Sohn 27 Monate verweigert Essen. Ist schon ziemlich dünn

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Sohn 27 Monate verweigert Essen. Ist schon ziemlich dünn

Hallo Mein Kleiner Mann verweigert alles mögliche an Nahrung. Er isst kein Brot kein Gemüse ...nichts... Er mag wenn überhaupt mal ein paar Nudeln ohne Sosse oder Bratwurst und Fleischwurst. Er verweigert ansonsten alles. Auch beim Frühstück. Hier isst er meistens nichts. Notfalls ein bissen Nutellabrot. Er ist sehr dünn. Wir machen uns Sorgen. Er muss doch mal was essen. Achja...er mag gerne selbst gemachte Bananenmilch zum Trinken. Kann ich hier evtl irgendwelche Flocken etc reinrühren als Frühstücksdrink? Gibt es leckere Alternativen? Wiekönnte ich ihm das Mittagessen schmackhaft machen? Was kann ich ihm Abends geben statt Brott oder süssen Brei? Kann er auch 2x am Tag warm essen? Ich könnte ihm Nudelsuppe machen oder so. Vielen dank

von Mausi1 am 17.10.2015, 08:25



Antwort auf: Sohn 27 Monate verweigert Essen. Ist schon ziemlich dünn

Hallo Mausi1 dein Kind kann und sollte am Tag etwa 330 ml Kuhmilch (inklusive Kuhmilchprodukte bekommen. In die Bananenmilch kannst du Schmelzflocken einrühren, damit sie besser und länger sättigt. Haferdrink und Sojadrink könnem ähnlich wie Milch verwendet werden. Um eine Verwechslung mit Milch zu verhindern, heissen diese milchähnlichen Produkte "Drink". Getreidedrinks aus Hafer, Reis, Dinkel u.a. sind kein adäquater Milchersatz, weil die Nährstoffzusammensetzung anders ist. Sie können in Rezepten du Gerichten Milch ersetzen und zusätzlich in den Speiseplan integriert werden, wenn Bedarf an milchähnlichen Produkten besteht. Das kann der Fall sein, wenn ein Kind viel und gerne Käse oder Joghurt isst, dadurch das Tagessoll an Kuhmilch erreicht hat und nun noch bspw fürs Müsli eine adäquate Flüssigkeit benötigt wird.... Der Tagesbedarf an Kuhmilch sollte nämlich nicht zu häufig und zu stark überschritten werden. Es gibt ausserdem Mandel oder Haselnussdrink. Sie sind ebenfalls kein "echter" Ersatz für Kuhmilch. Sie können dennoch, wenn gefällt, den Speiseplan aber durchaus (auch geschmacklich) bereichern. Sojadrink sollte als Kuhmilchersatz nur ausnahmsweise (bei Kuhmilchallergie bspw) , und nur nach Rücksprache mit den KiA gegeben werden. Ab und zu kann Sojadrink sonst aber ebenfalls in den Speiseplan integriert werden, falls nötig. Zusammenfassend kann man also sagen: ja, du kannst Mandeldrink, Haferdrink (Reisedrink eher weniger), Sojadrink etc in den Speiseplan einfügen, wenn es deinem Kind schmeckt. Es sollte allerdings nicht zu Lasten von Kuhmilch gehen. Dein Kind sollte vorrangig ca 330 ml Kuhmilch bekommen. 100ml Milch können durch ca 100g Joghurt oder je 15g Schnittkäse bzw 30g Weichkäse ersetzt werden. Miteinberechnet werden auch Milchprodukte, die in Speisen verarbeitet wurden. In Kartoffelbrei, Pfannkuchen, Pizza, Auflauf, Kuchen und Gebäcken, Pudding.... Aber sag mal, ist dein Kind schon immer ein sehr zögerlicher Esser gewesen? Und was sagt der KiA dazu? Sieht er Handlungsbedarf? Ist dein Kleiner ansonsten fit und gesund, gedeiht er, abgesehen vom Gewicht, gut? Oder besteht hier schon länger eher Grund zur Sorge? Ist organisch alles in Ordnung? Kann er gut kauen und schlucken? Oder fordert dein Sohn mit diesem Verhalten mehr Aufmerksamkeit? Besprich dich ruhig noch einmal sehr ausführlich mit dem Kinderarzt - am besten alleine. Er kennt dein Kind und kann das sicher gut beurteilen. Du kannst ihm auch dein Sorge schildern und er kann dir hoffentlich gut weiterhelfen. Wenn du sehr