6 Wochen altes Baby quengelt beim Stillen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: 6 Wochen altes Baby quengelt beim Stillen

Liebe Biggi, vielleicht können Sie mir weiterhelfen. Unser 6 Wochen altes Mädchen wird voll gestillt und fängt oft beim Trinken an zu quengeln. Sie strampelt und dann weint sie auch. Ich nehme sie hoch, weil ich glaube, dass Luft irgendwo querhängt. Manchmal stößt sie auf, aber quengelt bald wieder weiter. Nimmt man sie dann zb wieder in den Wiegegriff und bietet ihr die Brust an, geht das ganze wieder los. Ich merke schon, dass Ruhe ihr gut tut, denn nachts tritt dies eher weniger auf (stille im liegen). Ich trickse sie schon öfters mit weißem Rauschen aus (iPhone App ;-) ) Haben Sie noch Ideen, um dieses Verhalten zu reduzieren? Liebe Grüße Melanie und die kleine Theresa

von Melliminelli am 09.03.2015, 19:16



Antwort auf: 6 Wochen altes Baby quengelt beim Stillen

Liebe Melanie und die kleine Theresa, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Als nächstes kannst Du einmal eine Stillzeit ganz genau beobachten. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Zusätzlich ist es ein guter Gedanke, dass Du dich an eine Kollegin vor Ort wendest, die dich und dein Kind im Gegensatz zu mir sehen kann und damit sehr viel gezielter beraten kann. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 09.03.2015



Antwort auf: 6 Wochen altes Baby quengelt beim Stillen

Liebe Biggi, herzlichen Dank erstmal für deine schnelle und ausführliche Antwort. Schnuller haben wir nicht bzw mag Theresa nicht - also das könnten wir ausschließen. Die Fragen zum Thema Milchfluss kann ich alle mit "Ja" beantworten - deine Ratschläge zum Stillen diesbezüglich werde ich umsetzen und ausprobieren. Wir haben nämlich nachts beim Stillen im Liegen immer Milchseen im Bett, weil sie nicht richtig nachkommt und dann einfach den Kopf wegdreht. Aber nachts motzt Theresa nicht :-) Pucken hatten wir auch schon mal probiert. Leider ohne Erfolg, aber vielleicht haben wir es nicht hartnäckig genug versucht. Wir haben einen "SwaddleMe" Pucksack gekauft. Einfach auch nochmal versuchen. Aber was mich am schlimmsten daran beschäftigt: manchmal schreit sie sich dann so in Rage, dass sie sich nicht mehr von mir (aber von meinem Mann) beruhigen lässt. Ab Montag bin ich aber mit ihr alleine zuhause und das macht mir etwas Angst... und ein wenig traurig. DanKe für die Kontakte zu den Stillberatungen. Ich werde mich auf jeden Fall an jemanden in meiner Nähe wenden. Schönen Abend M

von Melliminelli am 09.03.2015, 20:55



Antwort auf: 6 Wochen altes Baby quengelt beim Stillen

Manchmal müssen die Zwerge sich einfach den Frust von der Seele reden. Sie haben viel erlebt und erleben jeden Tag so viel. Mir hat der Artikel unter Google "tränenreiche Babyzeit " geholfen. Ich hab Florian fest im Arm gehalten, im Wiegegrif u hab zugehört. Wenn er fertig war, ging er an die Brust u hat getrunken. Beim ersten Mal hab ich versucht ihn zu beruhigen. Ist immer schlimmer geworden. Hat fast 3 Std. Immer wieder geweint. Wenn ich ihn nur tröstete u zugehört hab schimpfte er 3-20 Min. Ist nach ein paar Wochen auch besser geworden. Und jetzt mir 7 Monaten schimpft er nur noch selten. Aber auch dann hats einen Grund. Lg. Bee

von bee79 am 10.03.2015, 13:23