Frage: Ambivalente Gefühle normal?

Hallo liebe Stillexperten, zunächst ein Riesen großes Lob für eure tolle Arbeit hier im Forum! Ihr helft so vielen Frauen und auch mir habt ihr schon das ein oder andere mal sehr geholfen! Unsere Stillzeit dauert mittlerweile 2 Jahre. Aktuell bin ich in der 31. Woche schwanger und wir stillen seit ca 3 Monaten nur noch zum Mittagsschlaf. Das nächtliche Abstillen hat ohne große Probleme funktioniert. Das Mittagsritual mit Mama ist meiner Tochter allerdings sehr heilig und sie fordert ihr "nuggeln!!!" auch ein. Mir schmerzen die Brustwarzen allerdings sehr, da sie schon lange nur noch "trocken" stillt. Ich wollte ihr gerne diese Nähe so lange wie möglich geben, da ich merke wie wichtig ihr das ist. Seit einiger Zeit allerdings werde ich regelrecht aggressiv, wenn sie nicht schnell genug zum Mittagsschlaf einschläft. Sie weint dann, wenn ich sie frühzeitig abdocke. Aber ich kann dann einfach nicht mehr. Ich ertrage das Stillen nicht mehr. Es liegt nicht unbedingt an den Schmerzen, sondern ich werde regelrecht aggressiv. Mir tut dann meine Maus so leid. Sie versteht meine Gefühle nicht (ich verstehe sie selbst nicht). Ich hatte auch schon an Tandem gedacht, aber ich weiß nicht, wie ich die nächsten Wochen durchhalten soll. Einerseits möchte ich auf Ihre Bedürfnisse eingehen, aber andererseits möchte ich ja auch mit ganzem Herzen dabei sein. Und das bin ich irgendwie nicht mehr. :( Habt ihr einen Tipp für unsere Situation? Viele Grüße

von Mevi am 25.05.2015, 12:59



Antwort auf: Ambivalente Gefühle normal?

Liebe Mevi, wenn Du Schmerzen hast, dann ist es doch ganz klar, dass Du dich nicht wohl fühlst und dein Kind nicht mehr anlegen kannst mit Freude. Ihr steht jetzt an einem Scheideweg: Wo keine Milch ist, kannst du ihm nichts anbieten. Darüber ist sie unglücklich - und das drückt sie durch Weinen und vielleicht auch Wüten aus - arg viel anders kann sich ein so junger Mensch kaum ausdrücken, wenn er mit seinen Gefühlen kämpft. Wenn du nun ängstlich und unsicher reagierst signalisierst du ihr eben das: Unsicherheit. Dann wird sie wiederum denken, dass sie das Kommando übernehmen muss. Fühlt sich das gut an?? Nein, im Gegenteil: Es ist wichtig, dass du klar und entschlossen bist. Dass du ihr zeigst: Ich sehe, dass dich diese Entscheidung traurig und wütend macht, aber ich treffe sie trotzdem, weil ich weiß, dass sie der richtige Weg für uns ist. Keine Bange, dein Kind wird sich nicht von dir abwenden, traumatisiert sein oder sich ungeliebt fühlen. Sie wird sich von dir führen lassen, wenn du bereit bist, diese Führung zu übernehmen. Du stellst die Weichen für eine neue Stufe auf eurem Miteinander. Du kannst deinem Kind z.B. ganz klar sagen, dass Du Schmerzen hast und nicht lange stillen kannst. Du könntest ein Lied singen und genau so lange stillen, dann aber konsequent aufhören. Du könntest dein Kind tragen und schmusen und ihm zeigen, dass Du es genau so lieb hast und seinen Zorn verstehst und ihm beistehst, diesen zu verarbeiten. Wie es dann nach der Entbindung weitergeht, wird sich zeigen. Viellicht mag dein Kind dann wieder mehr an die Brust, vielleicht aber auch nicht. Wichtig ist es jetzt, dass Du klar bist. Ich hoffe, diese Anregungen helfen dir, die für euch richtige Entscheidung zu treffen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 25.05.2015



Antwort auf: Ambivalente Gefühle normal?

Liebe Biggi, vielen lieben Dank für deine klaren und einfühlsamen Worte! Ich wusste eigentlich schon, dass ich mich selber noch klarer positionieren muss um meine Tochter nicht zu verunsichern. Heute Mittag hat es das erste mal ganz wunderbar geklappt. Natürlich hat das Einschlafen länger gedauert, aber sie hat es verstanden (Mama tut das nuckeln weh) und hat eine Alternative akzeptiert. Sie wollte gerne Bilder auf meinem Handy anschauen zu denen ich ihr Geschichten erzählt habe und ist dann dabei eingeschlafen. :) Ich weiß, dass es morgen anders ablaufen kann, aber ich bin mir nun ganz klar und begleite meine Tochter anders in den Schlaf. Wie es nach der Geburt wird, werden wir sehen. Sie freut sich auch schon sehr auf das Baby. Ich danke dir noch mal von Herzen! Liebe Grüße :)

von Mevi am 26.05.2015, 14:00