9 Monate Baby oft wach nachts

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: 9 Monate Baby oft wach nachts

Liebes Team, mein Sohn ist 9 Monate alt und wird nach Bedarf gestillt. Nach dem Aufwachen verlangt er meist nach der Brust auch wenn er manchmal nur wenige Schluck nimmt. Er wird ca. 6:30 wach, 7:30/8 Uhr gibts einen Getreide-Obst-Brei, 11:30/12 Uhr Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei und 17:30 Getreide-Gemüse-Brei. Ich bereite ihm ca 200-250 gr Brei zu, aber er isst seinen Brei nie auf einmal sondern teilt ihn auf zwei auf. Nach seinen 2 Tagesschläfchen gibt's die Brust. Um 20 Uhr leg ich ihn schlafen nachdem ich ihn gestillt habe. Er wird zw 22:30 und 23:30 das erste mal wach und danach alle 2 Stunden manchmal sogar jede Stunde wach. Beim ersten Mal aufwachen, wiege ich ihn, ohne zu stillen, in den Schlaf, aber die anderen Male will er unbedingt an die Brust und lässt sich nicht beruhigen. Braucht er nachts denn noch so viel Milch? Er trinkt wenn er oft wach wird nur einige Schluck und schläft wieder ein. Hunger kann es also nicht sein oder? Seit er 4 Monate ist, gibt es keine ruhige Nacht mehr. Er wacht ständig auf und lässt sich ohne hochnehmen auch nicht beruhigen. Ich habe langsam keine Kraft mehr. In drei Monaten muss ich wieder arbeiten gehen. Ich habe keine Ahnung wie ich das schaffe. Habt ihr einen Rat für mich? Liebe Grüße, Tugba

von Tugba1984 am 25.04.2017, 21:01



Antwort auf: 9 Monate Baby oft wach nachts

Liebe Tugba, es kann gut sein, dass er die Milch nachts noch braucht, doch oft ist es der Hunger nach körperlicher Nähe und Geborgenheit, den die Kleinen stillen, und das ist völlig natürlich und normal. In drei Monaten kann das ganz anders aussehen, darum mach dich bitte jetzt nicht verrückt deshalb. Erinnere dich daran, wie viel bisher in 3-Monatsschritten passiert ist. Wo schläft dein Baby denn? Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Darum nehmen viele Mütter ihre Babys mit ins Elternbett. Wenn er also nicht bei dir liegt, kannst du ja mal ausprobieren, ob er weniger trinken möchte, wenn er bei dir schlafen darf. Deine körperliche Nähe während der Nacht könnte ihm eine Befriedigung schenken, die er sich ansonsten übers Saugen holt. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Die unruhigen Tage und Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Schau du, dass du gut auf dich achtest, Ruhepausen findest, vielleicht mal jemanden, der morgens oder am Nachmittag mit der Kleinen im Tragetuch spazieren geht, damit du dich ausruhen oder in die warme Wanne legen kannst. Und hast Du es schon einmal mit dem Kinn-Trick" probiert? Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen... Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-). Außerdem möchte ich dir empfehlen (sofern du nicht privat versichert bist), dich von deinem Hausarzt krank schreiben und dir eine Haushaltshilfe verschreiben zu lassen (dazu musst du erklären, dass dein Mann nicht zuhause bleiben kann und auch sonst niemand in der Familie da ist, der sich um die Versorgung deines Kindes [das ist der erforderliche Wortlaut!] kümmern kann. Wenn du erst einmal Entlastung im Alltag hast, hast du etwas mehr Luft um durchzuschnaufen. Und um dich jedes Mal, wenn auch dein Kind ruht, selbst (mit) ins Bett zu legen! Ehrlich gesagt ist DIESER Schritt meist auch recht schnell in Angriff genommen, ein Termin beim Hausarzt reicht, dann ein Anruf bei der Nachbarschaftshilfe, Sozialstation oder Kinderbüro (je nachdem, wer sich bei euch um das Thema "Haushaltshilfe im Krankheitsfall" kümmert). Das "Problem Kind" braucht meist mehr Zeit... Ich hoffe, das hilft dir weiter, lieben Gruß Kristina

von Kristina Wrede am 25.04.2017



Antwort auf: 9 Monate Baby oft wach nachts

Liebe Kristina, vielen Dank für deine netten Worte und Tipps. Wir haben nun die letzten 3 Nächte komplett zusammen im Elternbett verbracht. Er ist trotzdem stündlich aufgewacht. Letzte Nacht habe ich ihn zw 00:30-6:00 6 mal gestillt. Er ist mit Geschrei aufgewacht und lies sich weder durch Schnuller, noch durch steicheln/umarmen oder Kinn-Trick beruhigen. So habe ich ihn letzte Nacht 6 mal in den Schlaf gestillt. Um 7:30 war er hundemüde und schläft jetzt wieder. Seit Montag steht unser Alltag/Nacht auf dem Kopf. Liebe Grüße, Tugba

von Tugba1984 am 28.04.2017, 07:56



Antwort auf: 9 Monate Baby oft wach nachts

Liebe Tugba, es ist vermutlich nicht wirklich tröstlich, aber du bist nicht allein! Jede von uns kennt diese Phasen, sie sind extrem anstrengend aber doch ganz normal. Das wichtigste ist, dass du auf dich achtest, dir den Alltag so einfach wie möglich gestaltest, damit du immer mal wieder Kraft schöpfen kannst. Es wird auch wieder besser!! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 01.05.2017