vom Zahnen hat oder bedeutet das einfach die Ablehnung der Brust? 2. Wie oft soll ich versuchen, ihn anzulegen? Ich habe das Gefühl, wie ich es mache, ist es verkehrt (zu viele Versuche, dann ist er genervt; zu wenige Versuche, dann "vergisst" er die Brust). Wenn ich ihn anlege, kann ich das auch machen, nachdem ich abgepumpt habe oder käme dann kaum Milch? 3. Mein Sohn nimmt keinen Nuckel und trinkt wie gesagt die Milch aus dem Becher. Wenn er nun nie an die Brust zurückkommen sollte, ist es ein Problem, dass er sein Saugbefürfnis nirgendwo befriedigen kann? 3. Ich pumpe mit einer Medela Symphony gleichzeitig beide Brüste alle 2 -3 Stunden für 10 Minuten ab. Meine Milchmenge hat sich in den letzten 6 Tagen von 465 ml auf ca. 800 ml gesteigert, die Trinkmenge meines Sohnes allerdings auch (und diese wird sicherlich noch weiter zunehmen). Reicht meine Art des Pumpens, um die Milchmenge weiter zu steigern oder soll ich etwas anders machen? 4. Hast du Erfahrungen, wie lang ein "gewöhnlicher" Stillstreik dauern kann? Ich frage mich einfach, nach wie vielen Wochen ich mir innerlich eingestehen muss, dass es kein Zurück zum Stillen gibt. Vielen lieben Dank und entschuldige, dass es so lang geworden ist (die Verzweifelung ist einfach groß) Rini

von Rineu am 04.08.2015, 22:32



Antwort auf: Baby 7 Monate im Stillstreik - wie geht es weiter? (LANG)

Liebe Rini, es muss nicht sein, dass dein Baby Schmerzen hat, wenn es beißt. Es könnte auch sein, dass dein Baby im Moment einfach nicht mehr weiß, wie es richtig saugen kann. Du kannst dein Baby immer dann anlegen, wenn Du das Gefühl hast, dass es jetzt klappen könnte. Auch wenn Du vorher abgepumpt hast, kommt noch Milch, denn die meiste wird während dem Stillen gebildet. Um die Milchmenge weiter zu steigern, muss mehr angelegt oder gepumpt werden. Du könntest versuchen, schon nach etwa 90 Minuten zu pumpen oder aber Du wartest mal ab. Sobald dein Kind wieder trinkt, wird es von ganz alleine durch vermehrtes Stillen die Milchmenge steigern. Ich kann dir nicht genau sagen, wie lange ein Stillstreik dauert, aber ich kenne Babys, die nach drei Wochen auf einmal wieder völlig problemlos an die Brust gegangen sind. Wichtig ist, dass dein Kind keine Flasche und keinen Schnuller bekommt, denn dann kann es wirklich passieren, dass es sich abstillt. Würde es dir denn helfen, wenn Du dich einmal mit einer Kollegin vor Ort treffen würdest? Sie kann sich dein Kind einmal ansehen und dir gezieltere Tipps geben. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Es tut mir leid, dass ich dir nicht mehr helfen kann und ich wünsche dir von Herzen, dass der Streik ganz schnell endet. Schreibst Du mir noch einmal? LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 05.08.2015



Antwort auf: Baby 7 Monate im Stillstreik - wie geht es weiter? (LANG)

Liebe elena, wir können und dürfen hier keine medizinische Beratung anbieten. Dein behandelnder Arzt jedoch kann und sollte eine für dich individuelle Anfrage an die Embryotox in Berlin schicken. Das kostet nichts und geht in der Regel sehr schnell. Du solltest die behandelnden Ärzte bitten (und darauf bestehen, denn es ist dein gutes Recht!!) eine Anfrage bei der Embryotox in Berlin zu machen (das geht ganz unkompliziert per Telefon und/oder mail), um eine individuelle Empfehlung zu bekommen. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet und ist erreichbar unter Tel.: 030 303081111 LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 05.08.2015



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Stillstreik?!

Hallo, ich hab einen 15 Wochen alten Sohn. Seit etwa 1 Woche habe ich Probleme beim stillen. Morgens und den Tag über bis Abends möchte mein Kind kaum trinken. Meist nur 7-11Minuten an einer Brust. Abends wird es dann kurz etwas besser und in der Nacht verkürzt sich die Sequenz wieder. Beim Stillen selbst ist er teilweise sehr unruhig und schaut si...