besorgt bist, solltest du dir ggf eine Zweitmeinung einholen. Hier gebe ich dir noch ein paar allgemeine Tipps, die euch vielleicht weiter helfen: Finde ein paar Essensregeln, die für euch passen. Bspw könnte eine Regel lauten, dass immer eine klitzekleine Portion probiert werden sollte. Diese Orientierung könnte deinem Sohn helfen, die negative Haltung dem Essen gegenüber umzuformen und ihm eine Chance geben, aus der ablehnenden Haltung herauszufinden. Positiv formulierte Regeln werden ohnehin gut angenommen. "Kategorisches Ablehnen" einer Speise solltet ihr durch ein "generelles Probiergebot" ersetzen. Finde hierfür Regeln. Welche könnten bei euch sinnvoll sein? Du könntest deinen Kleinen auch zwischendurch neue Erfahrungen sammeln lassen. Nicht nur der Esstisch bietet Möglichkeiten dazu, sondern auch bereits der Platz in der Küche, beim Herd, am Kühlschrank, am Obstkorb kann eine Einladung zum Probieren sein. Der Fokus liegt dabei nicht beim Essen, sondern vielmehr beim Erlebnis. Es hat einen spielerischen Charakter bei einer guten Atmosphäre. Hilfreich kann auch sein, den Gerichten phantasievolle Namen zu geben, die zu dein Interessen deines Kindes passen. Welche "Helden" mag dein Kind? Benenne die Gerichte entsprechend. Zutaten bspw als Bild (Gesicht z.B.) auf den Teller legen. Dann können zuerst die Augen von einem "Gesicht" gepickt werden, dann die Nase und die Haare... Richte die Teller schön her, übersichtlich, mit kleinen Portionen, das animiert zum Essen. Es sollte sich prinzipiell kein Machtkampf bei Tisch entwickeln. Würdest du das tägliche essen evtl als "Kampf" bezeichnen? Und isst du denn selbst gerne und gut - und mit Genuss? Wunderbar und hilfreich für die Esserziehung ist: Routine, Rituale und persönliches Vorleben. Besonders schön hat das einmal der bekannte dänische Familientherapeut, Jesper Juul, formuliert. Er bezeichnet Erziehung als "Osmose", Erziehung ginge vielmehr durch die Haut. Mehr als durch Worte gesprochen zählt die Haltung, die innere Einstellung - all das nähmen die Kleinen viel stärker wahr als Worte. Das Vorleben steht bei ihm an erster Stelle - persönliche Maßstäbe und Überzeugungen - unausgesprochen - prägten Kinder sehr. Und zeige deinem Kind auch nicht deine (scheinbare) Verzweiflung oder Ratlosigkeit über das eingeschränkte Essverhalten und thematisiere nicht die Eigenheiten deines Kindes vor anderen Personen. Der (gedeckte) Esstisch bietet deinem Kind vor allem, eine große Spielwiese an Möglichkeiten um den Ess-Erfahrungshorizont zu erweitern, denn hier sind alle Sinne angesprochen: Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem dem Tastsinn im Mund. Kinder lernen (auch essen) durch diese sinnliche Erfahrungen. Sie wollen alles ganzheitlich begreifen: ihr Essen befühlen, mit den Händen, dem Mund, mit dem Geschmack und dem Geruch. Biete hierzu viele Gelegenheiten :) Zum Schluss noch ein paar Rezeptideen: Ca 2-3 P Nudelsuppe: 150g Buchstabennudeln, ca 1 TL Gemüsebrühe, 1/2 TL getr. Petersilie (oder frische) mit ca 500(-700ml) Wasser und 2 EL TK-Erbsen in ca 8 min weichkochen. 