Abstill-Probleme: meine Tochter isst nichts....

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Abstill-Probleme: meine Tochter isst nichts....

Hallo, ich bin ziemlich verzweifelt. Habe mich gestern entschlossen, meine 6 Monate alte Tochter abzustillen, da ich bald wieder arbeiten gehen werde. Nach Rücksprache mit meiner Hebamme, sollte ich sofort komplett aufhören zu stillen. Das Problem: meine Tochter nimmt die Flasche nicht (habe bereits diverse Sauger ausprobiert = Nuk, Avent, Trinklernflasche von Nuk). Mittags isst sie ihren Brei (zum Teil...hat danach aber auch noch etwas Muttermilch getrunken) und den Abendbrei auch. Allerdings habe ich mit der Flasche keine Chance. Sie mag weder die PRE-Nahrung, noch die 1er Nahrung von bebevita (Hipp hab ich auch schon probiert). Meine Angst ist nun, das meine Maus nicht satt wird. Tipp der Hebamme ihr die Nahrung mit Spritze, kleinem Becher (Medela) oder Löffel zu geben, hat auch nichts gebracht. Sie schreit ganz hysterisch und verweigert einfach alles. Dazu kommt, das meine Brust natürlich richtig drückt (das letzte mal habe ich gestern Morgen um 7.30 Uhr gestillt). Meine Hebamme meinte, das ich ohne weiteres Abpumpen und ohne Abstilltabletten das einfach "aushalten" soll, dann würde die Milch schon alleine zurück gehen. Kommt mir ehrlich gesagt etwas komisch vor. Heute habe ich bereits harte Stellen in der Brust. Meine Tochter hat heute weder ihren Mittagsbrei noch sonst was zu sich genommen. Was kann ich da nur machen??? Hab wirklich Sorge um sie. Hoffe, Sie können mir helfen. Viele Grüße, Tanja

von penelobie am 11.09.2015, 15:48



Antwort auf: Abstill-Probleme: meine Tochter isst nichts....

Liebe Tanja, ein Baby von heute auf morgen komplett abzustillen ist überhaupt keine gute Idee - weder für das Kind, noch für die Mutter. Es bringt nichts als Probleme. Für das Baby ist der Wechsel emotional und rein saugtechnisch ein Schock, für die Mutter kann es Brustentzündung und depressive Verstimmungen bedeuten. Darum sollte so langsam wie möglich abgestillt werden. Wie viel Zeitdruck hast du denn?? Ich hoffe, du hast nun doch noch weiter gestillt (allein schon, um den Milchstau zu beheben, der keinesfalls von allein weggehen wird bei dem Vorgehen, das deine Hebamme dir empfohlen hat!) und werde dir erklären, wie es besser geht, wenn weiterstillen für dich tatsächlich keine Option ist (das geht nämlich durchaus, arbeiten zu gehen und trotzdem weiter zu stillen). Am besten gehst Du so vor, dass Du dein Kind zunächst anlegst, aber es sich nicht vollständig satt trinken lässt, sondern anschließend noch die Flasche anbietest. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das musst Du ausprobieren. Allmählich steigerst Du die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche kannst Du dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Du beginnst, bleibt dir überlassen. Nach Möglichkeit solltest Du nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt (auch jetzt, falls sie noch spannt), pumpst Du gerade so viel Milch ab oder streichst von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen. Ganz allmählich wird die Brust weniger Milch produzieren... Besprich mit deiner Kinderärztin/arzt welche künstliche Säuglingsnahrung Du verwenden solltest. Pre Nahrung kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden und ist als Ersatz für die Muttermilch für das gesamte erste Lebensjahr (bis das Kind an normale Kuhmilch gewöhnt werden kann) geeignet. Die Beikost massiv zu erhöhen ist nicht empfehlenswert - im gesamten ersten Lebensjahr sollte (Mutter-)Milch die Grundlage der Ernährung eines Babys sein. Für das komplette Abstillen solltest Du in etwa sechs bis acht Wochen einrechnen, dieser Zeitraum ist realistisch, wenn Du Probleme mit der Brust vermeiden willst und gibt auch dem Kind Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 11.09.2015



Antwort auf: Abstill-Probleme: meine Tochter isst nichts....

Liebe Kristina, vielen lieben Dank für die Antwort. Emotional war meine Tochter und ich gestern derart am Boden, das ich mich entschieden habe, sanft abzustillen. Das Kind war danach wie ausgewechselt und mir geht es auch wesentlich besser. Ich hatte gestern nochmal mit der Hebamme telefoniert, die mir leider nur geraten hat durchzuhalten. Die kleine Maus wollte aber gar nichts essen und so habe ich mich entschieden weiter zu stillen. Zeitlich habe ich noch 2 Monate, bis ich wieder arbeiten muss. Ich werde die Zeit nutzen, sie langsam an die Flasche zu gewöhnen (die sie wirklich nicht akzeptiert). Ich bin wirklich froh, das ich dieses Forum hier gefunden habe und nette und vor allem kompetente Hilfe hier angeboten wird Noch mal vielen lieben Dank und ein schönes Wochenende. Liebe Grüße, Tanja

von penelobie am 12.09.2015, 22:03



Antwort auf: Abstill-Probleme: meine Tochter isst nichts....

Liebe Tanja, ja, es gibt solche Tage, wo wir glauben, nichts geht mehr. Das wird auch nach der Stillzeit noch so sein ;-) Ich bin froh, dass wir dir haben helfen können. Glaub mir, 2 Monate sind eine lange Zeit für ein kleines Kind, es kann sich sooo viel tun! Und vielleicht musst du ja auch gar nicht komplett abstillen in 2 Monaten...? Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 14.09.2015