Frage: Hilfe...

Guten Abend zusammen, meine Maus wird in paar Tagen 1 Jahr alt und sie bekam vor einer Woche ihre erste Masern-Röteln-Mumps+Windpocken Impfung, hatte alles gut überstanden, kein Fieber. Aber sie isst generell sehr schlecht. Früh's: stille ich sie Frühstück: 1 Filinchen mit Leberwurst Mittag: halbes Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei Nachmittag: halbes Glas Getreide-Obst-Brei Abends: 1 Scheibe Brot Leberwurst Nachts: stille ich sie Getränke am Tag: Wasser mit verdünnten Apfel-Direktsaft 400 ml Sie isst aber schon vor der Impfung so schlecht und ich finde es viel zu wenig. Sie drückt sich aus dem Hochstuhl und will kein Brei, sondern lieber selber was festes essen. Sie wiegt 8.500 g und ist 73 cm groß, ist ein sehr aufgewecktes, aktives und neugieriges Mädchen, mache mir dennoch große Sorgen. Säuglingsmilch gab ich ihr noch nie, da schüttelt sie sich und drückt die Flasche weg und gesund ist sie. Ist es eine Phase oder was kann es noch sein? Vielen Dank schonmal

von xXAbendsternXx am 12.04.2017, 19:51



Antwort auf: Hilfe...

Halllo xXAbendsternXx deine Tochter möchte jetzt dazu gehören und ganz normal mitessen. Das ist ein sehr guter Entwicklungsschritt, den du begleiten kannst. Stille deine Tochter weiterhin nach Bedarf, biete Wasser als Getränk nur dann an, wenn du nicht stillen willst oder kannst und lass den Apfelsaft zugunsten von Wasser (pur) weg. Wenn sie wirklich durstig ist, wird sie auch Wasser trinken. Biete das Wasser ggf leicht warm temperiert an. Weiterhin kannst du deine Kleine immer weiter an gewöhnliches Essen heranführen. Biete ihr die gewohnten Breie weiterhin an, solange sie diese isst, und erweitere die Essensangebote jedoch stetig mit Familienkost - in passender Form: breiig, stückig oder als Fingerfood - manches davon auch mal nur in kleinen Probierportionen direkt von deinem/Papas Teller. Es geht in dieser Altersphase jetzt ganz besonders darum, dass dein Kind die Nahrung Neues kennen lernen kann und das am besten mit allen Sinnen erleben kann. Es geht darum, dass sie selbständig essen darf - mit den Fingern und evtl auch schon übenderweise mit Kinderbesteck. Deine Tochter sollte jetzt immer häufiger neue Aromen schmecken und neue Konsistenzen der Nahrung erfühlen. Kinder wollen ihre Mitwelt weiterhin mit allen Sinnen erkunden. Und jetzt sind auch die motorischen Fähigkeiten i.d.R. soweit gut entwickelt, dass ganz gezieltes Greifen und Kauen möglich. Babys und Kinder beobachten ihre Mitwelt bei Tisch ganz genau und wollen imitieren. Diese Phase gilt es auszunutzen. Lass dein Kind darum immer und immer wieder kleine Mengen bei euch probieren. Dein Kind kann lustige Erfahrungen sammeln und neue Lebensmittel kennen-und lieben lernen. Sie kann sich mit kleinen Probiermengen einfach und langsam an neue Aromen und Konsistenzen gewöhnen, ohne überfordert zu werden. Das Kennen lernen und die Gewöhnung an neue (Familien)Speisen funktioniert i.A. so: Kinder untersuchen die neuen Dinge i.d.R. zuerst mit den Händen, dann erst mit dem Mund. Manches wird in den Mund genommen und nach kurzen Kaubewegungen geschluckt und manches aber durchaus wieder ausgespuckt. Es geschieht alles nur soweit, wie dein Kleine mit der Nahrung umgehen kann und will. Die angebotenen Speisen sollten darum etwas weich sein, damit sie mit dem Gaumen und der Kraft auf den Kauleisten zerdrückt werden können. Für die Brotmahlzeit, kannst du etwa eine halbe Scheibe mit Butter/Margarine bestreichen (bspw Mischbrot o.ä. (fein vermahlenes VK-Brot oder Kartoffelbrot oder Roggenbrot,....), vorerst noch ohne Rinde, dann in kleine mundgerechte Stückchen schneiden. Diese kleinen Stückchen locken zum Zugreifen. Die Brotmahlzeit ist empfehlenswert, damit die Kleinsten ausreichend Gelegenheit haben, das Kauen zu trainieren. Die Kaumuskulatur muss gefordert werden, um sich gut auszubilden. Mit der Einführung der Brotmahlzeit kann der GOB entfallen. Getreide und Fett liefert nun das Brot mit Belag Obst gibt es nachmittags jetzt pur, Auch mal frisch als Mus oder gegart oder roh als Fingerfood. Bspp für Obstsnacks, die du nachmittags anbieten könntest fein geriebener oder gekochter Apfel, Banane = auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Presse einen Saft aus frischen (unbehandelten Mandarinen (Clementinen oder was auch immer). Den milden Saft wird deine Kleine lieben. Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Bananenküchlein: 1/2 Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 EI verquirlen. Mischen, in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen. as geht besonders gut in einer beschichteten Pfanne mit etwas Kokosöl. Die Einführung der Familienkost ist eine wichtige Phase in der allgemeinen Entwicklung, die nicht nur darauf abzielt Nährstoffe ins Kind zu befördern, sondern ganz allgemein an die üblichen familiären Essgewohnheiten heranführt. Die gemeinsamen Mahlzeiten haben darum vorrangig den Zweck, eurem Kind zwanglos eure eigene und die hiesige Esskultur mit all ihren kulinarischen Besonderheiten zu präsentieren. Je mehr Kinder dabei sehen, riechen. erleben, desto besser. Sie sollten die Gelegenheit bekommen, neue Dinge kennen zu lernen, ohne Zwang, aber durch eigene Neugier, in eigenem Tempo. Sie sollten dabei stets die ihnen bekannten Speisen bekommen, mit denen sie sich satt essen können - den bekannten Brei - und zusätzlich die Gelegenheit erhalten, Neues kennen zu lernen. Gib deinem Kind ausreichend oft den Freiraum zum Experimentieren und selbständigen Essen. Lass sie die Speisen in ihrem Tempo erkunden. Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 14.04.2017