1 EL Butter und 1 kleine Dose Mais zugeben. Abschmecken. Pro Person ein Wienerchen in die Suppe geben. Mit Brot/Brötchen servieren Blumenkohlcremesuppe: Blumenkohl großzügig vom Strunk befreien, die Röschen abteilen und gut waschen. Die Röschen in Salzwasser/Gemüsebrühe (etwa 2/3 bedeckt)* kochen, bis sie weich sind. Einen Teil (ca 100 ml) des Garwassers in ein Gefäß füllen. Den Blumenkohl mit dem Kochwasser pürieren. In die zuvor abgenommene Flüssigkeit mit dem Schneebesen Mehl (ca 1 EL) einrühren. Das Pürierte im Topf nochmals zum Kochen bringen und die Mehlpaste dazu geben und aufkochen. Dabei immer Rühren. Einen Schuss Sahne zugeben, nachwürzen (Salz, Zucker, Gemüsebrühe Instant, Hauch Muskat) und einen guten Stich Butter. Umrühren, abschmecken, fertig. Wenn die Suppe zu krümelig ist, nochmals pürieren und/oder durch ein Sieb streichen. Kräftig abschmecken. Am besten schmeckt die Suppe, wenn sie eine Weile durchgezogen ist und nicht ganz frisch gekocht gegessen wird. * so dass die Konsistenz nach dem Pürieren von Röschen und Wasser leicht cremig wird Gebratenes Toastbrot in einer Pfanne viel Butter schmelzen lassen, Toastbrotscheiben einlegen, leicht salzen und von beiden Seiten anbraten. Rezept für Selbstmachpommes/Stäbchenkartoffeln Stäbchenkartoffeln, also in Stäbchen geschnittene Kartoffeln, werden in einer Schüssel mit (gutem Sonenblumen-)Öl vermengt und anschliessend auf einem Backblech im Ofen bei 200° leicht vergoldet. Um die Acrylamidbildung zu verringern sollten die Kartoffeln vorher nicht im Kühlschrank gelagert worden sein und die Ofentemperatur 200° nicht überschreiten. Statt der obligatorischen Stäbchenform kannst du auch Scheiben (ca 5mm dick) schneiden und die Scheiben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Anschliessend einzeln mit Olivenöl bepinseln. Geht schnell. Ab in den Ofen. Dazu Ei. Fischstäbchen mit Kartoffelbrei und Rahmspinat? Hast du einen Kartoffelstampfer? Die Anschaffung lohnt sich. Damit kannst du prima Kartoffelbrei machen. Oder auch eine Mischung aus Kartoffel mit Karotte und Butter. So wird's orange und dem Gericht kannst du einen kreativen Namen geben, der zu euch passt. Manche nennen das Pumucklkartoffeln - grade wieder aktueller denn je :) - oder "die Sendung mit der Maus -Kartoffeln" alias MAUS-Kartoffeln. Statt Möhren auch mal Hokkaidokürbis mit Kartoffeln mischen. MIt dem Stampfer kannst du bspw auch Apfelmus unkompliziert ohne Püriergerät herstellen. Bleibt zwar stückiger, ist dennoch weniger Aufwand. Rezept: Kartoffel schälen, waschen, klein schneiden, in Wasser (plus Salz) weich kochen, dauert etwa 15-20 min, je nach Größe. Wasser abschütten, etwas Butter in den Topf, Kartoffeln leicht mit Milch bedecken, warm werden lassen, mit dem Stampfer zu Brei zerdrücken. Würzen. Fertig! Tortellini alla panna Tortellini nach Anweisung kochen. In einem neuen Topf ca 1 kleine Zwiebel fein gewürfelt gar dünsten. Würzen (Salz, Zucker) mit 1 Becher Sahne aufgiessen aufkochen. Ca 2 TL Gemüsebrühepulver zugeben. 1 großes Stück Schmelzkäse (Typ "Sahne") verrühren. Abschmecken. Über die Tortellini geben. überbackener Toast: pro Person etwa 2 Scheiben Toastbrot mit Butter/Margarine bestreichen. Tomaten in Scheiben schneiden. Auf jede Toastscheibe eine Tomatenscheibe legen und etwas würzen. Dazu jeweils 1/2 Scheibe Kochschinken und 1 Scheibe Goudakäse. Toast im heissen Ofen überbacken, bis der Käse geschmolzen ist. Hat dein Kleiner schon mal einen Quetschie getrunken? Mag er sie? Du kannst sie selbst machen - als Smoothie: Smoothies kannst du mit dem Mixer (Mixstab) aus jedem Obst herstellen. Je nach dem kannst du etwas Obstsaft dazugeben, um ein besseres und flüssigeres Ergebnis zu erzielen, Befülle eine Tasse oder ein Glas: Verschliesse das Glas mit Klarsichtfolie und piekse ein Loch für einen Trinkhalm hinein - Trinken/essen mit Trinkhalm - fürs Trinkerlebnis - falls erforderlich. Also dann Ich wünsche euch alles Gute. Grüße B:Neumann P.S.: Kennst du den folgenden Text? http://www.rund-ums-baby.de/ernaehrung/essensverweigerung.htm