Stillstreik oder Abstillen

Hallo liebe Biggi, ich hatte vor 2 Tagen geschrieben. Unser Sohn ist gerade 12 Monate alt und hatte seit Mittwoch einen Infekt. Fieber am Wochenende. Seit gestern geht es ihm deutlich besser. Er hatte schon Stillstreik mit 4 Monaten. Es war am Abend immer wieder so, dass er nicht trinken wollte. Seit Donnerstag wollte er gar keine Be...


Stillstreik?

Liebe Frau Welter, meine inzwischen gut 4 Monate alte Tochter und ich hatten bisher eine weitestgehend unkomplizierte Stillbeziehung. Bis heute morgen hat sie auch wunderbar getrunken. Plötzlich aber fing sie an, die Brust zu verweigern. Das letzte mal wirklich gestillt habe ich sie kurz nach dem Aufwachen. Das kenne ich sonst nicht von ihr. Sie...


Verhalten nach kleinkind stillstreik oder will er abstillen?

Hallo, Ende letzter Woche hatte mein Sohn (18 Monate) plötzlich wenn er an die Brust wollte nur den Mund drauf gelegt ohne zu saugen, "alle" gesagt und hysterisch geweint. Über drei tage hat er die Brust so abgelehnt obwohl er grade am anfang immer wieder danach gefragt hat. Am Ende hat er schließlich nicht mehr geweint und weniger gefragt. Zei...


Ist das ein Stillstreik oder eine Saugverwirung

Guten Morgen, Mein Sohn ist 14 Wochen alt und seit ungefähr 1 Woche funktioniert bei uns das stillen nicht mehr so gut. Er kommt eigentlich alle 2 Stunden bloß es ist so das er dann paar mal saugt und wieder los lässt sich umguckt wider paar mal saugt und wieder loslässt und so 3/4 mal und dan fängt er an zu quengeln und seine Finger zu saugen. Du...


Wochenlang Stillstreik/Brustschimpfphase (Frühchen)

Hallo! Es tut mir leid, es ist leider ein ziemlich langer Text.. Kurz zu uns: meine Tochter ist 5 Monate alt, kam 7 Wochen zu früh, lag 4 Wochen auf der Intensivstation und wurde dort teilsondiert. Sie kam als absolutes Flaschenkind zu uns nach Hause (nur MuMi). Nach langer Reise von der Flasche über Flasche + Stillhütchen bis hin zu nur Brus...


Stillstreik

Hallo liebe Biggi, ich habe ein sehr schweres stillkind, knapp fünf Monate, das sich seit ein paar Tagen drehen kann. Es wird zu 100 Prozent gestillt und zeigt noch keine Beikost Reife Zeichen. Bisher lag die Zunahme immer bei 300-400g pro Woche, sogar der Kinderarzt war erstaunt über so ein schweres, ehemaliges Frühchen aus der 34. Woche. Nun möc...


Stillstreik mit neun Wochen

Guten Tag, leider bin ich zur Zeit sehr verzweifelt. Meine Tochter ist am 23. August auf die Welt gekommen. Wir hatten seither keine Probleme mit dem stillen, alles hat super gut funktioniert. Anfang Oktober wurde es dann plötzlich komisch. Meine Tochter fing an die Brust an zu schreien, ich kann mir bis heute nicht erklären warum. Es ist nichts vo...


Immer wieder mal Stillstreik!? Bitte helft mir

Hallo Meine Tochter ist nun 19 Wochen alt. Ich stille voll. Sie war noch nie eine besonders gute Trinkerin, das macht mir immer wieder mal Sorgen. Sie trinkt maximal 7-8 Minuten lang und das nur an einer Brust. Schon einige Male, und jetzt gerade wieder, hat meine Tochter Stillstreik-Tage. Sie hat heute am Tag um 10:00, um 14:30 und um 17:0...


Stillstreik?

Hallo Biggi,  Mein Sohn (3 Monate alt) bevorzugt zeitweise die Flasche. Damit der Papa ihn auch mal füttern kann, habe ich Milch abgepumpt und er bekam sie über die Flasche. Nun schreit er manchmal regelrecht die Brust an oder dreht den Kopf weg, wenn ich ihn anlegen möchte (meistens die Aus der Flasche trank er beim letzten Mal noch 50 ml und ...