Sohn 9,5 Mon. - Was kann ich ihm zum Mittag nun schon anbieten?

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Sohn 9,5 Mon. - Was kann ich ihm zum Mittag nun schon anbieten?

Hallo, Unser Sohn ist nun 9,5 Mon. Erstmal wollt ich kurz wissen, ob sein Ernährungsplan so in etwa stimmt oder ob da Defizite sind: 8.30 Flasche mit Spezialmilch - etwa 130- 150 ml, mehr möchte er nicht gegen 12.00 220g selbstgekochten Gemüsebrei mit zwei- bis dreimal Fleisch pro Woche, dazu etwa 50g Obstmus 15.30 selbstgemachten GOB 18.30 eine Schnitte (v. 2 Pfd-Mischbrot) mit Frischkäse bzw Butter, dazu eine Banane und -je nachdem wie groß die Schnitte ist- noch Getreidebrei mit HA-Milch angerührt-da so zwischen 100 und 220g. und zu jeder Mahlzeit bekommt er Früchtetee noch angeboten. Bekommt er so alles was er braucht? Was kann ich nun schon Mittags alternativ zu Brei geben? Und was könnte ich abends noch alternativ zu dem Frischkäse bzw der Butter auf seine Schnitte machen? Vielen Dank Lg Sandy mit Lukas

von LittleZwerg am 15.01.2014, 10:46



Antwort auf: Sohn 9,5 Mon. - Was kann ich ihm zum Mittag nun schon anbieten?