von Birgit Neumann am 19.10.2015



Antwort auf: Sohn 27 Monate verweigert Essen. Ist schon ziemlich dünn

Ich würde gerne die Kuhmilch etwas reduzieren. Jeder sagt ja dass das nicht so gesund ist. Habe nun von Sojamilch und von Hafermilch gehört. Kann ich ihm das hin und wieder auch geben? Im Supermarktregal habe ich nur "Haferdrink" oder "Sojadrink" gesehen...ist das das richtige? Oder muss da ausdrücklich "...milch" draufstehen? Vielen Dank für Ihre Mühe.

von Mausi1 am 18.10.2015, 06:41



Antwort auf: Sohn 27 Monate verweigert Essen. Ist schon ziemlich dünn

Super. Danke für diese ausführliche Antwort. Also der Kleine ist munter und fit. Wir haben einen geregelten Tagesablauf mit relativ festen Zeiten zum schlafen und Essen. Er wirkt gesund und ich denke nicht dass er schluckbeschwerden etc hat. Er isst ja auch gerne ... wenn ich ihn lasse ..Gummibärchen oder Milchschnitte oder Salzbretzelchen. Der Kleine wird grösser aber halt nicht schwerer. Ich denke also dass ihm gesundheitlich nichts fehlt. Er hatte auch mal eine Zeit da ging es mit dem Essen. Kartofdelbrei oder Spinat hat er geliebt. Nun verweigert er es.. sogar das geliebte Rührei.. und due Hackfleischsosse.. alles Dinge die er immer gegessen hatte. wenn ich Spinat mit Kartoffeln mache fragt er immer nach den Fischstäbchen. Dann isst er nur die Fischstäbchen und alles andere lässt er liegen. Wenn ich keine Fischstäbchen gebacken habe isst er also gar nichts. Was mir aber aufgefallen ist, ist dass die Mahlzeiten inzwischen sehr krampfig ablaufen. Das ist bestimmt ein Kreislauf.. Ich bin inzwischen so genervt weil er das von mir gekochte ablehnt und immer rumhampelt und sich windet. Für mich koche ich schon gar nichts mehr. Ich esse immer seine kalten Reste. Meistens im Stehen und zwischendurch weil er keine Geduld hat länger am Tisch zu sitzen. Ich bin natürlich dann gereizt weil ich schon ewig nur zwischendurch seine kalten Reste esse und ich kaum am Tisch sitzen kann. Gerne würde ich mal in Ruhe etwas geniessen und vor allem auch frisch und warm. Diese Hetzerei schlägt mir inzwischen auch auf die Gesundheit. Nun denn..jetzt bin ich etwas vom Thema abgeschweift.. Zum Thema Milch.. Zählt das Abendfläschchen mit ca 250ml Beba HA pre auch zu Kuhmilch? Deine Rezepte werde ich gerne ausprobieren. Wobei ich jetzt schon weiss dass er zb bei der Nudelsuppe die Erbsen und den Mais ausspucken wird. Meinst es würde Sinn machen wenn ich mir ein Kochbuch für Kleinkinder kaufe? Wenn ja welches? Vielen Dank für deine Mühe

von Mausi1 am 20.10.2015, 07:26



Antwort auf: Sohn 27 Monate verweigert Essen. Ist schon ziemlich dünn

Hallo Mausi1 was du schreibst, klingt doch, auf die Gesundheit bezogen, heute schon viel besser. Lass die Beba-Milch, das Fläschchen ab jetzt komplett weg. Kannst du dir ein anderes Abendritual vorstellen? Ersetze die Milchportion evtl durch eine Tasse aufgeschäumte Milch mit einem aufgestäubten Kakaoherz. Denn Milchschaum findet häufig große Resonanz. Viele Kinder mögen die lauwarme Milch gerne "essen". Wenn du keinen Milchschäumer hast, kannst du vielleicht beim nächsten Cafebesuch deinem Kleinen ein kleines Tässchen bestellen. Kennst du Babycino? In vielen In-Kaffees bekommst du ihn für dein Kind (meist gratis :). Und mit der Erinnerung an diese positive Atmosphäre dort, wird dein Kleiner seine Flasche am Abend auch nicht missen, wenn er seine Löffelmilch zu Hause bekommt. Dazu eine neue, sein eigene kleine Tasse - aus Melamin mit einem hübschen Motiv- und er wird es lieben. Und wenn sich dein Kleiner bei der Suppe die Erbsen und den Mais ausspuckt, hast du trotzdem den ersten Schritt geschafft. Dein Kind isst. Und irgendwann wird ihm das Ausspucken zu blöd. Vertraue darauf, dass sich alles zum Guten wendet und dein Kind bald etwasmehr und mit mehr Genuss, voll Neugier und Freude bei Tisch einfach mitisst. Gib ihm Zeit und sitze nicht voller (negativer) Erwartungen dabei. Diese non-verbalen Botschaften finden Resonanz. Es entsteht Stress. Deinem Kind vergeht der Appetit und dir die Lust.... Beginne ganz neu. Vertraue auf dein Kind und vertraue darauf, dass dein gesundes Kind nicht vor vollen Tellern verhungern wird. Das ist natürlich kein Freibrief für Gummibärchen, Chips, Schokolade und Co. Das Angebot sollte aus gesunden, schmackhaften, leckeren Gerichten, Basics bestehen. Als ZMZ können durchaus auch Kuchen und Kekse, ggf Pudding und Schokolade angeboten werden. Bei diesen Leckereien darfst und solltest du die Menge bestimmen. Es handelt sich um Luxusgüter, die in der Menge reglementiert werden dürfen. Und wenn sich dein Kleiner hierbei nicht zu satt isst, kann er bei den Hauptmahlzeiten mit den "gesunden" Speisen sättigen. Nehmt euch mehr Zeit beim Essen. Wie gestaltet sich denn der Ablauf eurer Mahlzeiten? Sitzt ihr alle zusammen und esst? Nehmt euch genügend Zeit und beginnt möglichst stets gleichbleibend - mit einer Art Ritual - bspw Hände waschen, ein Buch anschauen, ein Gebet sprechen, ein Liedchen singen. Was fällt dir spontan ein, was bei euch zu einer positiv, entspannten Grundstimmung bei Tisch überleiten kann? Und bedenke ausserdem: Manche Kinder sind einfach von einer zarten Statur. Manche Kinder sind einfach dünn, essen wenig und gedeihen und entwickeln sich trotzdem bestens. Wie waren du und sein Papa in diesem Alter? Ähnlich? Nach deiner Schilderung heute, klingt die Situation wie du sie beschreibst leider tatsächlich etwas verfahren. Eein erster Tipp zur Änderung: thematisiere nicht die Eigenheiten deines Kindes und