Hallo Sandy das klingt doch alles wunderbar. Dein Kind isst und trinkt und gedeiht gut. Die Milchmenge könnte höher sein. Schau noch mal auf der Verpackung der HA-Milch wie viel Menge für ein 10-monatiges Baby empfohlen werden. Wenn ihr deutlich davon abweicht - dann biete deinem Kleinen abends ggf noch etwas Milch mit dem Fläschchen an. Und frage noch Frau Klinkenberg im Forum der Hipp-Elternberatung, hier bei rub. Sie ist Expertin für Fragen rund um die Säuglingsmilch. Biete deinem kind neben Früchtetee ruchig auch vermehrt Wasser (leicht warm) zum Trinken an. So kann er sich langsam daran gewöhnen. HIlfreich kann sein, wenn du den Tee immer weiter mit Wasser verdünnst. Neben Brei kannst du mittags vor allem Stückchen anbieten. Beim Selber kochen ist das besonders einfach - statt die Stückchen zu pürieren, kannst du sie einfach lassen. Hilfreich ist bspw, wenn du einen Teil davon zu Brei verarbeitest und den Rest entweder vor den Augen deines Sohnes mit der Gabel auf seinem Teller zerdrückst - oder als Stückchen dazu gibst. Lass deinen Sohn selbst zugreifen. Auch kleine Nudeln sind eine Bereicherung zum gewohnten Brei, vor allem wegen der Konsistenz. Auch Angebote aus deinem Speisenrepertoire sind gut. Es geht bei der Einführung zur Familienkost zunächst vor allem darum, gemeinsame Mahlzeiten am reichhaltig gedeckten Tisch zusammen einzunehmen. Das gemeinsame Mahl inspiriert zum Nachahmen. Davon profitieren die Kleinsten stark. Lass deinen Kleinen vom Tisch querbeet kosten. Spielerische Geschmackserlebnisse machen Lust auf mehr. Auch morgens könnt ihr den Tag mit Brot und Milch beginnen. Das gewohnte Brot mit Frischkäse und Banane ist völlig ausreichend. Abwechslung darf sein, wenn dein Kleiner verrückt nach Neuem ist. So könnt ihr bspw Avocado, weißes Mandelmus, ggf Leberwurst, u.v.m. ausprobieren. Experimente mit neuen Speisen sind vor allem ideal wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Kleine Probiermengen sind von unbedenklichen (rohes Ei wäre bspw weniger gut) Speisen harmlos (bei gesunden Kindern). Sie vermitteln neue Gesamteindrücke der Umwelt und Mitwelt und sind nicht nur allein zur Ernährung bestimmt. Babys beobachten ihre Mitwelt und imitieren gerne. Deshalb sind die Speisen besonders begehrt, die andere Familienmitglieder essen, Dinge die sie immer und immer wieder sehen. Genau das wollen sie haben. Sie untersuchen die Dinge zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund. Manches wird geschluckt und Manches wieder ausgespuckt.... Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig akzeptiert wird: ein Brötchen kann zerlegt werden... die Kruste bröckelt ab... das Innere ist weich und lässt sich formen... Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Finger bohren sich in die weiche, träge Masse. Der Esstisch wird zum Spielfeld. Nudeln werden vom Hochstuhl herunter geworfen - und Mama hebt sie auf. Als Mama ist man sehr gefordert :-) Je nach dem, wie gut dein Kleiner schon greifen bzw schlucken kann, ist es möglich bspw auch Nudeln als Fingerfood zu servieren. So lernt dein Baby auf eigene Faust Lebensmittel kennen und kann das Essen spielerisch erkunden. So kannst du auch mit weiteren Gemüsesorten verfahren. Gib, wenn es gut ankommt, gegarte Gemüse/Kartoffel/Obststückchen neben dem üblichen Brei. Statt Obstbrei am Nachmittag darfst du auch hier weiche, gut schluckbare Stückchen anbieten. Reife weiche Birne ist neben Banane ideal. Roher Apfel ist zu hart und in der fein geriebenen Version der Vorzug zu geben, oder weich gedünstet. Im Winter nun ist das Obstangebot leider etwas eingeschränkter als im Sommer. Mandarine kannst du zu Saft pressen, Ggf sind kleine kernfreie (Bio-) Trauben für dein Kind geeignet. Rezeptvorschläge Familienkost: Kennst du Couscous? Es ist eine Art Weizengrieß, der üblicherweise über Wasserdampf gegart wird. Es gibt neben der herkömmlichen Variante eine Art Instantcouscous. Letzterer wird sehr schnell gar. Nebenbei ein bisschen Gemüse dünsten oder vorbereitetes Gemüse aus TK entnehmen. Fix gezauberte Beilage :-) Paprika-Möhrensosse zu Nudeln oder Couscous gewürfelte und geschälte Paprika (mit dem Schälmesser einfach schälen) zusammen mit kleingeschnittenen Möhren garen und anschliessend pürieren, nach Bedarf Sahne zum Abschmecken zugeben. Kartoffelbrei (mit HA.Milch in eurem Fall) ist für den Anfang bestens geeignet. Dazu weich gekochte und in Butter oder Öl geschwenkte Gemüsestückchen wie Möhren oder Kürbis, Zucchini, Erbsen usw. Als Fleischzugabe Minifrikadellchen. Rindersteak (mageres Stück Fleisch eben kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne herausbraten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen. Sie lassen sich auch gut einfrieren. Dann lohnt sich der Aufwand. In Sosse servieren oder pur. Erbsensosse/suppe TK-Erbsen in leicht gesalzenem Wasser kochen. Nach dem Kochen pürieren und anschliessend noch mal durch ein Haarsieb streichen. Mit Sahne nochmals aufkochen, abschmecken (Zucker, ganz wenig Salz) - Toll! Erstens knallgrün, zweitens lecker, und in kleinen Mengen auch gut verdaulich. Die blähenden Häutchen sind entfernt. Die einfachste Sosse ist gemacht, wenn du den üblichen Gemüsebrei, ohne Kartoffeln oder andere Zutaten, einfach nur einen Gemüsebrei (selbst gekocht oder aus dem Gläschen) mit etwas Wasser und Sahne aufkochst und ganz vorsichtig würzst. Voilà, fertig ist eine Gemüsesosse. Bolognesesosse 1 mittelgroße Zwiebel fein würfeln, 1 Knoblauchzehe ebenso. In Olivenöl und Wasser ca 10-15 min dünsten. 200g gemischtes Hack dazu und in Olivenöl leicht anbraten. Salz, Pfeffer, Zucker, Oregano (frisch oder getrocknet, Basilikum (frisch oder getrocknet) zugeben und durchbraten. Mit ca 400g Tomaten aus der Dose/Tetrapack (stückig oder zerkleinert) zugeben, aufkochen, 1 kleine geschälte Möhre hineinreiben, mitkochen . Abschmecken, nachwürzen und ggf Tomatenmark zugeben, bis es gut schmeckt. Die Sosse so lange köcheln lassen, wie Zeit bleibt. Mindestens 7-10 empfohlen, besser halbe Stunde und länger. Dazu kleine Nudeln oder kleingeschnittene Spaghetti. Geeignet als Zusatzkost zum üblichen Brei. Je nach Würzung etwas mit Wasser wieder abmildern... Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 17.01.2014