kontrolliere nicht zu viel. Die beste Abhilfe, wie sie allgemein in solchen Situationen empfohlen wird: Du als Mama bestimmst das Essensangebot und dein Sohn darf bestimmen, wie viel er davon isst. Als Eltern macht man sich schnell Sorgen, wenn das Kind nicht so isst, wie man es erwartet. Maßgeblich für eine Beurteilung ob genug oder ausreichend gegessen und getrunken wird, ist der Gesundheitszustand - psychisch wie physisch. Kinder lassen sich nicht immer nach Plan ernähren. Es gibt Tage, an denen mehr und Tage an denen weniger gegessen wird. Wenn es richtig gut schmeckt, dann wird mehr gegessen. Kannst du das bestätigen? Manchmal haben die Kleinen regelrechte Fresstage, das ist keine Seltenheit. Ist dir das schon mal aufgefallen?Wenn dein Kind gesund ist und gut gedeiht, dann passt das schon. Ein dünnes Kind ist nicht zwangsweise unterernährt. Die Statur muss im gesamten betrachtet werden. Bewegung, zu mal an der frischen Luft, fördert den Appetit. Freu dich, wenn dein Kind etwas isst (3 Nudeln bspw, wenn es ihr reicht). Solange keine Süßigkeiten oder Naschereien in zu großem Ausmaß stattdessen gegessen werden, dann passt das schon. das tägliche Essen sollte bestehen aus: Reichlich Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Reis etc reichlich Obst und Gemüse, etwa 5 P am Tag gefolgt von Milch- und Milchprodukten Fleisch, Fisch Fette und Öle am wenigstens sollte der Anteil Süßigkeiten sein ausreichend Getränke, Wasser Eine gute, übersichtliche und bildliche Darstellung bietet dir auch der sog. Ernährungskreis. Hier werden die unterschiedlichen Lebensmittelgruppen (Getreide wie Brot und Nudeln, Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse) in unterschiedlich großen Segmenten gezeigt und verdeutlichen dadurch den ungefähren Anteil in der täglichen Ernährung. Auch beliebt zur Verdeutlichung der verschiedenen Portionsanteile ist die sog. Ernährungspyramide. Ernährungsempfehlungen müssen trotzdem immer individuell überprüft und angepasst werden. Exakt angepasste und damit ideale Empfehlungen gibt es nur für Max Mustermann bzw für den "Durchschnittsbürger/Durchschnittskind". Empfehlungen sind grobe Richtlinien. Sie können als Orientierung dienen und evtl grobe Unterschiede, sowie z.B. auch andere besondere Auffälligkeiten zeigen. Achte auf regelmäßige Mahlzeiten, biete leckeres Essen, das dein Kind gut essen/kauen kann. Du kannst die empfohlenen Mengen übrigens auf eine Woche hochrechnen. So können bspw an einem Tag 500 ml Milch getrunken werden und am nächsten etwas weniger. Oder eine Fleischmahlzeit kann doppelt groß sein, dafür am nächsten Tag fleischlos. Der Appetit regelt das meist von selbst. Und: Essmengen werden häufig subjektiv beurteilt. Was auf dem Teller als "viel", d.h. als große Portion erscheint, kann aufgrund eines niedrigen Nährwertes (=wenig Kalorien) wenig sättigen. Und umgekehrt, kann eine kleine Menge Essen mit hohem Energiewert (=viel Kalorien) schnell und lange sättigen. Fazit: verschiedene LM sättigen unterschiedlich. Eine Kartoffel sättigt weniger gut als 1 Frikadelle in gleicher Größe. 1g Fett liefert ca 9 kcal, 1g Eiweiß und KH dagegen nur ca 4 kcal. 1 EL Öl (ca 8g) liefert ca 70-80 kcal 1 EL Fruchtsaft viel viel weniger. 1 Olive macht besser satt als 1 Traube :-) obwohl sie "optisch" gleich groß sind. Eine fettreiche Mahlzeit kann klein erscheinen aber trotzdem gut sättigen. Ein kleines Stück Pizza (mit Öl, Salami und Käse) ist länger und besser sättigend als ein dünn mit Butter bestrichenes und mit Putenwurst belegtes Brotscheibchen bei gleicher Größe. Obwohl auch hier beide Mahlzeiten optisch gleich groß erscheinen. Kann dein Sohn vielleicht auch schon beim Kochen helfen? Es schafft erste Berührungspunkte und macht Appetit. Idee: Pizza belegen, Hefeteigfiguren formen, Obst schneiden, Nudeln formen u.v.v Anleitungen kann ich dir noch in einem separaten Posting schicken...Gerne auch Tipps für einen guten Umgang mit Süßigkeiten, falls nötig. Ein Kochbuch wäre auch eine gute Idee, wenn du selbst dran Freude hast. Sie ist ganz wesentlich für den Erfolge :) Das gekochte Gericht soll dir schliesslich auch schmecken und dich beglücken! Wähle ein Kochbuch mit vielen ansprechenden Bildern. Oder spielt zusammen Spiele*, die im größeren Kontext etwas mit Essen zu tun haben. So bekommst du eine gute Essatmosphäre - im doppelten Wortsinn - spielerisch hin. Also dann ich wünsche dir das Allerbeste für dich und deinen Sohn, der noch so vieles entdecken wird und sicher noch viele Lieblingsspeisen finden wird. Grüße B.Neumann *Auf einem Spielfeld gibt es vier Obstbäume, die mit den entsprechenden Obstsorten aus Holz bestückt werden. Jeder Spieler erhält ein Körbchen und darf mit einem speziellen Würfel würfeln. Je nach gewürfelter Seite darf man entweder die gezeigt Obstsorte "pflücken" und ins Körbchen legen. Oder die Würfelseite zeigt einen Raben. Er steht für die Konkurrenz der Mitspieler und könnte gewinnen. Es gibt ein Puzzle, das aus mehreren Teilen besteht und den Raben zeigt. Wird der Rabe gewürfelt, müssen die Mitspieler das Puzzle jeweils erweitern. Ziel des Spieles ist es, die Obstbäume leer zu bekommen, bevor der Rabe fertig gepuzzlet ist. Dieses Spiel kannst du mit deinen Kindern spielen. Statt der Holzfrüchte, kannst du echtes Obst (Obststückchen) auflegen. Wenn deine Mädchen evtl doch noch zu jung für das Spiel sind - auch später macht das noch großen Spaß und kann die Furcht vor neuen Obstsorten nehmen. Geeignet sind Heidelbeeren, Erdbeeren, Melonenstückchen u.v.m Das Spielbrett mit Frischhaltefolie überziehen und die Körbchen durch Teller ersetzen. Und auch in vereinfachter Form kann man das Spiel einfach selbst nachmalen - ohne Rabe. Essen mit spielen zu verbinden, kann sehr wirkungsvoll sein. Das Spiel gibt es auch in abgeänderter und vereinfachter Version für jüngere Kinder. Oder wie ist es mit Schneckenrennen? Mit selbstgebackenen Teigschnecken?

von Birgit Neumann am 20.10.2015



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